YACHT Online
· 11.01.2010
Der Autobauer aus München wird nicht wie in den letzten sieben Jahren Partner der Kieler Woche werden
158 Tage vor dem Startschuss zur Kieler Woche steht nun fest, dass es neben der HSH Nordbank einen neuen Hauptsponsor des größten Segelsportereignisses der Welt geben wird.
„Das war einfach nicht sportsmanlike“ verlautet es aus Unternehmenskreisen in der Münchner Konzernzentrale. Gemeint ist das Verhalten der Kieler Woche Management GmbH in Bezug auf die Verhandlungen über eine Fortführung des Sponsoring von BMW zur Kieler Woche.
Der Autobauer zog sein Sponsoringangebot zurück, nachdem die Kieler angeblich eine Frist zum 11. Januar verstreichen ließen. BMW habe sich zu dieser Fristsetzung gezwungen gesehen, da es seit dem 15. Dezember trotz mehrfacher Aufforderung keine Reaktion mehr aus der Landeshauptstadt gegeben habe.
Offenbar gab es parellele Verhandlungen mit dem Konkurrenten Audi.
In Kiel weist man diese Vorwürfe weit von sich und betont, dass BMW schon vor Beginn der Kieler Woche 2009 die Option gehabt habe, sein Engagement auf weitere drei Jahre zu verlängern. Diese Option wurde nicht in Anspruch genommen, wodurch sich der Veranstalter zur Aufnahme von Verhandlungen mit anderen potentiellen Partnern veranlasst gesehen habe. Auch die Aussage seitens BMW, man sei erst Ende des Jahres über Verhandlungen zwischen dem Veranstalter des Segelevents und Audi informiert worden, stellt Tim Holborn, Sprecher der Stadt Kiel und der Kieler Woche Marketing GmbH, als sachlich nicht richtig dar. BMW habe schon während der Veranstaltung im letzten Jahr mitbekommen, dass Audi sich um das Event bemühe und war mit dieser Feststellung bereits an die Organisatoren herangetreten. Unterdessen seien die Verhandlungen mit Audi für alle Seiten stets transparent und fair geführt worden.
Des Weiteren betont Holborn, dass Kiel die Zusammenarbeit mit BMW beendet habe und nicht, wie bisher dargestellt wurde, der Autobauer aus München. Man habe sich an die von BMW gesetzte Frist gehalten.
Darüber hinaus zeigt man sich in Kiel verwundert über die Aussage aus München, man habe seit dem 15. Dezember 2009 erfolglos auf eine Reaktion aus der Landeshauptstadt gewartet. „Denn in München“, so Holborn weiter, „lag ein am 10. Dezember versandtes, aktuelles Vertragsangebot vor, auf das es bis heute keine Antwort gibt.“
Die Münchner prägten seit 2003 das Bild der Kieler Woche, indem sie einen Shuttleservice stellten und sich im Bootshafen in Form eines Eventbereiches präsentierten. Im vergangenen Jahr weiteten sie ihre Präsenz aus und eröffneten eine Lounge in Schilksee. Man habe der Kieler Woche den Segelsport wieder etwas näher bringen wollen und den Besuchern neben den zahlreichen kulinarischen Attraktionen und Schaubuden etwas Besonderes bieten wollen. Dies tat BMW nach eigener Ansicht unter anderem durch das Initiieren des BMW Sailing Cup und der Matchraces, welche mit ehemaligen Americas Cup Yachten, der „Kiel“ und der „Valencia“, auf der Kieler Innenförde stattfanden.
Aus dem Segelsport als solchem wolle man sich bei BMW jedoch nicht zurückziehen. Das US-amerikanische Team beim 33. Americas Cup sowie der BMW Sailing Cup werden auch in diesem Jahr gesponsort. Man habe früh erkannt, welches Potential der Segelsport hat und man wolle sich weiterhin engagieren, auch wenn nun auch andere Autoherstellen die positive Außenwirkung für sich entdeckt haben.
In elf Tagen wird die „boot“ in Düsseldorf eröffnet. Spätestens dann, zum Messeauftritt der Kieler Woche, wird Gewissheit herrschen, welcher andere Autohersteller BMW als einen der Hauptsponsoren ersetzen wird.