Globe40Kurz vor Äquator-Taufe – Doldrums-Dämpfer für Burke und Fink

Tatjana Pokorny

 · 07.10.2025

Auf der so stark eröffneten zweiten Etappe hatten Lennart Burke und Melwin Fink zuletzt einige Verluste wegzustecken.
Foto: Jean-Marie Liot/Globe40

Am Morgen des 7. Oktober sah es noch gut aus für Lennart Burke und Melwin Fink. Da führten sie das Klassement auf Etappe zwei im Globe40 an. Über den Tag aber hat das Team Next Generation Boating Around the World an Boden verloren. Kurz vor ihrer ersten Äquator-Passage müssen sie östlich der neuen Spitzenreiter um den Anschluss kämpfen.

Lange Phasen hatten Lennart Burke und Melwin Fink auf Etappe zwei im Globe40 geführt, in die sie so optimistisch gestartet waren. Nun hat sich am Ende der ersten Woche auf See erstmals ein Rückstand von fast 50 Seemeilen aufgebaut. Die in Relation zu “Crédit Mutuel” und dem Team Belgium Ocean Racing – Curium östliche Position bezahlt das junge deutsche Duo an diesem Dienstag mit schmerzhaften Verlusten.

Globe40: Burke und Fink müssen kämpfen

Während sich Lennart Burke und Melwin Fink am Nachmittag des 7. Oktober ihrer ersten Äquator-Passage näherten, dümpelten sie immer noch qualvoll langsam im Leichtwind voran. Zeitgleich haben Ian Lipinski und Amélie Grassi auf “Crédit Mutuel” und die Belgier Benoït Hantzperg und Renaud Dehareng etwa 70 Seemeilen westlich der deutschen Class40 schon die Passatwinde erreicht. Der Rückstand könnte für das Team Next Generation Boating Around the World also noch etwas anwachsen, bevor wieder günstigere Bedingungen für das GER-Boot herrschen.

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Melwin Fink schaute am frühen Dienstagnachmittag mit gemischten Gefühlen auf die aktuelle Situation auf See: “Der enge Dreikampf ist sehr cool, macht Spaß. Aktuell sind wir jetzt etwas weiter im Osten, was für den Südostpassat gut sein kann. Aber die anderen sind weiter im Westen und weiter im Süden. Da müssen wir jetzt schon noch wieder aufholen. Die Jungs sind jetzt im Passat angekommen und wir dümpeln gerade noch. Zwischendurch war es sehr, sehr eng. Dann haben wir leider durch eine Wolke die beiden verloren und sie konnten ihre Führung ausbauen.”

Die neuen Spitzenreiter wurden bei anziehendem Tempo nicht müde, sich über Optimierungen Gedanken zu machen. Amélie Grassi, die gerade das Ocean Race Europe mit Paul Meilhat und Team Biotherm gewonnen hat, notierte auf See: “Ian und ich sind beide an Deck und stellen uns die ewige Frage des Segelwechsels. Ich war die ersten beiden Tage sehr krank, konnte mich nicht bewegen. Ian war sehr geduldig mit mir, kümmerte sich zugleich um die Navigation und hat uns im Alleingang an der Front gehalten.”

Auch im Alleingang stark: Lipinski im Globe40

Inzwischen ist Amélie Grassi wieder auf den Beinen, schrieb: “Ian hat es mit Kontakt an Land geschafft, mir die richtigen Medikamente zu geben. Seit 24 Stunden geht es mir besser. Und deshalb geht es auch ihm besser, weil ich ihn endlich schlafen lasse. Aufmerksam und solide – er hat mich beeindruckt. Es war eine lustige Art, sich an Bord kennenzulernen. Ich fühle mich seit 24 Stunden besser, was ihm geholfen hat, sich auch besser zu fühlen, da ich ihn endlich schlafen lassen kann.”

Meine Stimmung kehrt zusammen mit meiner physischen Energie zurück. Es ist sehr angenehm. Wir genießen diese Phase.” Amélie Grassi

Indessen hoffen Lennart Burke und Melwin Fink auf eine Besserung der Windbedingungen. Fink sagte: “Gerade können wir keine großen Pluspunkte in die Waagschale werfen, weil unser Boot bei Leichtwind nicht funktioniert – und am Wind auch nicht gut. Aber wir freuen uns auf die nächsten Tage und werden wahrscheinlich auch wieder Downwind-Bedingungen kriegen. Oder Reaching, wo wir dann wieder sehr schnell sein können.”

Wir müssen das hier ausharren, die Motivation und den Spirit oben halten. Und dann geht es hoffentlich ganz bald wieder weiter.” Melwin Fink

Abgesehen vom aktuellen kleinen Dämpfer, geht es Burke und Fink bei ihrer ersten Weltumseglung gut. Melwin Finke räumte offen ein: “Wir sind ziemlich happy und fit, aber ein bisschen genervt von den Doldrums. Da haben wir ganz schön viel verloren und ein bisschen den Anschluss zu den Booten im Westen verpasst. Wir hoffen, dass wir jetzt über viel Süd wieder auf die zurückkommen können. Aber sonst sind wir hier doch relativ gut durchgekommen und auf den letzten Metern in den Südostpassatwind.”

Die Vorfreude auf die Äquator-Taufe

Kurz vor dem Äquator stieg an Bord der Pogo 40 S4 auch die Vorfreude, denn sowohl für Lennart Burke als auch Melwin Fink steht die Äquator-Taufe an. Beide sind nie zuvor in der südlichen Hemisphäre gesegelt. Melwin Fink sagte: “Das bedeutet uns ziemlich viel, weil es doch für Segler etwas besonderes ist. Neptun ist immer im Hinterkopf. Der muss besänftigt werden. Also werden wir eine anständige Äquatortaufe machen und hoffen, dass Neptun gut zu uns ist im südlichen Atlantik und bei allem, was danach kommt. Wir freuen uns sehr, da rüberzufahren.”

​Es gibt zwei Sachen, die unser Boot nicht mag: Amwindsegeln und Leichtwind.” Melwin Fink

Ihr Boot, so die Crew bei der ersten Weltumseglung, sei gut in Form. “Unserem Boot geht es super. Die Ausrüstung ist komplett 1A in Schuss. Wir haben noch keine Einschränkungen. Der neue A4 war ziemlich wichtig. Gerade am Anfang, als wir so hohe Downwind-Kurse gefahren sind. Da konnten wir damit dann sehr gut unsere Führung verteidigen. Jetzt haben wir ihn eine ganze Weile nicht mehr gebraucht, weil wir die ganze Zeit nur in leichten Winden am Wind segeln.” Hier geht es zum Tracking, in dem die Positionen der Boote alle vier Stunden aktualisiert werden.

Für Heiterkeit hatte beim deutschen Team zuletzt ein blinder Passagier gesorgt. Ein kleiner Vogel war erst an Deck und dann auch mehrfach unter Deck gelangt. Die Jagd – hier zu sehen – gestaltete sich nicht ganz leicht.

Der Start zur zweiten Etappe im Globe40:

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