YACHT-Redaktion
· 26.05.2023
Viele der Tricks der YACHT-Leser, die wir seit Jahren sammeln, dienen der Vereinfachung des Bordalltags und sind damit ideale Hilfestellungen für kleine Crews. Unsere Top Ten:
Eine Lösung für fremde Boxen. In eine Leine, die bis zum Cockpit reicht, sind zwei Augen gebunden. Das zuletzt aufgeschobene hat eine integrierte Gummischlaufe, um ein ungewolltes Abrutschen zu vermeiden. Bei Zug an der Leine lösen sich beide Augen vom Klampenhorn, der Bug ist frei.
Ein günstiger Pinnenfeststeller ist gut, ein kostenloser noch besser: Ich habe auf der Backbordseite ein Bändsel per Palstek am Heckkorb festgemacht, bin dann mit einem Rundtörn um die Pinne und wieder auf der anderen Seite um die Stütze des Heckkorbs gegangen. Dort habe ich die Leine mit einem Stopperstek wieder auf dem Bändsel belegt. Mit dieser Lösung fahre ich seit 30 Jahren ohne Probleme auf meinem Trimaran und kann so blitzschnell die Leine lockern und frei steuern.
Bei Einhandmanövern kann der Skipper normalerweise nicht selbst am Bug abfendern, wenn er am Rad steht. Zumindest bei einem Pflugscharanker lässt sich aber ein Kugelfender anbringen, ohne zu verrutschen, und dient so als Stoßdämpfer.
Das Fieren des Ankers am Heck per Hand kann schnell zu Schrammen im Rumpf führen. Wer häufig rückwärts ankert, sollte einen festen Ankergalgen anbringen. Für das gelegentliche Ankern kann auch, wie hier gezeigt, eine Rolle auf der Badeleiter montiert werden. So bleibt das Eisen frei vom Heck. Nach dem Fieren die Trosse von der Rolle nehmen und belegen.
Will der Skipper etwa eine Vorleine beim Ablegen selbst lösen, müssen beide Tampen ins Cockpit geführt sein. Einer wird losgeworfen, am anderen die Leine eingeholt. Das dauert, und es besteht die Gefahr, dass die Leine in den Propeller gerät. Eine Rückholleine lässt nicht nur einen kürzeren Festmacher zu, sie verdoppelt auch die Einholgeschwindigkeit.
Hier werden die Strecktaue zur Mitte gebunden. Sie verlaufen nun keilförmig und halten den Bug der Yacht beim Ab- und Anlegen in der Mitte. Ist die Yacht am Liegeplatz angelangt, können sie mittels Karabinerhaken und Ringen so umgelegt werden, dass sie nicht am Rumpf scheuern und Nachbarn sie wieder als Strecktaue nutzen können.
Auf unserem Kleinkreuzer wollten wir den Komfort von Lazy-Jacks nicht missen. Das System sollte sich aber von achtern und einhand bedienen lassen. Unsere Lösung: An der Baumnock werden zwei Klemmen mit Führungsbügeln an den Baum geschraubt. Von der Saling aus läuft eine Leine durch die Klemmen. Dabei bleibt genug Lose, um die Leine parallel zum Baum in Richtung Mast zu ziehen. Zwischen Klemme und Saling werden zwei kleine Blöcke in die Leine gebunden. Eine zweite Leine beginnt am Lümmelbeschlag und läuft durch das Auge auf der Backbordseite und unter dem Baum hindurch zum zweiten Auge an Steuerbord. Von dort geht sie wieder zum Lümmel und wird im Baum zur Nock geführt. Zum Durchsetzen der Lazy-Jacks zieht man die große Schlaufe in die beiden Klemmen. Beim Wegnehmen löst man die Klemmen, zieht die Leine an der Baumnock und holt die Lazy-Jacks an den Mast.
Das Zusammenlegen von Groß oder Genua geht allein nicht gut, oder es wird jedenfalls meist nicht schön. Mit großen Leimzwingen aus dem Baumarkt lässt sich das helfende Crewmitglied jedoch ersetzen: Das Achterliek einschlagen und übereinanderlegen, abklemmen, Vorliek falten, abklemmen und so weiter. Dann das Segel aufrollen und dabei die Teile entfernen. Die Zwingen sind für rund drei Euro pro Stück zu haben.
Auf Vorwindkursen ist ein Bullenstander eine sehr nützliche Einrichtung. Bei uns ist er dauerhaft im Großbaum installiert. Da an Baum und Mastfuß noch Rollen frei waren, konnte die Leine bis ins Cockpit umgelenkt werden. Sie tritt an der Baumnock durch eine eingebändselte Kausch aus und kann sowohl an Backbord als auch an Steuerbord mit einem Schnappschäkel in einen der beiden dafür vorgesehenen Stropps gehakt werden. Die Stropps wiederum sind an der Fußleiste befestigt und werden durch Gummibänder in Position gehalten. Bei Nichtgebrauch sitzt der Bullenstander straff im Baum.
Ich fahre halb in die Box, werfe das Hakenende über die Streckleine in Luv und drehe am Tampen der Leine, bis die Öffnung des Hakens zu mir zeigt. Ein Zug an der Leine, der Haken klinkt sich ein. Der Tampen wird mit einem Webeleinenstek am Bugkorb belegt. Jetzt kann ich die achteren Festmacher über die Pfähle legen und mit Maschine zum Steg fahren. Achtere Festmacher belegen, Maschine leicht drücken lassen. Nun kann ich vorn die Festmacher vertäuen. Der Webeleinenstek der Hakenleine wird gelöst, mit einem Ruck der Haken von der Streckleine ausgeklinkt und wieder an Bord geholt.