Edinburgh-Regatta"Scho-Ka-Kola" schnellste Yacht

Nordseewoche

 · 22.05.2013

Edinburgh-Regatta: "Scho-Ka-Kola" schnellste YachtFoto: U. Lebens
Die Crew der "Scho-Ka-Kola" in Edinburgh, dahinter die "Norddeutsche Vermögen"

Die RP 57 "Scho-Ka-Kola" hat heute mit drei Minuten Vorsprung vor der Andrews 56 "Norddeutsche Vermögen Hamburg" Edinburgh erreicht

Edinburgh, Donnerstag, 9 Uhr morgens. Strahlende Sonne. Die großen Rennyachten "Scho-Ka-Kola" und "Norddeutsche Vermögen Hamburg" liegen hintereinander vor der königlichen Yacht "Britannia" an der Kaimauer in Granton Harbour. Böen über 30 Knoten lassen sogar im sicheren Hafen Wellen mit Schaumkronen entstehen.

Die RP 57 "Scho-Ka-Kola" hat heute mit knapp drei Minuten Vorsprung vor der "Norddeutschen Vermögen Hamburg", einer Andrews 56, Edinburgh erreicht. Nach einer eiskalten Nacht lief die graue Rennyacht mit dem roten Schriftzug gegen 2.30 Uhr ins Ziel ein.

Draußen auf der Nordsee kämpfen sich noch acht weitere Yachten Richtung Edinburgh, während die Crews der Siegerschiffe gemeinsam ihre Ankunft feiern. Grund genug haben sie, denn nach einem flauen Start kamen zwei harte Tage mit nasser Kreuz bei immer weiter zunehmendem Wind und kurzer, bockiger Welle.

  Die "Scho-Ka-Kola" an der Pier in EdinburghFoto: U. Lebens
Die "Scho-Ka-Kola" an der Pier in Edinburgh

"Nach dem Start begann ein richtiges Schwachwindrennen. Zwischendurch sind wir sogar zurückgetrieben, da hat uns dann die ‚Norddeutsche Vermögen’ überholt. In der ersten Nacht sind wir bis zur Doggerbank Code 0 gefahren. Auf der Doggerbank konnten wir die ‚Norddeutsche Vermögen’ wieder überrunden", sagt Dr. Uwe Lebens, Eigner und Skipper der "Scho-Ka-Kola". "Unser Tuff-Luff (Profilvorstag, d. Red.) ist uns um die Ohren geflogen. Zum Glück hat unsere J5 (kleine Fock, d. Red.) Stagreiter. Aber bei jedem Segelwechsel ist uns die ‚Norddeutsche Vermögen’ näher gekommen. Wir mussten die größeren Segel mit Dyneema ans Vorstag binden."

Auf beiden Yachten führten die Starkwindbedingungen zu Ausfällen durch Seekrankheit. "Bei uns waren 30 Prozent der Crew seekrank", berichtet Lebens., "Zum Glück haben die nur einmal gespuckt, und dann ging es wieder. Keiner ist total ausgefallen."

Über 50 Prozent der restlichen teilnehmenden Yachten haben inzwischen aufgegeben. Einer der Hauptgründe war die Kälte, in Verbindung mit dem starken Wind und der Feuchtigkeit laugte das die Segler schnell aus. "Mir hat es jetzt auch gereicht. Wir hatten eine ganz unangenehme Welle, vorsichtig gesagt. Zum Ende hatten wir 30 bis 35 Knoten Wind und bis zu vier Meter Welle. Ich drücke den restlichen Yachten ganz stark die Daumen." Lebens fröstelt im Gedanken an die letzte Nacht. "Es war schon in der Warmfront ziemlich frisch, aber letzte Nacht war es richtig schneidend kalt. Aber irgendwie war es eine tolle Nacht mit dem sternenklaren Himmel."

Auf der Nordsee rückt ein Sturmtief mit Windstärken über 40 Knoten und acht Meter Welle dem Seegebiet vor Edinburgh immer näher. Es wird aber erwartet, dass die meisten der Yachten die Landabdeckung erreichen, bevor die schwersten Böen einsetzen. Für die drei Yachten "Pogo 2", "Shaka" und "Magic" wird es allerdings knapp werden. Die Swan 441 "Charisma" hat sich weit nach Norden Richtung norwegische Küste abgesetzt, sie wird der stärkste Wind nicht erreichen.