Refit-WerkstattNeues Ruderblatt für einen alten Klassiker

Lasse Johannsen

 · 23.08.2023

Das neue Ruderblatt wird aus drei Lagen 15-mm-Sapeli-Schälfurnier-Marinesperrholz verleimt. Diese werden mit der Handkreissäge auf Übermaß zugeschnitten
Foto: YACHT/S. Hucho
Der Ruderblatt-Refit Schritt für Schritt im Detail
Der Ersatz für ein desolates Ruderblatt sollte so robust und wirtschaftlich wie möglich ausfallen – und stilgerecht sein. So gelang der Refit bei einem über 60 Jahre alten Klassiker

Viel ist nicht bekannt von dem Motorkutter, der 1962 auf der Lübecker Bootswerft Fritz Staack & Co entstand und heute in der Werft Alveus Bootsbau in Potsdam steht, wo sein Eigner ihn komplett restaurieren lässt. Die frisch aufgearbeitete Werftplakette weist den Kutter als Baunummer 1.283 aus, und da sich auch eine Versorgungsnummer darauf befindet, ist zumindest klar, dass es sich um ein ursprünglich für die Marine gebautes Fahrzeug handeln muss. Vermutlich ein Versetzboot oder ein zu Ausbildungszwecken eingesetzter Kutter.

Das offene Schiff hat seit seinem Stapellauf einen Einbaumotor, kann aber auch gesegelt und gerudert werden. Das Rigg hat zwei Masten und ist gaffelgetakelt. Den verschiedenen Einsatzarten geschuldet, ist das Ruderblatt mit einem Einschub versehen, der es nach achtern verlängert. Das ändert aber nichts daran, dass die Bauweise zum Muster für beliebige andere Ruderblätter taugt.

Klassiker-Refit: Der Ruderblatt-Neubau erfordert den Einsatz ganz verschiedener Werkzeuge

Das neue Ruderblatt entstand aus Sperrholz mit kostengünstigem Schälfurnier. Ursprünglich war es die Absicht des Eigners, es weiß lackieren zu lassen, weshalb die Ansehnlichkeit der Holzoberfläche von untergeordneter Bedeutung war. Das Ergebnis überzeugte am Ende jedoch so sehr, dass das Ruderblatt eine Naturlackierung erhielt.

Die Backen, zwischen denen die Pinne geführt wird, sind aus hochwertigerem Sperrholz gefertigt worden, dessen Oberfläche ein gemessertes Starkfurnier bildet. Für die Leimungen wurde Epoxidharz verwendet, mit dem auch das gesamte Ruderblatt nach Fertigstellung beschichtet wurde.

Als Vorbild diente das aus dem Baujahr stammende Original-Ruderblatt des Motorkutters, das jedoch in so desolatem Zustand war, dass es nicht restauriert werden konnte und daher vollständig nachgebaut werden musste. Durchgeführt wurden die Arbeiten bei Alveus Bootsbau, einer jungen Klassiker-Werft aus Potsdam.


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