Lars Bolle
· 02.01.2020
Nach über drei Jahren Wiederherstellung präsentiert sich die Dehlya 25 als quasi neues Boot. Was die Umbaumaßnahmen gebracht haben und was das kostete
Die Idee war zwar ambitioniert – wie aber das Vorhaben endet, das vor gut drei Jahren mit einem Wrack begann, konnte niemand vorhersehen. Die YACHT schrieb 2016 im ersten Artikel der Serie zum Refit einer schrottreifen Dehlya 25: "In einem einmaligen Projekt werden wir in den kommenden Monaten eine 32 Jahre alte Yacht von Grund auf modernisieren. Wir wollen zeigen, welche Überraschungen ein auf den ersten Blick segelbares Boot bergen kann, wie groß der Überholungsbedarf tatsächlich ist, aber auch, was mit modernen Materialien, aktueller Ausrüstung und frischen Ideen möglich ist."
Aus heutiger Sicht, im Rückblick, eine äußerst optimistische Einschätzung, um nicht zu sagen blauäugig. Zwar war schnell klar, dass es kein normaler Refit werden würde, wenn es den überhaupt gibt. Das Boot, in den Niederlanden für 5000 Euro gekauft, entpuppte sich nahezu als Totalschaden. Der Innenausbau war nicht mehr zu retten, das Teak im Cockpit löste sich, Segel und Mast waren Fälle für den Sperrmüll. Die Liste mit der Schadensanalyse wurde immer länger: diverse, teils schwere Rumpfschäden, ausgeprägte Osmose im Unterwasserbereich, in Auflösung befindliche Verstärkungen im Bug und unter dem Mastfuß. Der Kiel ließ sich nicht mehr bewegen, Fenster und Beschläge waren schrottreif und, und, und. Eigentlich gab es so gut wie keinen Bereich, an den nicht Hand angelegt, der nicht saniert werden musste. Einzig die endoskopische Untersuchung des Wasserballasttanks rettete das Projekt. Offenbar wegen langer Standzeiten an Land war dieser nicht von Osmose befallen. Eine Komplettsanierung an dieser Stelle hätte das Aus des Projektes bedeutet.
Teil des Konzeptes war, dass die notwendigen Arbeiten nicht etwa von YACHT-Redakteuren erledigt werden – gottlob –, sondern von ausgewählten Partnern der maritimen Branche; von Fachbetrieben, welche zeigen sollten, was in ihrem jeweiligen Gewerk möglich ist, mit welchen Kosten und welchem Zeitaufwand zu rechnen ist, wo es sich lohnt, selbst Hand anzulegen und was man besser dem Fachmann überlässt.