Welche Rettungsweste ist überhaupt geeignet? Hier gehts zum großen Vergleich. Die meisten automatischen Rettungswesten sollen nach Herstellervorgaben alle zwei Jahre fachkundig geprüft werden. Das ist eine Aufgabe für Profis. Aber nicht jeder, der das von sich behauptet, ist dazu qualifiziert. Denn Rettungswesten können im Aufbau und in der Ausstattung sehr unterschiedlich sein.
Viele Ausrüster und Hersteller bieten die Wartung an; die Angebote variieren stark: Die Preisspanne bewegt sich zwischen 30 und 50 Euro plus eventuellem Austausch von Ersatzteilen, und auch die Wartezeiten sind je nach Wartungsstation und Jahreszeit unterschiedlich lang.
Preis und Dauer sollten aber nicht ausschlaggebend sein für die Wahl der passenden Wartungsstelle. Wer sichergehen möchte, schaut auf die Webseite des Herstellers: Dort sind alle qualifizierten Wartungsstationen aufgelistet. Die Hersteller achten darauf, dass deren Mitarbeiter ihre Westen genau kennen, und schulen sie regelmäßig. Zudem beliefern sie ausschließlich diese Partner mit ihren Original-Ersatzteilen. Selbsternannte Experten gehen bei der Lieferung leer aus. Sie werden auch nicht über technische Änderungen informiert und haben keine Wartungshandbücher – wer seine Weste zur Wartung in unqualifizierte Hände gibt, riskiert also, sie unzureichend geprüft und mit unpassenden Ersatzteilen ausgestattet zurückzubekommen, ohne das auch nur zu ahnen.
Grundsätzlich gilt: Wer seine Weste zum Ende der Saison in die Wartung gibt, kann in jedem Fall davon ausgehen, dass er sie vor Saisonbeginn zurückbekommt. In der Regel dauert die Prüfung einer Rettungsweste zirka zwei Wochen. Die Wartungsstationen bestätigen aber unisono, dass sich jedes Jahr im Februar und März die Westen bei ihnen stapeln. Dann können es auch schon mal vier oder fünf Wochen werden, bis sie frisch und einsatzbereit zu ihren Eignern zurückkommen – für viele hat die Saison zu dem Zeitpunkt schon begonnen. Alternativ bietet sich in dem Fall die Wartung im Sommer an – dann ist die Lage deutlich entspannter.
Die regelmäßige Rettungswesten-Wartung ist unabhängig davon, wie oft die Westen genutzt werden – sie altern immer. Das Material des Auftriebskörpers kann spröde, Nähte porös werden. Die Dichtigkeit ist dann nicht mehr gewährleistet. Auch bei den Auslöseelementen in der Automatik besteht die Gefahr, dass sie mit der Zeit ihre Wirksamkeit verlieren. An vielen Stellen können kritische Fehler auftreten, die dem Laien nicht ins Auge fallen oder von ihm nicht überprüft werden können. Im Notfall kann dann die Weste versagen.
Daher wird bei der Rettungswesten-Wartung der Schwimmkörper auf Dichtigkeit kontrolliert, CO2-Patrone, Auslösemechanismus und das Mundventil auf Funktionalität. Verschleißteile werden ausgetauscht. Zudem werden sämtliche Nähte und Gurte begutachtet. Einige Hersteller sehen auch vor, dass der Auslöseautomat ausgebaut und im Wasserbad überprüft wird. Damit stellen sie sicher, dass der Dorn, der die CO2-Patrone auslöst, nicht beschädigt ist. Denn der kann zum Beispiel Schaden nehmen, wenn die Weste mal eben ins Cockpit geworfen wird.
Bei vielen Westen zeigen Plaketten außen am Gurt, wann die nächste Wartung ansteht. Auch wenn sie denen des TÜV ähneln – so verbindlich oder gar verpflichtend wie die Plakette am Auto sind sie nicht. Der Fachverband Seenotrettungsmittel (FSR) möchte technische Standards bei der Sicherheit auf dem Wasser festlegen. Er hat eine eigene Plakette mit dem Aufdruck „FSR“ herausgegeben, die auch seine Mitglieder erhalten. Damit sind fachgerechte Wartung und Prüfung gewährleistet.
Im Umkehrschluss heißt das Fehlen des Aufdrucks aber nicht zwingend, dass die Begutachtung nicht fachgerecht erfolgt ist. Ausschlaggebend dafür ist allein die Wahl einer qualifizierten Wartungsstation.
Wer nun feststellt, dass seine Weste in den letzten Jahren nicht von Profis gewartet wurde, kann sie immer noch in eine qualifizierte Werkstatt geben. Diese überprüft, ob Änderungen aufgetreten sind, die die Sicherheit beeinträchtigen. Wenn es keine Beanstandungen gibt, vergibt sie die Plakette.
Maximal 15 Jahre sollten die Rettungswesten genutzt werden, die Wartung alle zwei Jahre vorausgesetzt. Nach zehn Jahren dürfen Westen nicht mehr von den Wartungsstationen überprüft werden, sondern müssen direkt zum Hersteller, und zwar im jährlichen Abstand.
Auch bei regelmäßiger Wartung sollten sich Eigner wie Gäste mit ihrer Weste vertraut machen und sie vor Törnbeginn oder gelegentlich während der Saison kontrollieren. Ein Reserveset mit Auslöser und CO2-Patrone sollte immer an Bord sein, damit eine ausgelöste Weste wieder aktiviert werden kann. Dabei sind die Vorgaben und Anleitungen der Hersteller zu beachten, nicht nur beim Austausch der Auslöseelemente, sondern auch und besonders beim Falten der Weste. Denn nur bei einer sauber zusammengelegten Weste kann sich der Auftriebskörper ganz entfalten.