Bürsten, Schrubber, HochdruckreinigerDie besten Hilfsmittel für den Frühjahrsputz an Bord

Jan-Ole Puls

 · 17.04.2024

Gut fürs Teak: Schrubberpads entfernen Schmutz und verwittertes Material, tragen aber wenig weiches Holz ab
Foto: YACHT/N. Krauss
Reinigung für Deck und Rumpf: Was es bei der Auswahl von Schrubber, Bürste & Co zu beachten gilt, damit die Yacht in frischem Glanz erstrahlt. Tipps für ein anhaltend sauberes Boot

Zum Saisonstart müssen oft noch die letzten Wartungsarbeiten erledigt werden. Die Reinigung der Yacht steht dann weiter hinten auf der To-do-Liste, ist aber nach dem Winter dringend notwendig. Schleifstaub und Schmutz haben sich an Deck verteilt. Vielleicht hat sich auch ein Vogel in die Halle verirrt und sich an Bord verewigt.

Das Schrubben dient aber nicht nur der Verschönerung, sondern auch dem Werterhalt und der Kontrolle. Wer nach dem Waschen einen Wassereinbruch feststellt, kann ihn beheben, bevor der Schaden größer wird. Der Frühjahrsputz mag auch zu Hause anstehen, doch an Bord gibt es einiges zu beachten, was besonderer Pflege bedarf oder wo die falschen Mittel sogar schaden können.

Die richtige Bürste fürs Teakdeck

Das Teakdeck zum Beispiel verträgt keine aggressiven Putzmittel, Hochdruckreiniger oder Scheuerschwämme. Diese würden die Holzfasern angreifen und die Öle herauslösen, was die Lebensdauer des Decks enorm verkürzt. Besser ist es, mit einem Schleifpad oder einer weichen Bürste quer zur Faserrichtung zu arbeiten. Auf diese Weise wird der meiste Schmutz entfernt, die weichen Holzanteile aber geschont.

In der Regel gibt es die Bürsten in drei unterschiedlichen Ausführungen. Harte Modelle können zum Entfernen von sehr groben Verschmutzungen auf Kunststoff-decks mit Antirutsch-Strukturen genutzt werden. Mittlere Bürsten sind für die normale Reinigung des Bootes ideal. Das funktioniert auch mit den weicheren Schrubbern, sie eignen sich aber besonders für lackierte Oberflächen, Fensterscheiben, Teakdecks, hochglanzpolierte Metalle und Silikon-Antifouling.

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Bootsschrubber: Ausgefranste Borsten für bessere Reinigung

Im Gegensatz zu vielen Haushaltsbürsten sehen Bootsschrubber meist schon ab Werk ausgefranst aus. „Die Spitzen der Borsten sind gespalten, durch diesen Spliss vergrößert sich die Oberfläche, und die Reinigungsleistung ist höher“, so Sven Münch, Verkaufsleiter von Yachticon.

Besonders hilfreich sind Schrubber mit integriertem Wasseranschluss. So wird der Schmutz gleich weggespült. Ebenfalls praktisch ist ein Teleskopstiel, damit sich der Schrubber beim Verstauen in der Backskiste klein macht. Auch Modelle mit Wechselköpfen helfen beim Platzsparen, wenn sie zudem als Bootshaken fungieren.

Um Kanten und Ecken gut reinigen zu können, sollten die Borsten seitlich über den Bürstenkopf hervorstehen. Weiterer Vorteil: Sie wirken als Stoßdämpfer, sodass man beim engagierten Schrubben des Decks keine Schrammen erzeugt.

Das manuelle Scheuern ist zu mühsam? Dafür gibt’s elektrische Bürsten, beispielsweise von E-Scrubber. Das akkubetriebene Gerät ist bis zu drei Meter Tiefe wasserdicht und kann somit auch zum Reinigen des Unterwasserschiffs verwendet werden. Es ist für etwa 230 Euro zu haben. Deutlich günstiger sind Aufsätze für gewöhnliche Akkuschrauber, sie kosten um die 15 Euro.

Das richtige Reinigungsmittel fürs Boot

Um die Reinigungswirkung zu erhöhen, empfiehlt es sich, zusätzlich ein Bootsshampoo zu verwenden. Das gibt es von verschiedenen Herstellern. Die meisten sind milde Reiniger. Sie greifen Lacke oder alte Beschichtungen nicht an, so muss nicht nachgewachst werden. Vielen Shampoos ist schon ein kleiner Anteil Wachs beigemischt, dadurch perlt das Wasser nach dem Waschen besser ab. Allerdings nutzt sich dieser Schutz in wenigen Wochen wieder ab.

Dauerhaften Glanz bringt nur eine Politur. Dazu sollte ein GFK-Grundreiniger verwendet werden. Dieser entfernt Öle und altes Wachs gründlich. Anschließend wird poliert und neues Wachs oder eine Polymerversiegelung aufgetragen. Damit lässt sich das Gelcoat bei normaler Nutzung bis zu einer Saison vor Schmutz und UV-Strahlung schützen.

Für Edelstahlteile wie Relingsstützen, Anker und andere Beschläge gilt: Je salziger das Wasser, desto schneller entsteht Flugrost. Ein Polier- und Konservierungsmittel ist daher wichtig, um den Glanz lange zu erhalten.

Kalk und Schmutz bilden besonders am Wasserpass gelbliche Ablagerungen. Gegen beides helfen Oxalsäure-haltige Reiniger wie Antigilb. Auftragen, einwirken lassen und mit Wasser und Schwamm abspülen. Antigilb ist von verschiedenen Anbietern erhältlich und entfernt neben Kalk auch Rostspuren. Wenn der Befall nicht zu stark ist, kann man es mit Haushaltsmitteln versuchen: Zitronensäure kann nicht nur den Kalk aus dem Wasserkocher, sondern auch am Wasserpass lösen. Wichtig ist aber wie bei allen Mitteln ein gründliches Abspülen.

Fenster und Luken reinigen

Bei den Fenstern kommt es auf das Material an. Glasscheiben können wie zu Hause geputzt werden. Kunststoffluken hingegen sollten nur mit viel Wasser gereinigt werden. Zu scharfe oder lösungsmit-telhaltige Reiniger können die Scheiben erblinden lassen. Für Entwässerungsöffnungen von Luken oder Süllrändern empfehlen sich kleine Rundbürsten.

Wichtig ist, den Durchmesser des zu putzenden Rohres zu kennen, denn die Bürsten lassen sich meist nur ein wenig zusammendrücken, bevor sie im Rohr feststecken. Ist die Bürste dagegen sehr viel zu dünn, putzt sie nicht an allen Seiten.

Vorsicht beim Einsatz von Hochdruckreinigern

Mit Vorsicht zu genießen sind Hochdruckreiniger. Sie sollten auf keinen Fall für Holzteile verwendet werden.

Für den Einsatz an Bord eignen sich vor allem Akkugeräte. Das Modell Gloria Multijet und den Makita HW001GZ haben wir ausprobiert. Beide sind selbstansaugend, kommen also ohne Schlauchanschluss aus. Zum Abspülen des Decks oder der Ankerkette reicht der Gloria Multijet völlig aus, bei dem es sich genau genommen nur um einen Mitteldruckreiniger handelt, denn er arbeitet lediglich mit 25 bar. Das Gerät kostet etwa 160 Euro.

Gilt es, hartnäckigere Verschmutzungen zu bekämpfen, ist mehr Druck nötig. Dann empfiehlt sich der Hochdruckreiniger von Makita, der schafft bis zu 115 bar. Das entspricht der Leistung einfacher 230-Volt-Geräte. Mit rund 620 Euro liegt er preislich aber auch auf dem Niveau von Profigeräten, zumal für den passenden Akkupack weitere 300 Euro fällig sind.


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