Kristina Müller
· 29.04.2019
Pfiffige Idee: Eine französische Werft haucht schrottreifen GFK-Booten ein zweites Leben ein. Sie baut sie zu Ferienwohnungen und Gartenlauben um
Kein schöner, aber leider auch kein seltener Anblick: alte Schiffe, für die sich niemand mehr interessiert und die irgendwo in der Ecke eines Hafens oder Stellplatzes vor sich hingammeln, finden sich in vielen Häfen. Unter einer Schmutzschicht schlummern da meist GFK-Boote, 30 oder 40 Jahre oder gar noch älter, deren Eigentumsverhältnisse oft unklar sind. Solange sich aber niemand um Refit, Verkauf oder die teure und aufwendige Entsorgung kümmert, bleiben die Schiffe, wo sie sind.
In Frankreich ist das Problem groß. Seit Jahren arbeitet die Branche an einer Lösung und hat aktuell eine groß angelegte Abwrack-Aktion gestartet. In den kommenden fünf Jahren sollen 20.000 bis 25.000 alte GFK-Boote, darunter aber auch zahlreiche Ruder- und Motorboote, entsorgt werden. Eigner können sich über ein Online-Formular für die Verschrottung anmelden. Sie tragen dann nur die Kosten und Organisation des Bootstransports zur nächstgelegenen Verwertungsanlage.
Eine innovative Alternative zur Entsorgung hat Didier Toqué erdacht. Vor zwei Jahren gründete er gemeinsam mit Co-Geschäftsführer Romain Grenon die Werft Bathô in einem Vorort von Nantes, seit diesem Frühjahr liefern sie aus.
Die Idee: Anstatt die Boote zu zersägen und sie durch den Schredder zu jagen, verpasst die Werft ihnen einen ungewöhnlichen Refit. Toqué und sein Team bauen die betagten GFK-Boote – je nach Kundenwunsch – zu einem kleinen Domizil an Land um, sei es als Laube für den Garten, als Unterkunft für einen Campingplatz oder als Abenteuerspielplatz.