Hauke Schmidt
· 11.02.2020
Material und Konstruktion bestimmen die Eigenschaften des Tauwerks. Die optimale Kombination für Fallen, Schoten und Festmacher, jetzt im PDF-Download
Egal ob neu oder gebraucht, ohne Tauwerk läuft auf einem Segelboot nix. Trotzdem fristen die Leinen auf vielen Yachten ein trauriges Dasein. Schon bei der Grundausstattung wird gern gespart. Wählt die Werft bei den Fallen statt teurer Hochlastfasern günstige Polyesterprodukte, so halbieren sich die Kosten mindestens. Das Verlockende dabei: Äußerlich sehen die billigen Leinen genauso gut aus wie die Hochpreisprodukte. Im Neuzustand fassen sie sich mitunter auch noch geschmeidiger an.
Das hat auch fürs Nachrüsten Folgen. Wer sich vom vielfältigen Angebot der Ausrüster überwältigen lässt, greift im Wortsinn daneben. Selbst die Auszeichnung der Hersteller ist von begrenztem Nutzen. Gerade im unteren Preissegment werden die Seile oft für alle möglichen Einsatzzwecke zugleich empfohlen. Das ist zwar grundsätzlich nicht falsch, aber die Ernüchterung folgt beim Segeln.
Dagegen stets zum teuersten Seil zu greifen freut den Ausrüster, belastet die Bordkasse aber unnötig. Stattdessen sollte man sich über die Anforderungen Gedanken machen. Je genauer feststeht, was das Tauwerk leisten soll, desto einfacher lässt sich das optimale Seil auswählen. Dabei spielen Material und Konstruktion der Leinen eine Rolle. Sie bestimmen nicht nur den Preis, sondern sind auch für das Dehnungsverhalten, die Bruchlast, die Abriebfestigkeit und die Haptik verantwortlich.
Gerade im Zusammenspiel mit Fallenstoppern und Winschen kann schon eine andere Materialmischung im Mantel deutlich bessere Ergebnisse bringen. Zudem muss nicht jedes Fall und jede Schot aus Dyneema bestehen; mitunter ist ein wenig mehr Reck sogar von Vorteil. Ähnlich sieht es bei Festmachern aus. Auch hier haben das verwendete Material und die Flechtung der Leine direkte Auswirkungen auf den Bordalltag.