Spinlock erweitert sein Programm um eine leichte Rettungsweste der Serie Lite+ mit 275 Newton Auftrieb. Bisher gab es die Deckvest Lite+ nur mit 170 Newton Auftrieb, damit fiel sie in die Auftriebsklasse der 150-Newton-Modelle. Die nächsthöhere Kategorie mit Rettungswesten die 275 Newton und mehr Auftrieb bieten, wird empfohlen, wenn die Weste Personen im Wasser zuverlässig in eine ohnmachtssichere Rückenlage drehen können sollen.
Im Gegensatz zur schwereren Deckvest 6D 275N hat das neue Modell keine Schnalle vor der Brust, sondern nur seitlich. Das bedeutet, dass die Deckvest Lite+ 275N über den Kopf gezogen und der Gurt dann seitlich per Steckschnalle aus Edelstahl geschlossen wird. Das ist etwas umständlicher, spart aber Gewicht. Der Lifebelt wird mit einer soften Gurtschlaufe mit der Sicherheitsleine Verbunden. Zudem unterscheidet sich das Design des Auftriebskörpers. All diese Maßnahmen sollen das Gewicht deutlich senken. Was die Weste genau wiegt, gibt der Hersteller aber nicht an. Neben kompakten Design und reduziertem Gewicht soll die Rettungsweste besonders gut sitzen. Dazu soll auch der Neopreneinsatz im Nackenbereich beitragen.
Die Spinlock Deckvest Lite+ ist in Schwarz für 279 Euro erhältlich.
Trotz des reduzierten Designs kann die Deckvest Lite+ 275N mit reichlich zusätzlicher Ausstattung versehen werden. So kann eine Sprayhood zusätzlich geordert werden. Das ist sehr empfehlenswert, um auch bei Seegang und Spray noch ungestört atmenen zu können. Um im Wasser schneller wiedergefunden zu werden, bietet Spinlock zwei Notbeleuchtungen mit Pylon-Lifejacket-Light und Lume-On an. Ersteres schwebt an einem Stab etwas über Kopfhöhe. Zweiteres beleuchtet die Auftriebskörper von innen, sodass die ganze Rettungsweste im dunkeln leuchtet. Zudem kann der AIS-MOB2-Sender von Ocean Signal integriert werden, sodass die Crew oder Rettungskräfte eine Person im Wasser schneller aufspüren können.
150 oder 275 Newton Auftrieb, was ist die richtige Wahl? Laut Norm EN Iso 12402 gibt es für Seereviere die Auftriebsklassen 150 und 275 Newton. Wobei die Werte den jeweiligen Mindestauftrieb markieren. Eine Rettungsweste aus der 150er-Kategorie kann folglich auch weit mehr Auftrieb mitbringen. Es gibt jedoch ein Problem, die Norm sieht für Rettungswesten mit 150 Newton Auftrieb nicht das Tragen von Ölzeug vor. Erst bei der 275-Newton-Klasse heißt es: „Hochsee unter extremen Bedingungen sowie in Kombination mit Bekleidung, in der sich Luft ansammeln kann.“ Ölzeug soll zwar dicht sein, diese Eigenschaft ist im MOB-Fall aber hinderlich, denn die Luft kann nicht schnell aus den Kleidungsstücken entweichen. Diese Luftpolster in Jacke und Hose verändern jedoch die Schwimmlage einer Person erheblich, und sie wirken damit unter Umständen dem Auftrieb der Rettungsweste entgegen. Konkret heißt das: Wer auf dem Bauch im Wasser liegt, wird nicht zuverlässig gedreht. Nur in Rückenlage kann frei geatmet werden. Die Westen der 150-Newton-Klasse können der Norm zufolge niemanden, der mit Ölzeug bekleidet ist, in eine ohnmachtssichere Rückenlage drehen. Das haben auch unsere praktischen Versuche bestätigt. >> Zum Rettungswestentest von 2024.