Michael Rinck
· 10.04.2022
Die handlichen Sprays können an Bord Vorteile bieten. Nur wenige Modelle konnten aber im Test überzeugen – jetzt im PDF-Download
Bei der Brandbekämpfung steht einiges auf dem Spiel; schnell ist das Boot durch Feuer verloren und auch die Crew in größter Gefahr. Einzige Rettung auf See bieten dann nur noch das Beiboot oder die aufblasbare Insel. Feuer stellt schon an Land eine ernst zu nehmende Gefahr dar, auf See ist sie noch ungleich größer. Die vier häufigsten Brandherde an Bord entstehen in aufsteigender Reihenfolge durch Kerzen, Elektrik, die Antriebsmaschine in Kombination mit Kraftstoff und an erster Stelle durch die Pantry.
Vom Herd geht die größte Feuergefahr aus. Besonders tückisch und verheerend können Fettbrände sein. Diese spezielle Brandklasse ist so gefährlich, weil sie schnell entsteht, wenn eine Pfanne mit Öl länger auf dem Herd steht, das Fett auch verspritzt oder verschüttet weiterfackelt, es sehr rasch um sich greift und etwa fettige Schrankoberflächen in direkter Umgebung entzünden kann. Besondere Gefahr geht aber von der gefürchteten Fettexplosion aus. Sie entsteht, wenn Wasser ins brennende Fett geschüttet wird – die Flüssigkeit verdampft schlagartig und verteilt mit dem Dampf auch das brennende Fett. Wasser scheidet als Löschmittel also aus, es verbietet sich sogar, weil es den Brand beschleunigt.
Dennoch gibt es zu Fettbränden auch eine gute Nachricht: Sie sind in der Entstehung noch recht klein und beherrschbar. Im Anfangsstadium züngeln die Flammen kaum über den Rand des Topfes – kein Grund zur Panik. Trotzdem ist die Situation sehr ernst. Es sollte schnellstmöglich der Herd ausgeschaltet werden. Das genügt in der frühen Phase des Fettbrandes bereits; ohne Wärmezufuhr gehen die Flammen aus. Es gilt aber, keine Zeit zu verlieren, denn schon nach 30 Sekunden bis einer Minute können die Flammen so hochschlagen, dass erstens der Herd gar nicht mehr sicher erreichbar ist und zweitens der Brand sich selbst mit genügend Hitze versorgt und nicht mehr von allein verlöscht, bevor das Fett restlos verbrannt ist. Da aber Schränke, Gardinen und Deckenverkleidung Feuer fangen können, verbietet es sich, einfach zu warten.
In dieser Phase sprechen Experten von einem Entstehungsbrand. Wird schnell gehandelt, ist es auch für Laien einfach, ihn zu löschen. Selbst wenn das Abdrehen des Herdes nicht mehr möglich ist, können handliche Feuerlöscher die Situation noch unter Kontrolle bringen.
Hier eignen sich die kompakten Feuerlöschsprays. Viele werden auch explizit bei Fettbränden empfohlen. Ein Vorteil der Sprays sind ihre geringen Abmessungen: Sie finden direkt in der Pantry Platz und sind schnell zur Hand. Zudem funktionieren sie intuitiv – wie eine Haarspraydose oder ein Deo –, die Hemmschwelle, sie auch einzusetzen, ist damit niedrig. Ein weiteres Plus: Die Löschmittel richten keine große Verschmutzung und Zerstörung an wie etwa Pulverlöscher. Somit können sie ohne Zögern verwendet werden. Das sind gewichtige Argumente für die handlichen Dosen und ein Vorteil gegenüber großen Pulver- oder Schaumlöschern. Die Löschsprays werden von vielen Herstellern angeboten. Im Test dabei waren Exemplare von Ausrüstern, aus Baumärkten sowie aus Onlineshops für den Campingbedarf, vom ADAC und von Kaufland.
Alle Sprays mussten einen Fettbrand auf einem bootsüblichen Gaskocher löschen. Dabei gab es sehr unterschiedliche Ergebnisse vom schnellen Löscherfolg über gefährlich hohe Stichflammen, bis hin zum Versagen des Löschers.
Die Testergebnisse zum Nachlesen jetzt in der YACHT, Ausgabe 7/2022, erhältlich im DK-Shop. Oder Sie laden sich den Test über den Link unten herunter.