Hauke Schmidt
· 16.11.2009
Viel Schub unter Motor, wenig Widerstand beim Segeln: Propeller müssen große Anforderungen erfüllen
Im Praxisvergleich zeigt ein Faltpropeller, was er besser als ein Festprop kann. Der YACHT-Artikel gibt außerdem Antwort auf die vieldiskutierte Frage, ob sich die nicht unerhebliche Investition lohnt und welche Schraube die richtige für die eigene Yacht ist.
Geht es um Propeller, herrscht oft Uneinigkeit. Die einen verlassen sich ganz auf den Quirl mit festen Blättern. Der Fixprop gilt als zuverlässig, hat einen hohen Wirkungsgrad, ist zudem auch relativ leicht und preislich günstig. Einziger, aber umso gewichtigerer Nachteil: Er bremst beim Segeln, und das nicht gerade wenig. Denn seine Propellerblätter erzeugen unter Wasser einen spürbaren Schleppwiderstand, egal ob der Antrieb nun mitdreht oder blockiert ist.
Dies nennenswert zu reduzieren vermögen einzig die sogenannten Falt- oder Drehflügelpropeller. Die Blätter dieser mechanisch aufwändig gebauten und deshalb auch kostspieligen Props falten oder drehen sich beim Segeln durch den Wasserwiderstand in eine strömungsgünstige Position. Regattasegler oder sportlich Ambitionierte werden darauf nicht verzichten wollen. Und auch Fahrtensegler profitieren von einem erheblichen Gewinn an Leistung unter Segeln und mit dem richtigen Prop auch unter Motor.
Doch wie groß sind die Unterschiede in der Praxis tatsächlich? Wie effizient ist der Faltpropeller als Gegenstück zum Festflügler? Die YACHT wollte es genau wissen und folgte einer Einladung des dänischen Propeller-Herstellers Gori für einen direkten Vergleich nach Stockholm. Als Basis für die Gegenüberstellung wurden zwei völlig identische Segelyachten vom Typ Jeanneau Sun Odyssey 39i bereitgestellt. Beide Boote des gleichen Alters, standardmäßig ausgerüstet, mit leeren Wassertanks gleich schwer und angetrieben jeweils von einem 39-PS-Yanmar-Einbaudiesel mit etwa derselben Laufleistung. Durchgeführt wurde der Vergleich in den ruhigen, wellen- und strömungsarmen Gewässern der Stockholmer Schären. Beste Voraussetzungen also für einen objektiven Test.