Diesel raus, E-Motor reinYanmars smarte Plug-and-play-Lösung

Jochen Rieker

 · 07.08.2024

Diesel raus, E-Motor rein: Yanmars smarte Plug-and-play-LösungFoto: Yanmar
Problemloser Tausch von D auf E: Die neuen Motoren passen auf bestehende Fundamente und bei den Dieseln der YM-Baureihe (15 bis 30 PS) auch auf die bisherigen Saildrive-Brunnen
Die japanischen Motorenbauer von Yanmar werden auf dem Yachting Festival in Cannes ihre erste Generation integrierter Elektroantriebe zeigen. Sie werden unter dem Kürzel SDe vermarktet, was für Saildrive electric steht – und sie machen den Umstieg für Eigner so leicht wie nie zuvor. Damit vollzieht Yanmar, zusammen mit Volvo Penta weltweit führend bei Dieselmaschinen, als erster großer Player die Antriebswende für Yachten

Los geht es mit drei Modellen, die für Boote von 28 bis 36 Fuß prädestiniert sind: dem SDe7 kW, dem SDe10 kW und dem SDe15 kW. Sie sind als emissionsfreie Alternative zu den zigtausendfach produzierten Zweizylinder- beziehungsweise Dreizylinder-Dieselaggregaten 2YM15, 3YM20 und 3YM30 konzipiert, die zwischen 14 und 29 PS leisten.

In dieser Bandbreite bietet der Markt eine große Zahl von marinisierten Elektromotoren. Die Yanmar-Antriebe sind aber so konstruiert, dass sie “als Plug-and-play”-Ersatz gegen ältere Diesel getauscht werden können. Sie passen auf die bestehenden Motorfundamente und in den existierenden Saildrive-Brunnen, können also bei Neubauten von den Werften wahlweise montiert werden und erleichtern auch den Umstieg für Gebrauchtbooteigner. Das bestätigte Deutschland-Importeur Robert Marx gegenüber YACHT online.

Der Umstieg auf den E-Motor wird so minimalinvasiv möglich: Diesel raus, Kraftstofftank raus, E-Antrieb und Batteriebank rein – fertig! Yanmar verspricht, Eignern “einen nahtlosen Übergang zum elektrischem Antrieb zu ermöglichen, indem eine unkomplizierte Installationsplattform genutzt wird”.

Wartung über das weltweite Servicenetz von Yanmar

Die SDe-Baureihe soll nach den gleichen hohen technischen Standards wie die Verbrennungsmotoren entwickelt und gebaut werden. So verfügt der Saildrive zum Beispiel wie gewohnt über eine Doppelmanschette. Wird die untere Abdichtung etwa infolge von Alterung undicht, ertönt zwar ein Alarm. Der Antrieb lässt sich aber weiter nutzen.

Es gibt aber noch einen weiteren entscheidenden Vorteil, den bisher kein Hersteller von E-Motoren für den Bootssport bietet: Die neuen Antriebe können durch das bestehende globale Service-Netzwerk gewartet und wenn nötig auch repariert werden. Und das ist um ein Vielfaches engmaschiger als jene der neuen Elektro-Anbieter. Diese befinden sich erst im Aufbau und lassen große Lücken.

Yanmar wird die Innovation in Cannes sowohl an Land (Palais 118), als auch auf dem Wasser vorstellen. Das Demo-Boot mit einem SDe10 an Bord heißt “Hanasaka” – ein Begriff, der die Philosophie der Japaner beschreibt, Grenzen zu überschreiten, um neue Ansätze und Möglichkeiten für die Zukunft zu schaffen.

Floris Lettinga, Director Sales and Marketing bei Yanmar Marine International, sagt: “Wir sind alle gemeinsam auf einem Weg der Nachhaltigkeit, und mit der E-Saildrive-Lösung wollen wir Bootsfahrer dazu inspirieren, sich uns anzuschließen und unsere Umweltbelastung Schritt für Schritt zu reduzieren.”

Schon vor zwei Jahren hatte der zur Yanmar-Gruppe zählende holländische Hersteller Vetus seine modularen Bootsantriebe vom Typ E-Line und E-Pod eingeführt, die in drei Leistungsstufen zwischen 5 und 10 kW Dauerleistung angeboten werden.


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