Lars Bolle
· 06.09.2025
Unbekannte Täter haben in der Nacht vom 2. auf den 3. September 2025 insgesamt sieben Außenbordmotoren von einer Steganlage an der Kleinen Müritz in Vipperow (Landkreis Mecklenburg-Seenplatte) gestohlen. Bei den entwendeten Motoren handelt es sich um Modelle der Marken Yamaha, Honda, Suzuki und Mercury mit Leistungen zwischen 5 und 50 PS. Die Motoren waren zum Zeitpunkt des Diebstahls an Sport- und Angelbooten befestigt. Der Gesamtschaden beläuft sich laut Polizeiangaben auf mehrere tausend Euro.
Die Wasserschutzpolizeiinspektion ("Wspi") Waren hat eine Strafanzeige aufgenommen und die gestohlenen Motoren umgehend zur Fahndung ausgeschrieben. Der Kriminaldauerdienst sicherte am Tatort umfangreiche Spuren, die nun ausgewertet werden. Die weiteren Ermittlungen hat die Kriminalpolizei übernommen. Bislang gibt es keine Hinweise auf die Täter oder den Verbleib der gestohlenen Außenbordmotoren.
Die Wasserschutzpolizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe bei der Aufklärung des Falls. Personen, die in der Tatnacht verdächtige Beobachtungen im Bereich der Steganlage an der Kleinen Müritz in Vipperow gemacht haben oder Hinweise zum Verbleib der gestohlenen Motoren geben können, werden gebeten, sich zu melden. Sachdienliche Hinweise nimmt die Wasserschutzpolizeiinspektion Waren unter der Telefonnummer 03991/7473-0 oder per E-Mail an wspi.waren@polmv.de entgegen. Alternativ können sich Zeugen auch an jede andere Polizeidienststelle in Mecklenburg-Vorpommern wenden oder ihre Hinweise über die Internetwache unter www.polizei.mvnet.de übermitteln.
Nach übereinstimmenden Aussagen unterschiedlicher Polizeibehörden fänden die meisten Diebstähle in der Vor und Nachsaison statt. Dann wären die Hafen noch nicht wieder komplett voll und es würden wenige Crews an Bord übernachten. Besonders Trockenlieger seien gefährdet. Aber auch vom Wasser aus würden Raubzüge stattfinden. Meist mit einem Schlauchboot führen die Diebe an die Hecks der Boote, lösten die häufig schlecht gesicherten Außenborder und würden diese einfach in Boot heben. Pro Raubzug ließen sich so gleich mehrere kleinere Motoren stehlen.
Doch auch größere Motoren, die deutlich wertvoller seien und meist auch besser gesichert, fielen den Dieben zum Opfer, wie ein Wasserschutzpolizist berichtet. “Da wird ein Schwimmreifen unter das Heck geschoben und dann der ganze Spiegel herausgesägt. Der Motor fällt dann in den Schwimmreifen und wird so irgendwo an Land gebracht.” Dabei würden die Diebe auch das Sinken des Bootes in Kauf nehmen.
Besonders der Herbst berge ein größeres Diebstahlrisiko, wie ein an der Unterelbe tätiger Motoren-Service-Betreiber bestätigt. Nach seiner Erfahrung seien es vor allem Erntehelfer, die nach der Ernte vor der Heimreise, meist Richtung Osteuropa, ihre Transporter mit Diebesgut vollladen würden.
Um es den Dieben so schwer wie möglich zu machen, sollte der Außenborder zunächst so gut wie möglich gesichert werden. Da reicht es nicht, ein Vorhängeschloss durch die Knebel zu stecken. Dieses lässt sich sehr leicht per Bolzenscheider kappen. Dasselbe gilt für Fahrradschlösser oder Ketten.
Besser sind Vorrichtungen, für deren Entfernen Krach nötig ist, etwa wegen Einsatzes einer Flex. Dabei besteht eine höhere Chance, dass die Aktivitäten von anderen bemerkt werden.
In diesem Spezialartikel haben wird unterschiedliche Außerborder-Sicherungen getestet.
Doch auch ein Super-Schloss nützt wenig, wenn es etwa nur durch den Tragegriff eines kleineren Außenbordmotors geführt wurde. Das Motorgehäuse ist meist aus Druckguss, da reicht ein kräftiger Schlag mit dem Hammer, um den Griff abzubrechen und den Motor zu entwenden. Dieser ist dann immer noch ein begehrter Ersatzteillieferant. Zum Vergleich: Ein 5PS-Merury-Außenborder kostet zwischen 1.400 und 1.500 Euro, allein der Kraftkopf, sollte er ersetzt werden müssen kostet rund 1.000 Euro.
Zum Diebstahlschutz gehört auch das Gravieren von Booten, Motoren und Ausrüstungsgegenständen mit einer fälschungssicheren Individualnummer. Dabei handelt es sich um einen so genannten EIN-Code (Eigentümer-Identifizierungs-Nummer).
Der EIN-Code wird nach dem Baukastenprinzip aus den individuellen Daten des Eigentümers zusammengestellt und enthält in verschlüsselter Form:
Diese Kennzeichnung hat folgende Vorteile:
Bei Außenbordmotoren wird das System als effektiver Diebstahlschutz als Gravur eingesetzt, anders als etwa bei Fahrrädern, wo mit Aufklebern gearbeitet wird, die sich allerdings entfernen lsssen. Die Wasserschutzpolizeien sowie Versicherungen wie Pantaenius führen regelmäßig Gravuraktionen durch, bei denen Außenbordmotoren und anderes Bootszubehör mit individuellen Nummern codiert und registriert werden. (Mehr dazu in diesem Spezialartikel.)
Man kann die Gravur aber auch selbst vornehmen. Der ADAC bietet dafür einen Code-Generator an. Aus Ort, Straße, Hausnummer, Name und Vorname wird ein unverwechselbarer und klar zuzuordnender Code generiert. Die Kennzeichnung erfolgt durch Eingravieren oder maschinelles Einschlagen des Codes, was eine dauerhafte und schwer zu entfernende Markierung gewährleistet. Dies erhöht das Risiko für Diebe und erschwert den Weiterverkauf gestohlener Gegenstände erheblich. Der Code sollte dann zusammen mit Dokumentationsfotos der Kennzeichnung bei der nächsten Dienststelle eingereicht werden.
Allerdings ist solch ein Code auch keine Garantie zu das Wiederauffinden. Denn erst einmal muss der Diebestransport gestellt werden. Wenn dann Codes zu finden sind, muss der Beamte, sollte die Beschlagnahme im Ausland erfolgt sein, willens und in der Lage sein, den Code nachzuvollziehen. Außerdem muss der Code noch lesbar sein und nicht etwas mittels Schleifarbeiten entfernt worden sein.
Je mehr dieser Maßnahmen Sie kombinieren, desto besser ist Ihr Außenbordmotor geschützt!