AusprobiertElite von Epropulsion, kompakter E-Außenborder fürs Beiboot

Hauke Schmidt

 · 01.10.2025

Der kompakte Elite im Einsatz am 3,2 Meter langen Beiboot. Die Pinne ist teleskopierbar
Foto: Hauke Schmidt
Mit dem Elite bietet Epropulsion einen besonders leichten und eleganten Elektroaußenborder für kleine Boote an. Wir haben ihn vier Wochen lang als Buchtenshuttle getestet.

​Wer auf der Suche nach einem Antrieb fürs Beiboot ist, kommt um Elektroaußenborder kaum herum, zumindest wenn keine Gleitfahrt gefordert ist. Die gängigen Modelle von Torqeedo oder Epropulsion sind allerdings vergleichsweise teuer und besitzen mit einer Eingangsleistung von 1000 Watt im Grunde schon zu viel Schub fürs Dinghy. Der Elite von Epropulsion ist explizit für den Einsatz an Dinghys und anderen kleinen Booten gedacht und gehört mit seinen 500 Watt Eingangsleistung zu den kompaktesten E-Außenbordern mit integriertem Akku.

Handhabung und Montage

Das geringe Gewicht von 7,7 Kilogramm fällt sofort positiv auf. Der Elite lässt sich problemlos mit einer Hand ins Beiboot übergeben werden. Noch einfacher wird es, wenn die abnehmbare Halterung bereits am Spiegel montiert ist. Dann wiegt der Motor nur noch 6,5 Kilogramm und kann schnell aufgesteckt werden. Für 140 Euro gibt es eine zusätzliche Halterung für Heckkorb oder Stauraum, die das Handling weiter vereinfacht.

Die Befestigung am Spiegel erfolgt wie bei Außenbordern üblich mit zwei Knebelschrauben. Die Neigung des Motors lässt sich über einen Trimmstift einstellen. Für Flachwasserfahrten kann der Elite entriegelt werden, sodass er beim Auflaufen automatisch hochschwenkt. In dieser Position sollte allerdings der Rückwärtsgang vermieden werden, da die Schraube den Motor dann aus dem Wasser zieht. Zudem besitzt der Elite eine Flachwasserstellung, die den Motor in einer 36-Grad-Neigung arretiert und Vorwärts- sowie Rückwärtsfahrt erlaubt.

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An unserem 3,20 Meter langen Dinghy Go zog der Propeller in Flachwasserstellung relativ leicht Luft, was sich durch hecklastiges Ausbalancieren des Schlauchbootes beheben ließ.

Fahrleistungen und Reichweite

Ladezustand und Motorleistung lassen sich auf dem Display an der Oberseite des Motors ablesen. Bereits mit halber Leistung erreichte unser mit einem Erwachsenen und zwei Kindern besetztes Beiboot 2,7 Knoten. Bei einer Laufzeit von 1,5 Stunden ergibt das eine Reichweite von etwa vier Seemeilen. Bei Vollstrom beschleunigte das Dinghy auf 3,5 Knoten, was der Rumpfgeschwindigkeit entspricht. Die Akkulaufzeit reduzierte sich dabei auf 40 Minuten, was einer Reichweite von 2,3 Seemeilen entspricht.

Eine Besonderheit des Elite ist der Sportmodus. Durch zweimaliges Drücken der Einschalttaste lässt sich die Motorleistung vorübergehend auf 750 Watt erhöhen. Ein enormes Leistungsplus, das aber auch zu Lasten der Reichweite geht und daher nur verfügbar ist, solange der Akku mindestens zur Hälfte geladen ist. Danach regelt die Elektronik die Leistung bis zur Nennleistung herunter. Fällt die Ladung unter zehn Prozent, stehen nur noch 340 Watt zur Verfügung, was aber für den normalen Fahrbetrieb vollkommen ausreicht.

In der Praxis bedeutet das, auch längere Erkundungstouren sind kein Problem. Wenn der Nachwuchs das Boot in der Ankerbucht häufig nutzt, sollte man jedoch Ladepausen einplanen. Mit dem serienmäßigen 230-Volt-Lader lässt sich der Energiespeicher in rund vier Stunden wieder komplett füllen.

Laden mit Solarstrom

Für den Bordeinsatz ist das Solar-Ladesystem sehr praktisch. Es besteht aus einem faltbaren 100-Watt-Panel (330 Euro) und einem wasserdichten Laderegler (110 Euro). Das Pfiffige dabei: Der Laderegler lässt sich auch mit 12 Volt speisen und kann den Elite aus dem Bordnetz laden, wenn die Sonne nicht scheint.

Während unseres vierwöchigen Sommertörns in den schwedischen Schären haben wir den Motor ausschließlich über das Solarpanel geladen, was sehr gut funktioniert hat. Für ausgedehnte Landausflüge bietet es sich an, das kompakte Panel mitzunehmen und am Strand einfach aufs Dinghy zu legen. Damit ist der Akku nach dem Landgang wieder voll und kann für weitere Erkundungsfahrten genutzt werden.

Zusatzfunktion Powerbank

Unter einer wasserdichten Gummikappe verbirgt sich eine USB-C-Buchse. Bei eingeschaltetem Motor lässt sich der Akku als Powerbank nutzen. Das System unterstützt Power Delivery und QC3+-Standard mit maximal 22 Watt Leistung – ausreichend für Smartphones und ähnliche Geräte.

Motor und Zubehör hinterlassen einen robusten Eindruck. Die meisten Komponenten wie der bürstenlose Motor, der Propeller, die Elektronik, die Halterung oder die klappbare Pinne lassen sich bei Bedarf einfach austauschen. Lediglich der wasserfest vergossene Akku im Schaft ist nicht wechselbar. Da der Energiespeicher mit Abstand die teuerste Komponente ist, wäre ein Austausch laut Hersteller wirtschaftlich nicht sinnvoll.

Preisvergleich und Einordnung

Mit 1.100 Euro liegt der Elite deutlich unter den Preisen stärkerer E-Außenborder:

MotorLeistungAkkukapazitätGewichtPreis
Torqeedo Travel 903900 W915 Wh17,3 kg2.200 Euro
ePropulsion Spirit 1.01000 W1.276 Wh19,2 kg2.200 Euro
Temo 450450 W290 Wh4,9 kg1.580 Euro
ePropulsion Elite500 W378 Wh7,7 kg1.100 Euro

Selbst mit dem Solarsystem (440 Euro) bleibt der E-Lite mit insgesamt 1.540 Euro günstiger als die leistungsstärkeren Alternativen. Gleichzeitig bietet er ein deutlich geringeres Gewicht als die größeren Modelle und mehr Leistung als der noch leichtere Temo 450.

Als Antrieb fürs Beiboot hat uns der Elite sehr gut gefallen. Das Design ist elegant und durchdacht, und die Leistung völlig ausreichend. Die etwas begrenzte Akkukapazität spielt in der Praxis keine große Rolle, zudem wird sie durch das geringe Motorgewicht und den vergleichsweise günstigen Preis aufgewogen. Sehr empfehlenswert ist die Kombination mit dem Solarladesystem.

YACHT-Bewertung


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