Lithium-Akkus sind enorm leistungsfähig und ideale Verbraucherakkus, trotzdem gibt es einige Anwendungen, die sie an ihre Grenzen bringen oder bei denen Blei nach wie vor die bessere Wahl ist. Bestes Beispiel ist der Motorakku: Da er ausschließlich zum Starten benutzt wird, ist er immer voll geladen. Optimale Voraussetzungen für ein langes Leben einer normalen Batterie. Die zum Anlassen benötigten hohen Ströme schafft Blei-Technik locker. Außerdem ist keine große Kapazität nötig.
Das wichtigste Argument für den Blei-Starterakku ist seine Spannungslage. Sobald der Anlasser läuft, bricht die Akkuspannung auf unter zehn Volt ein. Dieser oft als Nachteil gesehene Spannungsfall wird aber in der Konstruktion des Starters berücksichtigt. Mit Lithium-Batterien bricht die Spannung unter Last nicht so stark ein, daher bekommt der Anlasser wesentlich mehr Leistung als vorgesehen. Längere Startversuche können dann mit einem durchgebrannten Anlasser enden.
Hinzu kommt, dass ein spezieller Lithium-Akku nötig wäre. Das BMS normaler Verbraucherakkus verkraftet die Anlaufströme des Anlassers nicht. Die üblichen Schutzschaltungen liefern nur um die 200 bis 300 Ampere. Liontron und einige andere Lieferanten haben daher spezielle Varianten im Programm, die bis zu 1.200 Ampere liefern sollen. Ähnlich wie beim Anlasser sieht es mit der Stromversorgung von Bugstrahlrudern aus. Die Manövrierhilfen haben die gleichen Probleme. Die Eingangsleistungen von mehreren Kilowatt erzeugen enorme Anlaufströme, zudem werden die Motoren schon mit Blei-Akkus in Überlast betrieben. Der bei Lithium fehlende Spannungseinbruch dürfte daher zu noch schnellerer Temperaturabschaltung führen. Sowohl Sleipner als auch Vetus empfehlen explizit AGM-Akkus.
Lediglich die modernen bürstenlosen Varianten können auch von Lithium-Akkus gespeist werden. Da die Dauerstromabgabe der Zellen von der Kapazität abhängt, sollten die Akkus aber nicht zu klein sein. Hinterhältig kann der Betrieb von Wechselrichtern sein.
„Einige Modelle sind mit sehr großen Kondensatoren ausgerüstet, die beim Einschalten in Millisekunden geladen werden. Dadurch können Startströme von über 1.000 Ampere fließen“, so Michael Kögel von Philippi. Das BMS wittert dann mitunter einen Kurzschluss und schaltet den Akku sicherheitshalber ab. In diesem Fall hilft nur der Wechsel auf ein Invertermodell, bei dem die Kondensatoren langsamer geladen werden.