Navigation am HandgelenkSmartwatches für Segler im Test

Sven M. Rutter

 · 04.12.2023

Nicht wasserscheu: Wir haben Outdoor-Multisportuhren einem Praxistest unterzogen
Foto: Mathias Deininger
Früher erkannte man Segler an den Schuhen, heute an der Uhr. Smartwatches mit maritimen Funktionen werden immer beliebter und setzen im Trend hin zu multifunktionalen Gadgets ein Statement. Die Top-Modelle im Vergleichstest

Diese Uhren sind im Test dabei:

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Hochwertige Zeitmesser spielen in der Seefahrt seit jeher eine wichtige Rolle. Und auch speziell für Segler konzipierte Armbanduhren, zum Beispiel mit Windrosen-Lünette und Mondphasenanzeige für die Gezeiteneinschätzung, blicken auf eine lange Tradition zurück. Mit Aufkommen der Digitaluhren kamen weitere Funktionen hinzu, wie zum Beispiel ein integrierter Kompass und ein Barometer. Doch gegenüber dem, was die heutige Hightech-Elektronik in Armbanduhrengestalt zu leisten vermag, erscheint das alles längst aus der Zeit gefallen.

Allrounder versus Spezialisten: Das müssen Segel-Uhren können

Die größte Flexibilität bieten grundsätzlich Smartwatches ohne explizite Auslegung auf bestimmte Einsatzbereiche, wie zum Beispiel eine Apple Watch oder ihre Verwandten aus der Android-Fraktion. Diese Geräte punkten vor allem über die Vielzahl an verfügbaren Apps. Ähnlich wie bei Smartphones lassen sich für nahezu jede Aufgabenstellung eine oder gar mehrere passende Anwendungen installieren und sich der Funktionsumfang somit beständig ausbauen sowie ganz auf die persönlichen Alltagsansprüche abstimmen.

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An eine praxisgerechte Segleruhr sind allerdings auch ein paar besondere Anforderungen zu stellen. Hier wären vor allem eine kompromisslose Wasserdichtigkeit sowie möglichst auch eine hohe Schlagunempfindlichkeit zu nennen. Schließlich kann es im Bordalltag mitunter rau zugehen. Hinzu kommt eine möglichst lange Akkulaufzeit, gerade für den Einsatz auf mehrtägigen Segelstrecken.

Mit Blick auf die Funktionalität wären eine laufende Positionsermittlung und Wetterdatenerfassung (Luftdruck/Temperatur) wünschenswert, die unabhängig von Handy und Netzabdeckung arbeiten. Und nicht zuletzt sollte sich die Uhr auch mit nassen und/oder klammen Fingern sowie Handschuhen bedienen lassen.

An dieser Stelle kommen spezielle Outdoor-Sportuhren in den Fokus, die ausgeklügelte Technik in robuster Verpackung zur Verfügung stellen. Aktuelle Produkte beherrschen vielfältige Aufgaben, die sie gleichsam zu smarten Begleitern im Alltag machen. Wir haben vier Top-Modelle von auf dieses Marktsegment spezialisierten Herstellern einem Praxistest unterzogen.

Robuste Uhren-Gehäuse mit viel Technik

Die Gehäuse der getesteten Outdoor-Uhren sind durchgehend wasserdicht bis zu einer Tauchtiefe von 100 Metern. Sie bestehen aus einer Kombination aus verstärktem Kunststoff und Edelstahl beziehungsweise Titan. Rein ästhetisch betrachtet und angesichts des Preisniveaus der Testkandidaten könnte ein komplettes Metallgehäuse angemessener erscheinen, allerdings würde dieses auch die ausgeklügelte interne Sensorik abschirmen sowie die Konnektivität der Uhr einschränken. Darüber hinaus haben alle ein Uhrenglas aus Saphirglas, das sich als äußerst bruch- und kratzfest erwiesen hat.

Wer filigrane Uhren bevorzugt, ist hier falsch

Autarke Funktionalität setzt viel Technik im Gehäuse voraus, die wiederum nach einer gewissen Uhrengröße verlangt. Wer eher filigrane Zeitmesser bevorzugt, ist in dieser Produktgattung eindeutig fehl am Platz. Das kleinste und leichteste Gehäuse im Test besitzt die Polar Grit X Pro Titan, auf der sich im Gegensatz zu den anderen Kandidaten aber keine Offline-Karten installieren und darstellen lassen. Somit kommt sie mit weniger Datenspeicher und einem kleineren Display aus. Auch auf eine Solarladefunktion, die sich sonst in einem verbreiterten Displayrand niederschlägt, wurde bei diesem Modell verzichtet.

Deutlich wuchtiger kommt die Coros Vertix 2 daher, die mit ihrem sehr hoch aufbauenden Gehäuse auch die schwerste Uhr im Test ist. Die Garmin Quatix 7X hat wiederum den größten Umfang unter den Testkandidaten. Immerhin bringt sie neben einer schmucken, breiten Titan-Lünette eine Solarladefunktion mit. Letztere bietet auch die Vertical Titanium Solar von Suunto, die unter den getesteten Uhren mit Kartenfunktion noch am unaufdringlichsten anmutet. Die sehr schlanke Lünette und die schmalen, auf der rechten Gehäuseseite konzentrierten Knöpfe sorgen trotz Solarladefunktion für einen vergleichsweise bescheidenen Umfang.

Akkuschonende Displaytechnik

Das Display der Suunto-Uhr ist mit 1,4 Zoll dennoch genauso groß wie die Bildschirme der Coros Vertix 2 und der Quatix 7X von Garmin. Alle drei Anzeigen arbeiten zudem mit derselben Auflösung (280 x 280 Pixel).

Bei der Displaytechnologie von Outdoor-Uhren sind transflektive LED-Bildschirme üblich, die mittels eines eingebauten Reflektors das Umgebungslicht als Hintergrundbeleuchtung nutzen. Das macht sie uneingeschränkt tageslichttauglich und schont den Akku, da nur in schlechten Lichtverhältnissen eine zusätzliche Beleuchtung erforderlich wird. Hinzu kommt die ebenfalls akkuschonende MIP-Technologie (Memory-in-Pixel), bei der immer nur die Pixel aufgefrischt werden, bei denen sich der Inhalt ändert.

Die bei Smartphones beliebten selbstleuchtenden Amoled-Displays mögen mit ihren satten Farben und dem hohen Kontrast zwar ansprechender erscheinen, sind aber eben auch energiehungriger. Lediglich die Quatix 7X ist optional auch mit einem solchen Display – dann aber ohne Solarladefunktion – erhältlich.

Das Design des digitalen Ziffernblatts lässt sich bei allen Modellen individuell anpassen. In puncto Ablesbarkeit lieferte keine der getesteten Uhren im Praxiseinsatz einen Anlass zur Kritik. Wobei das CorosProdukt mit seiner bemerkenswert gestochen scharfen Darstellung dennoch etwas aus dem Reigen hervorsticht.

Bedienung: Coros und Garmin vorbildlich, Suunto mit Schwächen

Für die Handhabung stellen alle vier getesteten Uhren neben einem Touchscreen zudem seitliche Bedienelemente zur Verfügung. Letztere bestehen aus drei (Coros, Suunto) beziehungsweise fünf (Garmin, Polar) Knöpfen, wobei das Modell von Coros zusätzlich noch eine drehbare Krone besitzt.

Als hilfreich für eine intuitive Bedienung hat sich ein „Zurück-Knopf “ erwiesen

Im Praxistest ging insbesondere die Bedienung der Uhren von Coros und Garmin trotz ihres beachtlichen Funktionsumfangs leicht von der Hand. Die Benutzerführung ließ sich auf Anhieb verstehen. Die Bedienung der Polar-Uhr erfordert eine gewisse Eingewöhnung, ist dann aber gleichfalls eingängig. Lediglich mit der Suunto-Uhr haben wir uns etwas schwergetan. Nur drei Knöpfe sind dann doch etwas wenig, zumal der Touchscreen im Testeinsatz auch nicht immer flüssig reagierte.

Als hilfreich für eine intuitive Bedienung hat sich insbesondere ein allgemeiner „Zurück-Knopf “ erwiesen, wie ihn die Grit X Pro, die Quatix 7X und die Vertix 2 bieten. Gleiches gilt für eine sogenannte Toolbox-Auswahl auf Knopfdruck, mit der man umgehend zu den am häufigsten benötigten Funktionen und Einstellungen gelangt. Vorbildlich ist diese Funktion bei den Smartwatches von Coros und Garmin gelöst, wo sie sich sogar bedarfsgerecht konfigurieren lässt. Beide bieten obendrein noch eine individuelle Funktionstastenbelegung.

Autarke Positionsermittlung bei Segel-Smartwatches unumgänglich

Die stattliche Gehäusegröße der getesteten Uhren dürfte auch mit der verbauten Akkukapazität korrespondieren. Denn insbesondere die laufende Positionsermittlung über ein Satellitennavigationssystem (GNSS) stellt einen beachtlichen Stromfresser dar. Während man bei Smartphones angesichts ihrer primären Nutzung in urbanen Räumen vorzugsweise auf eine Positionsermittlung mit Hilfe des ohnehin genutzten Mobilfunknetzes setzt, ist bei einer Outdoor-Uhr eine autarke Satellitennavigation jedoch unerlässlich.

Hier hängt die Genauigkeit vor allem von der Anzahl und Verteilung der genutzten Satelliten ab. Dementsprechend ist es von Vorteil, wenn der Zeitmesser die Nutzung mehrerer GNSS unterstützt (GPS, Galileo, Glonass, Beidou, QZSS sowie gegebenenfalls noch Ergänzungssysteme). Die besten Ergebnisse sind bei einer simultanen Multiband-Auswertung verschiedener Systeme zu erwarten, was allerdings den Akku noch stärker belastet. Die Uhren von Coros und Suunto vermögen bis zu fünf GNSS parallel zu nutzen, bei der Quatix 7X sind es drei und bei der Grit X Pro immerhin zwei.

Bei der Quatix 7X von Garmin lässt sich die Art der Satellitenauswertung exakt dem jeweiligen Bedarf anpassen, um einen abgestimmten Kompromiss zwischen Genauigkeit und Akkulaufzeit zu finden. Hinzu kommt ein optionaler Expeditionsmodus, bei dem die Häufigkeit der Positionsermittlung zugunsten der Akkulaufzeit reduziert wird. Auch bei der Vertix 2 kann zwischen Single-GPS und der Nutzung mehrerer Systeme bis hin zur Multiband-Erfassung gewählt werden. Sie hat zudem eine sehr schöne Satellitenstatusanzeige in ihrer Toolbox, um Verfügbarkeit und Verteilung auf einen Blick zu überprüfen.

Diese Funktionen bringen die Smartwatches zum Segeln mit

Für die Navigation am Handgelenk ist neben einem GNSS desgleichen ein eingebauter elektronischer Kompass zur Richtungsanzeige unerlässlich – idealerweise mit einem elektronischen Neigungsausgleich, denn man trägt die Uhr ja am Arm. Alle getesteten Geräte warten neben diesem eben so mit einem Beschleunigungsmesser und einige obendrein mit einem Gyroskop (Coros, Garmin, Suunto) auf.

Für eine handy- und internetunabhängige Einschätzung der Wetterentwicklung ist ferner ein eingebauter Luftdrucksensor hilfreich, den gleichfalls alle Kandidaten mitbringen. Hinzu kommt bei den meisten ein eingebautes Thermometer (Coros, Garmin, Suunto).

Bei allen gehört außerdem eine optische Herzfrequenzmessung am Handgelenk zur Standardausstattung. Darüber hinaus werden weitere Fitnesswerte erfasst – vom Schrittzähler über die Stresslevel- und Schlafanalyse (bei allen Kandidaten) bis zur Sauerstoffsättigung mittels optischem Pulsoximeter (Quatix 7X, Vertical, Vertix 2). Hier kommt es zu funktionalen Überschneidungen mit einem Fitnesstracker, den alle getesteten Uhren ebenfalls mitbringen.

Die Quatix 7X wurde obendrein mit einer LED-Taschenlampe am Gehäuserand versehen – ein äußerst praktisches Feature, zumal sie dort den Träger nicht blendet und sich sogar dimmen sowie auf blendfreies Rotlicht umschalten lässt, was auf Nachtfahrten eine gute Funktion darstellt.

Konnektivität mit dem Smartphone

Für einige Alltagsfunktionen ist wiederum ein enges Zusammenspiel mit dem Smartphone wünschenswert. Hier wären vor allem sogenannte Smart Notifications zu nennen, also Benachrichtigungen beim Eingang von Anrufen, SMS, E-Mails, WhatsApp- oder Social-Media-Mitteilungen. Ein nettes Feature stellt eine Option zum Versenden vorgefasster Antworten über die Uhr dar – zum Beispiel „Ich kann gerade nicht sprechen“ oder „Ich melde mich später“ –, wie sie das Modell von Garmin und die Suunto bereitstellen.

Um solche Smartwatch-Funktionen nutzen zu können, muss auf dem Smartphone eine zugehörige App installiert und die Uhr per Bluetooth mit dem Telefon gekoppelt werden. Über die App werden außerdem Daten und Aktivitäten zwischen den Geräten synchronisiert. Die meisten Apps bieten ferner eine Option zum Teilen der Daten, was virtuelle Wettbewerbe erlaubt.

Neben Bluetooth unterstützen einige Uhren (Quatix 7X, Vertical, Vertix 2) auch eine W-Lan-Anbindung. Dies ermöglicht ein schnelleres Herunterladen größerer Datenmengen, wie zum Beispiel von Musik oder Karten. Dazu kommt bei der Garmin-Uhr noch der Funknetzwerkstandard ANT+, über den sich kompatible Sensoren ankoppeln lassen. Eine eigenständige Mobilfunkanbindung (Sim-Karte) ist hingegen bei keiner der von uns getesteten Uhren vorgesehen.

Vor den Kauf verfügbare Apps checken

Benachrichtigungsalarme werden wahlweise akustisch und/oder per Vibration ausgegeben. Bei allen Zeitmessern lässt sich aber auch ein sogenannter DND-Modus („Do not disturb“) aktivieren, wenn man seine Ruhe haben möchte.

Deutliche Unterschiede bestehen im Testfeld bei der Auswahl der gewünschten Benachrichtigungen. Vorbildlich ist das Thema bei Coros gelöst, wo sich die Benachrichtigungsfunktion für jede einzelne auf dem Smartphone installierte App separat ein- und ausschalten lässt. Bei der Garmin-Uhr können immerhin bestimmte Nachrichtenkategorien ausgewählt werden. Noch eine nützliche Smartwatch-Funktion besteht in der Anzeige von aktuellen Wetterinformationen auf der Uhr, die über das Smartphone bezogen werden. Dafür haben alle bis auf das Modell von Coros bereits werkseitig eine passende App an Bord. Ob man auch noch eine Musikwiedergabe beziehungsweise Mediensteuerung oder mobiles Bezahlen über die Uhr benötigt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Generell gilt : Wer Wert auf spezielle Zusatzfunktionen legt, sollte vor dem Kauf unbedingt einen prüfenden Blick auf die für das jeweilige Produkt verfügbaren Apps werfen.

Akkulaufzeiten im Praxistest

Die Akkulaufzeit hängt in der Praxis von vielen Faktoren ab – unter anderem davon, wie intensiv die Uhr genutzt wird, wie oft sich die Displaybeleuchtung einschaltet (Umgebungslicht), wie häufig Benachrichtigungen eintreffen, welche Anwendungen aufgerufen werden und wie genau man die Navigationsfunktionen wünscht. Reproduzierbare Tests gestalten sich entsprechend schwierig, zumal sich auch nicht bei allen Uhren immer ganz durchschauen lässt, welche Sensorik gerade in welchem Umfang aktiv ist. Und bei den Modellen mit paralleler Solarladung kommt noch die wechselnde Intensität der Sonneneinstrahlung als weitere Variable hinzu. Immerhin lässt sich im Testbetrieb einschätzen, wie realistisch die herstellerseitigen Angaben zur Akkulaufzeit sind.

Dabei haben wir uns auf zwei alltagsnahe Extremfälle fokussiert: So wurden die Uhren über mehrere Tage in einer abgeschirmten Testumgebung ohne Sonneneinstrahlung gelagert und danach die Restkapazität des Akkus überprüft. Ohne aktiviertes GNSS, Smartphone-Anbindung und eine permanente Herzfrequenzmessung am Handgelenk sollte ein sehr sparsamer Betrieb gegeben sein. Allerdings wurde auch kein expliziter Energiesparmodus aktiviert. Die Ergebnisse dürften sich somit irgendwo zwischen den Angaben für Energiespar- und Alltagsmodus bewegen. Das andere Extrem stellt eine laufende Positionsaufzeichnung mit maximaler Genauigkeit dar. Hier bilden also die angegebenen Mindestlaufzeiten (Minimalangaben) im Navigationsmodus die Referenz.

Bei der Akkulaufzeit sind die Herstellerangaben realistisch – oder sogar untertrieben

Unterm Strich lautet das erfreuliche Fazit, dass sich alle Herstellerangaben zur Akkulaufzeit als durchaus realistisch erwiesen haben. Natürlich können die hochgerechneten Testergebnisse aus den genannten Gründen immer nur Orientierungswerte zu den erwartbaren Laufzeiten liefern. Doch obwohl Hersteller gern mit Höchstwerten werben, verspricht hier niemand etwas, das nach unseren Erfahrungen unerreichbar erscheint. Im Gegenteil: Insbesondere die Angaben von Coros und Polar muten angesichts der Testergebnisse sogar bescheiden an. Die anderen Testkandidaten bewegen sich im erwarteten Rahmen. Beim Navigationsbetrieb mit maximaler Genauigkeit liegen die Testwerte bei allen Modellen weitgehend in der versprochenen Größenordnung. Die Solarladefunktion einiger Uhren gewährleistet übrigens in keinem Fall einen dauerhaften Betrieb. Auch damit ausgestattete Zeitmesser müssen also immer wieder an die Steckdose. Bei energieintensiven Anwendungen im Freien halten sie jedoch spürbar länger durch als bei abgeschattetem Display.

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Nur die Garmin-Smartwatch kommt mit Seekarten

Offline nutzbare Karten werden bei den Geräten von Coros und Suunto ebenfalls über die Smartphone-App auf die Uhr geladen. Die Kartenauswahl ist bei Suunto erfreulich fein gegliedert, was eine bedarfsgerechte Zusammenstellung erleichtert. Allerdings dauert das Herunterladen recht lange. Erheblich schneller vollzieht sich der Kartendownload mit der Vertix 2 von Coros, die dafür eine W-Lan-Verbindung nutzt. Hier erfolgt die Kartenauswahl anhand eines gleichförmigen Gitternetzes. Erfreulicherweise bringen alle Uhren mit Kartendarstellung im Auslieferungszustand hinreichend freien Speicherplatz mit, um diverse Kartensätze auf ihnen zu speichern.

Die Quatix 7X von Garmin unterstützt als Einzige neben landseitiger Kartografie auch elektronische Seekarten. Während die landseitigen Karten bei allen Anbietern kostenlos sind, fallen für einen kompatiblen Seekartensatz des Typs Blue Chart g3 in der Gebietsgröße „Regular“ bei Garmin allerdings 169,95 Euro an. Ein für einen Garmin-Plotter bereits erworbener Seekartensatz kann auf der Uhr auch nicht parallel verwendet werden, sondern muss erneut gekauft werden. Die Kartenintegration erfolgt über die PC-Software Garmin Express via USB (auch für Mac erhältlich).

Die Kartenansicht selbst erweist sich auf allen drei Uhren trotz des kleinen Bildschirms als durchaus brauchbar, um sich auf unbekanntem Terrain zu orientieren. Leider zeigt die Suunto-Uhr die Karte nur an, sofern sie ein Fix hat – in geschlossenen Räumen lässt sie sich somit nicht nutzen. Das ist bei den Modellen von Coros und Garmin besser gelöst.

Welche Smartwatch ist die richtige?

Ob die exklusive Seekartenunterstützung die Garmin-Uhr bereits zur Siegerin kürt, hängt davon ab, wie wichtig einem dieses Feature ist. Schließlich ist eine Armbanduhr auch ein Alltagsbegleiter, und nur die wenigsten werden das Glück haben, tagtäglich mit einem Boot unterwegs zu sein. Somit stellt sich die Frage, welche Aktivitäten in den Vordergrund gestellt und welchen Funktionen die höchsten Prioritäten eingeräumt werden.

Für die Navigation an Land muss selbst das Fehlen einer Kartendarstellung wie bei der Grit X Pro von Polar kein K.-o.-Kriterium darstellen, sofern die Uhr populäre Navigations-Apps wie zum Beispiel Komoot unterstützt, was bei allen getesteten Produkten der Fall ist. Dann wird die Route einfach am größeren Bildschirm des Smartphones/ Tablets auf der Karte erstellt und anschließend auf die Uhr übertragen, die unterwegs die Richtungshinweise liefert.

Als waschechte Multisport-Uhren unterstützen alle Testkandidaten ein sehr breites Spektrum an Freizeitaktivitäten”

Als waschechte Multisport-Uhren unterstützen alle Testkandidaten ein sehr breites Spektrum an Freizeitaktivitäten, wie zum Beispiel Laufen, Radfahren, Wandern, Ausdauertraining und vieles mehr. Alle listen auch verschiedene Wassersportarten auf. Eine explizite Segel-Funktion bringt neben der Quatix 7X werkseitig allerdings nur die Vertical Titanium mit.

Letztlich stecken hinter den auswählbaren Outdoor-Sportarten aber oft ähnliche Uhrenfunktionen, bei denen es im Kern um die laufende Aufzeichnung und Anzeige relevanter Sensordaten geht. Theoretisch könnte man daher auch eine Radfahr- oder Wanderfunktion beim Segeln nutzen, sofern einen die abweichenden Einheiten (beispielsweise Stundenkilometer statt Knoten etc.) nicht stören.

Für die Garmin Quatix 7x gibt es eigene Segel-Apps

Wenn man jedoch das Segeln in den Vordergrund stellt, macht der Quatix 7X keiner etwas vor. Dafür sorgen diverse durchdachte Boating-Apps einschließlich ausgeklügelter Segel- und Regattafunktionen, die sie bereits von Haus aus mitbringt. Eine MOBFunktion auf Knopfdruck, ein Ankeralarm mit programmierbarem Schwoiradius und detaillierte Gezeitendaten bieten konkurrenzlosen Praxisnutzen. Als weiteres Alleinstellungsmerkmal besteht die Möglichkeit, die Uhr als Zweigstelle eines kompatiblen Garmin-Navigationssystems einzurichten und somit zum integralen Bestandteil der Bordelektronik zu machen. Selbst eine Steuerung des Autopiloten ist dann vom Handgelenk aus möglich, sofern es sich um einen von Garmin handelt. Und man muss bei der Quatix 7X von dem, was die anderen mitbringen, nichts missen. In Summe macht sie das zum Testsieger.

Das gute und große Gesamtpaket hat allerdings auch seinen Preis: Die Garmin-Uhr ist das mit Abstand teuerste Produkt im Test. Es gibt zwar auch eine Einsteigerversion, die sich preislich im Bereich der anderen Kandidaten bewegt, bei der man sich aber mit einer reduzierten Speicher- und Akkukapazität sowie einer nicht ganz so hochwertigen Ausführung zufriedengeben muss. Demgegenüber können dann die anderen Testkandidaten wieder punkten.

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