Seit Juli 2019 sind Elektro-Tretroller in Deutschland offiziell für den Straßenverkehr zugelassen. Die neuen Verkehrsmittel sind praktisch, kommt man damit doch ohne Kraftaufwand zum Ziel. Auch für Segler sind die kleinen Elektrogefährte interessant, weil sie sich sehr platzsparend stauen lassen und den Weg zum Bäcker oder dem nächsten Laden deutlich erleichtern. Damit stehen sie in direkter Konkurrenz zum Faltrad. Doch können eScooter oder eLongboards den kompakten Drahtesel wirklich ersetzen? Ein Systemvergleich zwischen einem Brompton-Faltrad, einem SXT-Light-Elektro-Tretroller und einem motorisierten Longboard von Evolve zeigt die Stärken und Schwächen der verschiedenen Optionen.
Laut der neuen Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung sind eScooter mit vorschriftsmäßigen Bremsen, Licht und einer Versicherungsplakette auf Fahrradwegen und Straßen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 20 Stundenkilometern und einer maximalen Antriebsleistung von 500 Watt erlaubt. Das elektrische Longboard ist in Deutschland hingegen nicht für den Straßenverkehr zugelassen. In Dänemark darf es auf dem Fahrradweg benutzt werden, allerdings nur mit Licht, Reflektoren und maximal 20 Stundenkilometern.
Das getestete Brompton-Faltrad überzeugt als bewährtes Universaltalent für kurze und längere Touren. Es fährt schon in der Drei-Gang-Version sehr komfortabel. Zusätzlich zum Gepäckträger kann eine Lenkertasche montiert werden, was das Brompton zum praktischen Lastesel macht. Auf Asphalt läuft es sehr stabil, die Reifen rollen leicht. Auch Schotter und feste Feldwege meistert das Faltrad problemlos, wobei die schmalen, hart aufgepumpten Reifen bei zügiger Fahrweise für Vibrationen sorgen können.
Asphalt: Sehr komfortabel und stabil. Die Reifen laufen sehr leicht, sodass auch längere Touren keine Herausforderung sind.
Schotter: Fährt tadellos. Die schmalen, hart aufgepumpten Reifen sorgen bei zügiger Fahrweise allerdings für Vibrationen.
Fester Lehm: Auch der Feldweg lässt sich problemlos meistern, Rollverhalten und Bodenfreiheit sind gut.
Der SXT Light eScooter steuert sich sehr einfach und intuitiv. Auch ohne Übung kann es direkt losgehen. Auf Asphalt fährt er zügig und komfortabel, die Vollgummireifen mit Luftkammern minimieren Vibrationen. Kleine Unebenheiten werden von den Stoßdämpfern weggefedert. Auf Schotter sinkt die Geschwindigkeit auf 12-15 km/h, der Roller vibriert dann stärker. Trampelpfade und Feldwege mit Gras bereiten keine Schwierigkeiten, es geht nur etwas langsamer voran. Der eScooter überzeugt durch seine einfache Handhabung und das kompakte Packmaß.
Asphalt: Fährt sehr gut und auch zügig. Die Vollgummireifen mit Luftkammern minimieren Vibrationen, kleine Unebenheiten werden von den Stoßdämpfern weggefedert.
Schotter: Grobe Steinchen erhöhen den Widerstand enorm und verschlechtern die Traktion. Der SXT Light schafft dann noch etwa 12 bis 15 km/h und vibriert stark.
Fester Lehm: Trampelpfade und Feldwege mit Gras bereiten Keine Schwierigkeiten, es geht nur etwas langsamer voran.
Das motorisierte Longboard von Evolve lässt sich auch ohne Skateboard-Erfahrung erstaunlich leicht fahren und vermittelt sehr viel Fahrspaß. Die Motorleistung ist mit insgesamt 4 PS üppig, Steigungen oder grober Untergrund sind kein Problem. Die breiten All-Terrain-Luftreifen dämpfen gut und machen das Board geländegängig. Selbst auf Schotter und losem Untergrund bleibt die Traktion gut. Die mögliche Geschwindigkeit von bis zu 36 km/h ist beachtlich, lässt sich aber sehr gut regeln. Das größte Manko ist die fehlende Straßenzulassung in Deutschland.
Asphalt: Komfortabel, leicht zu kontrollieren und sehr schnell. Die breiten Luftreifen dämpfen gut. Längere Ausflüge sind kein Problem.
Schotter: Selbst grober und loser Untergrund bringt das Board kaum aus der Ruhe. Die Traktion ist gut. Bei zügiger Fahrweise entstehen allerdings starke Vibrationen.
Fester Lehm: Dank der vergleichsweise großen Bodenfreiheit sind Unebenheiten kein Hindernis, selbst das Halten des Gleichgewichts wird kaum erschwert. Die Motorleistung ist mehr als ausreichend.
Im direkten Vergleich zeigt sich, dass jedes der getesteten Systeme seine spezifischen Vor- und Nachteile hat. Das Faltrad bleibt die vielseitigste Option für längere Strecken und schlechtere Wege. Der eScooter punktet durch einfache Handhabung und ist ideal für kurze Wege auf befestigtem Untergrund. Das eLongboard bietet den höchsten Spaßfaktor, ist aber rechtlich eingeschränkt. Welches System am besten geeignet ist, hängt letztlich vom individuellen Einsatzzweck und den örtlichen Gegebenheiten ab.
In vielen Häfen können Fahrräder gemietet werden. Meistens sind die Gebühren recht überschaubar. Dafür gibt es ein ausgewachsenes Fahrrad, lediglich der Pflegezustand liegt nicht im eigenen Einflussbereich. Diese Option ist besonders attraktiv, wenn der Stauraum an Bord sehr begrenzt ist. Denn mit einem Faltrad oder Scooter ist es meist nicht getan, wenn die zweiköpfige Crew einen Ausflug machen möchte. Es muss dann also nicht nur Platz für ein Gefährt eingeplant werden, sondern für jedes Crewmitglied ein fahrbarer Untersatz.