Mobilität im HafenE-Longboard, Elektroroller oder Faltrad im Test

YACHT-Redaktion

 · 21.04.2025

E-Longboard, Elektroroller oder Faltrad – wie geht’s am bequemsten zum Bäcker?
Ein Systemvergleich zwischen Brompton-Faltrad, SXT-Light-Elektro-Tretroller und Evolve-E-Longboard zeigt Vor- und Nachteile der neuen Elektro-Kleinstfahrzeuge für Segler. Die kompakten Flitzer punkten besonders auf kurzen Strecken mit hohem Spaßfaktor, haben aber auch Einschränkungen.

Seit Juli 2019 sind Elektro-Tretroller in Deutschland offiziell für den Straßenverkehr zugelassen. Die neuen Verkehrsmittel sind praktisch, kommt man damit doch ohne Kraftaufwand zum Ziel. Auch für Segler sind die kleinen Elektrogefährte interessant, weil sie sich sehr platzsparend stauen lassen und den Weg zum Bäcker oder dem nächsten Laden deutlich erleichtern. Damit stehen sie in direkter Konkurrenz zum Faltrad. Doch können eScooter oder eLongboards den kompakten Drahtesel wirklich ersetzen? Ein Systemvergleich zwischen einem Brompton-Faltrad, einem SXT-Light-Elektro-Tretroller und einem motorisierten Longboard von Evolve zeigt die Stärken und Schwächen der verschiedenen Optionen.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Laut der neuen Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung sind eScooter mit vorschriftsmäßigen Bremsen, Licht und einer Versicherungsplakette auf Fahrradwegen und Straßen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 20 Stundenkilometern und einer maximalen Antriebsleistung von 500 Watt erlaubt. Das elektrische Longboard ist in Deutschland hingegen nicht für den Straßenverkehr zugelassen. In Dänemark darf es auf dem Fahrradweg benutzt werden, allerdings nur mit Licht, Reflektoren und maximal 20 Stundenkilometern.

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Das Faltrad hat den größten EinsatzbereichFoto: Jozef KubicaDas Faltrad hat den größten Einsatzbereich

Faltrad: Bewährter Klassiker

Das getestete Brompton-Faltrad überzeugt als bewährtes Universaltalent für kurze und längere Touren. Es fährt schon in der Drei-Gang-Version sehr komfortabel. Zusätzlich zum Gepäckträger kann eine Lenkertasche montiert werden, was das Brompton zum praktischen Lastesel macht. Auf Asphalt läuft es sehr stabil, die Reifen rollen leicht. Auch Schotter und feste Feldwege meistert das Faltrad problemlos, wobei die schmalen, hart aufgepumpten Reifen bei zügiger Fahrweise für Vibrationen sorgen können.

Technische Daten Brompton

  • Gewicht: 12,3 kg
  • Packmaß: 60 x 29,5 x 61 cm
  • Gänge: 3
  • Preis: 1100 Euro

Fahrverhalten

Asphalt: Sehr komfortabel und stabil. Die Reifen laufen sehr leicht, sodass auch längere Touren keine Herausforderung sind.

Asphalt

Schotter: Fährt tadellos. Die schmalen, hart aufgepumpten Reifen sorgen bei zügiger Fahrweise allerdings für Vibrationen.

Schotter

Fester Lehm: Auch der Feldweg lässt sich problemlos meistern, Rollverhalten und Bodenfreiheit sind gut.

Fester Lehm
Der Scooter verbindet sehr geringes Packmaß mit ausreichendem FahrkomfortFoto: Jozef KubicaDer Scooter verbindet sehr geringes Packmaß mit ausreichendem Fahrkomfort

Elektro-Tretroller: Kompakt und wendig

Der SXT Light eScooter steuert sich sehr einfach und intuitiv. Auch ohne Übung kann es direkt losgehen. Auf Asphalt fährt er zügig und komfortabel, die Vollgummireifen mit Luftkammern minimieren Vibrationen. Kleine Unebenheiten werden von den Stoßdämpfern weggefedert. Auf Schotter sinkt die Geschwindigkeit auf 12-15 km/h, der Roller vibriert dann stärker. Trampelpfade und Feldwege mit Gras bereiten keine Schwierigkeiten, es geht nur etwas langsamer voran. Der eScooter überzeugt durch seine einfache Handhabung und das kompakte Packmaß.

Technische Daten SXT Light E-Scooter

  • Gewicht: 11,4 kg
  • Packmaß: 96 x 31,5 x 15 cm
  • Reichweite: 30 km
  • Höchstgeschwindigkeit: 25 km/h
  • Preis: 995 Euro

Fahrverhalten

Asphalt: Fährt sehr gut und auch zügig. Die Vollgummireifen mit Luftkammern minimieren Vibrationen, kleine Unebenheiten werden von den Stoßdämpfern weggefedert.

Asphalt

Schotter: Grobe Steinchen erhöhen den Widerstand enorm und verschlechtern die Traktion. Der SXT Light schafft dann noch etwa 12 bis 15 km/h und vibriert stark.

Schotter

Fester Lehm: Trampelpfade und Feldwege mit Gras bereiten Keine Schwierigkeiten, es geht nur etwas langsamer voran.

Fester Lehm
Das Longboard verlangt einiges vom Gleichgewichtssinn, besonders wenn der Weg uneben istFoto: Jozef KubicaDas Longboard verlangt einiges vom Gleichgewichtssinn, besonders wenn der Weg uneben ist

E-Longboard: Spaßmobil mit Einschränkungen

Das motorisierte Longboard von Evolve lässt sich auch ohne Skateboard-Erfahrung erstaunlich leicht fahren und vermittelt sehr viel Fahrspaß. Die Motorleistung ist mit insgesamt 4 PS üppig, Steigungen oder grober Untergrund sind kein Problem. Die breiten All-Terrain-Luftreifen dämpfen gut und machen das Board geländegängig. Selbst auf Schotter und losem Untergrund bleibt die Traktion gut. Die mögliche Geschwindigkeit von bis zu 36 km/h ist beachtlich, lässt sich aber sehr gut regeln. Das größte Manko ist die fehlende Straßenzulassung in Deutschland.

Technische Daten Evolve GTR Carbon E-Longboard

  • Gewicht: 10,7 kg
  • Packmaß: 113,5 x 32 x 18 cm
  • Reichweite: 30 km
  • Höchstgeschwindigkeit: 36 km/h
  • Preis: 2799 Euro

Fahrverhalten

Asphalt: Komfortabel, leicht zu kontrollieren und sehr schnell. Die breiten Luftreifen dämpfen gut. Längere Ausflüge sind kein Problem.

Asphalt

Schotter: Selbst grober und loser Untergrund bringt das Board kaum aus der Ruhe. Die Traktion ist gut. Bei zügiger Fahrweise entstehen allerdings starke Vibrationen.

Schotter

Fester Lehm: Dank der vergleichsweise großen Bodenfreiheit sind Unebenheiten kein Hindernis, selbst das Halten des Gleichgewichts wird kaum erschwert. Die Motorleistung ist mehr als ausreichend.

Fester Lehm

Fazit: Jedes System hat seine Stärken

Im direkten Vergleich zeigt sich, dass jedes der getesteten Systeme seine spezifischen Vor- und Nachteile hat. Das Faltrad bleibt die vielseitigste Option für längere Strecken und schlechtere Wege. Der eScooter punktet durch einfache Handhabung und ist ideal für kurze Wege auf befestigtem Untergrund. Das eLongboard bietet den höchsten Spaßfaktor, ist aber rechtlich eingeschränkt. Welches System am besten geeignet ist, hängt letztlich vom individuellen Einsatzzweck und den örtlichen Gegebenheiten ab.

Es gibt eine weitere Option für kleine Boote

In vielen Häfen können Fahrräder gemietet werden. Meistens sind die Gebühren recht überschaubar. Dafür gibt es ein ausgewachsenes Fahrrad, lediglich der Pflegezustand liegt nicht im eigenen Einflussbereich. Diese Option ist besonders attraktiv, wenn der Stauraum an Bord sehr begrenzt ist. Denn mit einem Faltrad oder Scooter ist es meist nicht getan, wenn die zweiköpfige Crew einen Ausflug machen möchte. Es muss dann also nicht nur Platz für ein Gefährt eingeplant werden, sondern für jedes Crewmitglied ein fahrbarer Untersatz.


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