Landgang19 E-Roller bis 20 Kilogramm im Vergleich

Sven M. Rutter

 · 26.06.2025

Praktisch, chic und schnell: E-Scooter erfreuen sich bei Bootsfahrern zunehmender Beliebtheit. Können sie aber das Bordrad ersetzen?
Foto: Hersteller
Die Modelle in der schnellen Übersicht.
E-Roller sind coole Gefährte für Landausflüge, die noch dazu in die Backskiste passen. Das Angebot allerdings ist vielfältig, permanent kommen neue Modelle auf den Markt. Wir stellen einige der aktuellen Roller bis 20 Kilogramm Gewicht vor und sagen, worauf es bei der Auswahl ankommt.

Wenn es um kompakte Alternativen zum altbewährten Klapprad für den Landausflug ging, waren vor einigen Jahren noch sportliche Tretroller der letzte Schrei. Mittlerweile hat ihnen die elektrische Variante den Rang abgelaufen. Seit 2019 sind E-Scooter in Deutschland für die Nutzung im öffentlichen Verkehr freigegeben. Für Segler sind sie von Vorteil, da sie wenig Stauraum beanspruchen, im Handumdrehen fahrbereit und obendrein nicht allzu teuer sind. Es gibt sie in diversen Leistungs- und Gewichtsklassen.

E-Roller bis 20 Kilogramm

Sehr robust ausgeführte und ambitioniert ausgestattete E-Roller können durchaus 35 bis 40 Kilogramm auf die Waage bringen. Für die Mitnahme an Bord einer Fahrtenyacht kommen indes eher handliche Ausführungen infrage. Wir haben uns auf Modelle bis 20 Kilogramm Gewicht beschränkt. Schließlich müssen sich die ja aus der Backkiste und an Land wuchten lassen. Die meisten E-Scooter dieser Klasse sind aus Alu gefertigt, einige aus einer Stahllegierung. Beim Niu KQi Air X besteht der Rahmen aus Kohlefaser.

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Eine Ausnahme haben wir beim Streetbooster Sirius gemacht, der das Gewichtslimit zwar knapp reißt, der aber über einen Wechselakku verfügt. Somit können Roller und Akku getrennt an oder von Deck gehoben werden.

Wichtig: Wer seinen E-Roller hierzulande auf öffentlichen Straßen nutzen möchte, muss darauf achten, dass er über eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) für den deutschen Straßenverkehr verfügt. Mitunter deuten Zusätze in der Produktbezeichnung wie DE, eKFV (Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung) oder StVZO (Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung) darauf hin. Im Zweifel den Händler fragen. Im Ausland gelten teils andere Vorschriften (s. u.).

Die Daten der E-Roller im Vergleich

Klapp-oder Faltmechanismus?

Zum Verstauen in der Backskiste wird in der Regel die Lenksäule umgelegt. Seltener ist ein Faltmechanismus anzutreffen, bei dem über ein Scharnier im Rahmen die gesamte Frontpartie abgeklappt wird, sodass das Packmaß in der Höhe noch geringer ausfällt. Um auch die Breite zu reduzieren, braucht es zusätzlich einen zusammenklappbaren Lenker, wie ihn fünf der vorgestellten E-Roller haben (s. Tabellen auf den nachfolgenden Seiten). Dies ist vor allem bei breiten Lenkern hilfreich. Per se vermittelt ein breiterer Lenker ein sichereres Fahrgefühl. Der ADAC empfiehlt bei E-Rollern eine Lenkerbreite von mindestens 45 Zentimetern.

Höhenverstellbare Lenker sind hingegen die Ausnahme. Dieses Feature konnten wir nur bei vier der Modelle entdecken. Heißt: unbedingt Probe fahren, um zu testen, ob der Roller zu den eigenen Körpermaßen passt. Dasselbe gilt mit Blick auf die Breite des Trittbretts, die Einfluss auf die Standsicherheit beim Fahren hat.

Clevere technische Details der E-Roller

Daumenbremse und Blinker: E-Scooter werden über Tasten, Schieber oder Wippschalter am Lenker bedient.
Foto: Hersteller

Geschwindigkeit und Leistung

E-Roller, die schneller als 20 Stundenkilometer fahren können, erhalten in Deutschland keine Betriebserlaubnis. Es gibt allerdings eine zehnprozentige Toleranz, weshalb manche Produkte mit einem Top-Speed von 22 Stundenkilometern beworben werden. Der Motor ist entweder im Vorder- oder Hinterrad untergebracht. Ein Frontantrieb kommt der Wendigkeit, ein Heckantrieb einer besseren Gewichtsverteilung zugute. Letztlich hilft auch hier nur ausprobieren, womit man besser klar kommt.

Als maximale Nennleistung sind in Deutschland 500 Watt erlaubt. Gut ein Drittel der aufgeführten Modelle reizt diese Grenze aus. Am schwächsten aufgestellt ist der günstige Segway Ninebot ES1LD mit 250 Watt.

Manche Hersteller machen auch Angaben zur möglichen Maximalleistung. Sie gibt Aufschluss über die Leistungsreserven unter schwierigen Bedingungen, zum Beispiel beim Anfahren am Berg. Den Spitzenplatz sichern sich in diesem Punkt der ePowerFun e-PF-2 und der VMAX VX2 Pro mit jeweils 1.200 Watt.

Leider geben nicht alle Hersteller beide Werte an – einige weisen ausschließlich die Nenn- oder die Maximalleistung aus, was direkte Vergleiche erschwert. Mitunter finden sich zudem Angaben zur maximal möglichen Steigung, meist in Prozent und vereinzelt auch in Grad. Sie korrespondiert erwartungsgemäß mit der verfügbaren Maximalleistung. Es verwundert also nicht, dass diesbezüglich der VMAX VX2 Pro mit 28 Prozent wiederum vorn liegt.

Motor-, Hand- und Fußbremsen

Vorgeschrieben sind zwei voneinander unabhängige Bremssysteme. Bei allen aufgeführten Modellen ist das Antriebsrad mit einer elektronischen beziehungsweise elektromagnetischen Bremse versehen. Diese Motorbremse wird vielfach über einen Schieber am Lenker bedient, „Daumenbremse“ genannt – in selteneren Fällen über einen regulären Bremshebel, wie man ihn vom Fahrrad kennt.

Am anderen Rad ist beim Großteil der Produkte eine Trommel- oder Scheibenbremse mit entsprechendem Bremshebel installiert. Scheibenbremsen gelten als effizient und betriebssicher. Allerdings bedingt der Abrieb einen gewissen Verschleiß. Die Bremse muss zudem korrekt eingestellt sein und gelegentlich nachjustiert werden. Trommelbremsen sind verschleißärmer und haben einen geringeren Wartungsbedarf. Dafür ist ein Austausch der Bremsbeläge aufwendiger.

Die Motorbremse wirkt sanfter und dosierter, wobei es auf die Einstellung ankommt. Wer vorausschauend fährt, kann damit mühelos durch den Alltag gleiten. Oft wird auch von einer Rekuperationsbremse gesprochen, da beim Bremsvorgang Energie zurückgewonnen werden kann. Davon sollte man sich in puncto Akkuladung aber nicht zu viel versprechen.

Deutlich weniger effektiv ist eine einfache mechanische Fußbremse am Hinterrad, wie man sie von traditionellen Tretrollern kennt. Von den gelisteten E-Rollern nutzt lediglich der Segway Ninebot ES1LD eine solche als reguläres Bremssystem. Ansonsten ist sie allenfalls als Back-up-Bremssystem zu finden, wie beim Moovi Pro S Comfort und beim SXT Light Plus eKFV.

Sehen und gesehen werden

Wie die Klingel – oder elektrische Hupe – gehören zur technischen Mindestausstattung ein weißes Vorder- und ein rotes Rücklicht. Eine Blinker-Pflicht für neu zugelassene E-Roller ist erst in Planung. Derzeit sind Blinker noch optional, sie können sich aber in der Praxis als hilfreich erweisen. Ohne elektri- schen Richtungsanzeiger muss beim Abbiegen stets der Arm herausgestreckt werden, was die Balance beeinträchtigt. Die Blinker sind meist in den Enden der Lenker untergebracht.

Ebenfalls optional ist ein Bremslicht, das in aller Regel ins Rücklicht integriert wird. Es reduziert die Gefahr von Auffahrunfällen, zumal E-Roller mit ihrer Motorbremse unerwartet die Fahrt verzögern können.

Versicherungsplakette statt Kennzeichen

Abgesehen vom Vorhandensein einer Allgemeinen Betriebserlaubnis (ABE) für den Straßenverkehr besteht in Deutschland keine individuelle Zulassungspflicht für E-Roller. Das heißt, man muss sie nicht beim zuständigen Verkehrsamt anmelden und ein Kennzeichen dafür beantragen. Stattdessen ist ein Versicherungsnachweis in Form einer Versicherungsplakette vorgeschrieben.

Kennzeichen an einem E-Roller.Foto: Sören ReinekeKennzeichen an einem E-Roller.

Bevor man mit dem E-Roller losfahren kann, muss für das Gefährt also eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden. Sie wird von nahezu allen Kfz-Versicherern und auch manchen Händlern angeboten. Die Kosten belaufen sich auf etwa 20 bis 30 Euro im Jahr. Einige Versicherer bieten darüber hinaus eine Teilkaskoversicherung mit Diebstahlschutz an. Dafür liegen die üblichen Beiträge zwischen 40 und 70 Euro im Jahr.

Die Versicherungsplakette ist an der Rückseite des Fahrzeugs dauerhaft aufzukleben. Die meisten E-Roller weisen dafür eine passende Kennzeichenfläche am hinteren Schutzblech auf.

Akkukapazität und Reichweite

Wie weit man mit seinem E-Roller kommt, hängt neben der Akkukapazität und dem Gesamtgewicht unter anderem ab von der Fahrweise, der Außentemperatur, dem Windwiderstand oder auch dem Untergrund. Hügelige Landschaften und regelmäßiges Anfahren im Stadtverkehr zehren stärker am Akku als ungehindertes Rollen über ebene Strecke. Die herstellerseitigen Reichweitenangaben sind nur Richtwerte.

Den stärksten Akku bringt mit 17,4 Amperestunden der Soflow SO2 Air Max mit. Seine maximale Reichweite wird mit stolzen 80 Kilometern angegeben – der Spitzenwert in unserer Marktübersicht. Schlusslichter in puncto Akkukapazität sind der Niu KQi 100F und der Segway Ninebot ES1LD mit 5,1 Amperestunden. Letzterer hat zugleich die bescheidenste Reichweite von gerade einmal 20 Kilometern. Ansonsten liegt der Mittelwert der gelisteten Modelle bei rund 40 Kilometern.

Wechselakkus, die sich im Handumdrehen austauschen lassen, sind in dieser Größen- und Gewichtsklasse leider eine Seltenheit. Von den gelisteten E-Rollern verfügt lediglich der Streetbooster Sirius über dieses Feature. Der VMAX VX2 Pro ist immerhin in drei Akku-Versionen erhältlich. Die größte soll bis zu 60 Kilometer schaffen, bringt allerdings auch 20,5 Kilogramm auf die Waage. Dasselbe gilt für die XT-600Ausführung des ePF-2 von ePowerFun mit bis zu 72 Kilometern Reichweite.

In der Praxis lässt sich die Reichweite über einen leistungsreduzierten Betriebsmodus optimieren, was jedoch mit einer verringerten Beschleunigung einhergeht. Die meisten Modelle stellen zwei, drei oder auch vier Leistungsstufen zur Wahl. Eingestellt wird der Fahrmodus am Lenkerdisplay oder über eine App. Solche Apps erschließen obendrein Zusatzfunktionen wie Updates, Wartungshinweise, Nutzungsstatistiken und mehr. Einige bieten sogar eine elektronische Wegfahrsperre.

Die Reifen bestimmen den Komfort

Für den Fahrkomfort sind die Reifen von entscheidender Bedeutung. Hier findet sich ein bunter Mix unterschiedlicher Typen – von Luft- über Hohlkammer- bis zu Vollgummireifen. Letztere stellen die einfachste und günstigste Variante dar, vermögen Unebenheiten jedoch nur sehr eingeschränkt abzufedern. Luftreifen bieten deutlich mehr Komfort, sind aber pannenanfälliger. Es gibt auch schlauchlose Varianten („tubeless“), wie man sie vom Auto kennt. Manche sind sogar mit einem Gel unter dem Mantel versehen, das Beschädigungen selbstständig verschließen soll.

Luftkammerreifen bilden einen Mittelweg: Sie müssen nicht aufgepumpt werden, sondern weisen im Inneren eine Wabenstruktur auf, die für eine bessere Federung als bei Vollgummireifen sorgt. Mitunter wird auch von „Honeycombs“ gesprochen, was sich meist auf Reifen mit äußeren Löchern als Luftkammern bezieht.

Auch die Reifengröße spielt eine Rolle. Neben der besseren Federung eckt man mit größeren Reifen nicht so leicht an und kann Hindernisse einfacher meistern. Sie bewegt sich in unserem Marktüberblick zwischen knapp acht und zehn Zoll. Einige Modelle warten zusätzlich mit einer Federung auf. Das Spektrum erstreckt sich von einfachen Gummi-Stoßfängern über Federelemente und Federgabeln bis zu gedämpften Schwingen an Vorder- und Hinterrad. Bei Vollgummireifen mag so etwas wünschenswert erscheinen, während man bei großen Luftreifen womöglich auch ohne auskommt.

Große Vielfalt, breite Preisspanne

Die Preise starten bei knapp 350 Euro für den iScooter E9T Max sowie den Segway Ninebot ES1LD und erstrecken sich bis weit über 1.000 Euro. Wobei die teuren Modelle meist eine besondere Ausstattung haben. So sticht der Niu KQi Air X durch seine Carbon-Bauweise heraus. Der Streetbooster Pure Flex spielt mit einer speziellen Falttechnik in einer eigenen Liga. Und der Moovi Pro S Comfort Cargo aus Hannover sichert sich als Lastentransporter ein Alleinstellungsmerkmal.

Wer Wert auf eine solide Ausführung und ansprechende Ausstattung samt leistungsfähigem Motor und Akku legt, sollte ab etwa 600 Euro fündig werden. Die günstigeren Modelle dürften eher etwas für die gelegentliche Kurzstrecke zum Bäcker auf einfach zu bewältigenden Strecken sein.

Egal für welches Modell man sich entscheidet, immer gilt: Die Hafenordnung beachten! Nicht auf allen Stegen und Piers ist das Fahren von E-Rollern erlaubt.

Regeln für E-Roller im Ausland

Leider gibt es in Europa bislang keine einheitlichen Regelungen für E-Roller. Das beginnt bereits beim Mindestalter für die Nutzung, das in Deutschland bei 14 Jahren liegt, in Dänemark bei 15 Jahren und in Spanien bei 16 Jahren (empfohlen), während in Österreich bereits Kinder ab 12 Jahren damit herumdüsen dürfen (mit „Radausweis“ sogar ab 9 Jahren). In Dänemark, Italien und Kroatien gilt für E-Scooter-Fahrer zudem eine Helmtragepflicht, in Deutschland nicht.

Die zulässige Höchstgeschwindigkeit der Roller variiert ebenfalls je nach Land und teilweise sogar nach Region. In Deutschland beträgt sie 20 Stundenkilometer. Anderenorts, wie zum Beispiel in Österreich, Frankreich, Kroatien und Slowenien, sind bis zu 25 Stundenkilometer erlaubt. Auch die Versicherungspflicht ist nicht einheitlich geregelt, sofern das Gefährt nicht mehr als 25 Kilogramm wiegt beziehungsweise nicht schneller als 25 Stundenkilometer fahren kann. Für die in der nachfolgenden Tabelle gelisteten Modelle gibt es also auch hier keine EU-weiten Vorgaben.

Nähere Auskünfte zu den jeweiligen nationalen Vorschriften liefert das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland (www.evz.de; Suchbegriff „E-Scooter“ eingeben). Dort erfährt man auch, auf welchen Wegen man mit einem E-Roller jeweils fahren darf und welche Verhaltensregeln im Straßenverkehr zu beachten sind.

Da die technischen Anforderungen in Deutschland vergleichsweise streng ausfallen, sollten sich Modelle mit hiesiger Betriebserlaubnis auch in vielen anderen EU-Staaten nutzen lassen. Nur in den Niederlanden sieht die Sache anders aus, dort dürfen die meisten E-Scooter-Modelle nicht am Straßenverkehr teilnehmen.


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