AusrüstungDiese Fenderarten gibt es und so schützen diese den Rumpf optimal

Torsten Moench

 · 03.05.2025

Viel hilft viel: Beim An- und Ab­legen sollten Fender über die gesamte Rumpflänge aus­gebracht sein.
Foto: YACHT/N. Günter
Nicht immer lässt sich der Kontakt mit dem Steg oder dem Nachbarlieger vermeiden. Zum Glück gibt es Fender verschiedenster Art. Sie bewahren vor Macken im GFK, Holz oder Alu. Doch welche eignen sich wozu am besten?

Gute Fender gehören zu jedem Boot wie die Leinen oder die Segel. Ohne die luftgefüllten Gummipuffer geht an Steg oder Kaimauer nichts. Umso erstaunlicher ist die Erkenntnis, dass sich kaum jemand mit Form und Funktion seiner Bootsfender tatsächlich auseinandersetzt. Für manchen Eigner sind sie lediglich Wegwerfartikel, die man gerne als Messe-Schnäppchen erwirbt und bei Undichtigkeit oder allzu starker Verschmutzung im Sperrmüllcontainer des Hafens entsorgt.


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Dabei liegt es oft an falschem Einsatz oder nicht passender Dimensionierung, dass Fender nicht halten, was man sich von ihnen versprochen hat. Wir zeigen nachfolgend die gängigsten Fendertypen und erläutern, in welcher Situation sie zum Einsatz kommen.

Langfender

Langfender.
Foto: Hersteller

Der klassische Langfender ist wohl das am häufigsten anzutreffende Exemplar. Je nach Bootsgröße ist er in allen erdenklichen Maßen von rund 20 Zentimeter bis zu zwei Meter Länge erhältlich. Er vereint eine gute Schutzwirkung mit mittelmäßiger Staubarkeit. Mit Längsrippen versehen oder speziellen Fenderbezügen ausgestattet, verringert sich das Scheuerrisiko an der Bordwand. Aufgrund ihrer schmalen, zylindrischen Form haben Langfender jedoch auch Nachteile. Insbesondere an Spundwänden neigen sie dazu, sich längs der Bordwand eigenmächtig in die Zwischenräume zu rollen. In diesem Fall sind sie nutzlos. Gleiches gilt für alle Kaimauern oder Stege mit großen Einbuchtungen.

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Hauptsächlicher Vorteil des Langfenders ist aber ebenso seine Form – die sich gut in Backskisten oder speziellen Fenderkörben stauen lässt – und seine Länge, die ein ständiges Nachjustieren bei schwankenden Wasserständen überflüssig macht. Üblicherweise verfügen Langfender über Befestigungsmöglichkeiten am oberen und unteren Ende, sodass man sie auch quer binden kann.

Spezielle Ausführungen besitzen darüber hinaus eine ausgeprägte Längsnut, mit der sie beispielsweise an Handläufen oder Relingstützen befestigt werden können. Und es gibt sogar teleskopierbare Langfender, die bei Nichtgebrauch zusammengeschoben werden können und dann kaum noch Platz in der Backskiste beanspruchen.

Kugelfender

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Foto: Hersteller

Die zweithäufigste Ausführung sind Kugelfender. Auch sie sind in diversen Durchmessern von etwa 30 Zentimeter bis einen Meter zu bekommen. Im Gegensatz zum Langfender sind sie bei richtiger Dimensionierung auch an Spundwänden einsetzbar. Darüber hinaus bieten sie aufgrund des deutlich größeren Durchmessers eine besser dämpfende Wirkung.

Beim Längsseitsschleppen sind Kugelfender ebenfalls erste Wahl. Desgleichen beim Ein- oder Ausdampfen aus der Spring. Oder auch beim römisch-katholischen Anlegemanöver, um das Heck vor der Kaimauer zu schützen. Nachteilig ist ihre schlechte Staubarkeit. Kugelfender lassen sich weder in Fenderkörben noch in Backskisten platzsparend unterbringen. Üblicherweise fährt man sie gut verzurrt an Deck oder am Heckkorb.

Kissenfender

Kissenfender: Es gibt sie von diversen Herstellern in verschiedenen Stärken, Farben und Größen.
Foto: Hersteller

Bei den Kissenfendern handelt es sich um kunststoffbezogene Schaumstoffplatten, meist aus Polyethylen. Im Unterschied zu herkömmlichen Fendern sind sie nicht luftgefüllt und daher deutlich härter, was die Dämpferwirkung verringert. Je nach Ausführung sind sie in Stärken zwischen fünf und zehn Zentimetern im Angebot. Kissenfender kann man vielfältig verwenden, beispielsweise auch als Sitzunterlage, Rückenpolster oder Auftriebskörper.

Je nach Form werden sie längs oder quer befestigt. Gut geeignet sind Kissenfender beispielsweise an Spundwänden oder in Schleusen. Zudem lassen sie sich gut stauen. Als alleinige Fender sind sie nicht die richtige Wahl, als Zusatzfender hingegen sinnvoll.

Bug-und Heckfender

Bugfender.
Foto: Hersteller

Bug-und Heckfender schützen die besonders stoßempfindlichen Bereiche des Rumpfes. Meist mit drei Befestigungspunkten versehen, befestigt man sie unterhalb der Scheuerleiste. So wird gewährleistet, dass sie nicht nach oben verrutschen können. Da diese Fender permanent gefahren werden, entfällt das Verstauen. Je nach Bootslänge bekommt man sie in verschiedenen Formen, Größen und Farben. Für traditionelle Boote sind sie auch in geflochtener Manila-Ausführung erhältlich.

Aufgrund der festen Montagehöhe sind Bug- und Heckfender nur als zusätzlicher Schutz zu verstehen. Als Ersatz für herkömmliche Fender taugen sie nicht.

Ringfender

Der aus mehreren Gliedern bestehende Dingifender passt sich der Rumpfform an.
Foto: Hersteller

Ringfender setzt man üblicherweise am Anker ein. Sie sollen Beschädigungen des Rumpfes durch das Ankergeschirr verhindern.

Leiter- oder Treppenfender

Leiterfender.
Foto: Hersteller

Leiter-oder Treppenfender vereinen die Funktion eines Fenders mit der einer Bordleiter. Man kann sie als Flächenfender, beispielsweise an Kaimauern wie einen Kissenfender einsetzen. Oder eben als Bordleiter. Dann sind sie überall dort sinnvoll, wo ein niedriger Steg den Auf- und Abstieg an beziehungsweise von Deck erschwert.

Für den Einsatz als Badeleiter eignen sie sich jedoch nur begrenzt, da die Stufen aufgrund des eigenen Auftriebes nicht unter Wasser reichen. Für das Verstauen an Bord wird ausreichend Platz benötigt.

Stegfender

Am eigenen Liegeplatz lassen sich am Steg oder an der Kaimauer schmale Fendermatten befestigen.
Foto: Hersteller

Stegfender eignen sich für Inhaber eines festen Liegeplatzes. Sie sind meist zylindrisch und besitzen eine Aussparung zur Befestigung. Üblicherweise werden sie fest mit dem Steg verschraubt. In Häfen, in denen das nicht möglich oder erlaubt ist, kann man sie aber auch mit Leinen oder großen Kabelbindern zuverlässig befestigen. Sie bieten einen guten Schutz und können an die Gegebenheiten am eigenen Liegeplatz angepasst werden. Für spezielle Anwendungen gibt es sie auch in abgewinkelter Form, um beispielsweise Stegecken oder Pfähle zu entschärfen.

RIB-Fender

RIB-Fender wurden speziell für Schlauchboote entwickelt. Bei ihnen handelt es sich im Prinzip um gebogene Kissenfender, wobei das Schaumstoffmaterial meist dünner ist. Aufgrund der halbrunden Form liegen sie gut an den Tragschläuchen an und verhindern so Scheuerstellen am Schlauchbootrumpf.

Multifender

Multifender fallen in die Kategorie Flächenfender. Ihr Vorteil ist die biegsame Form, die sie aufgrund der einzelnen Pufferelemente erhalten. So lassen sich Multifender auch um Pfähle oder besonders gefährdete Rumpfpartien wie den Bug legen. Die Schutzwirkung ist mittelmäßig, die Staubarkeit dagegen gut, da sich Multifender auch aufrollen lassen.

Gut zu wissen

Allen luftgefüllten Fenderarten ist gemein, dass sie nur bei richtigem Luftdruck eine optimale Schutzwirkung entfalten. Zu hart aufgeblasene sind ebenso nutzlos wie mit zu wenig Luft gefüllte Fender. Hier sollte man in jedem Fall auf die Herstellerangabe achten und den Druck gegebenenfalls mit einem Manometer prüfen. Dies gilt insbesondere bei dunklen Fendern unter direkter Sonneneinstrahlung; hier können schnell Überdrücke entstehen. Ebenfalls wichtig ist die UV-Beständigkeit. Billigfender sind nicht ausreichend gegen Sonnenstrahlung geschützt und können klebrige Substanzen freisetzen.

An der Bordwand quietschende Fender müssen übrigens nicht sein. Kurzzeitige Abhilfe kann man mit dem berühmten Spritzer Spüli auf die Fenderseite erreichen. Besser sind jedoch sogenannte Fender-Socken, in die man den Fender hineinsteckt.

Eine andere Lösung stellen Teflonbeschichtungen dar, die im Zubehörhandel erhältlich sind. Zur Fender-Reinigung verwendet man am besten spezielle Produkte; hartnäckigen Verschmutzungen rückt man mit Topfschwämmen zu Leibe. Schutz vor neuen Verschmutzungen bieten Bootswachs oder auch vergleichbare Autopolituren.

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