Beschlagshersteller gerettetNeustart für Niro Petersen

Michael Rinck

 · 24.11.2025

Beschlagshersteller gerettet: Neustart für Niro PetersenFoto: YACHT/Nico Krauss
Der Beschlagshersteller ist aus der Insolvenz gerettet.
Der traditionsreiche Schiffsbeschläge-Hersteller Niro Petersen aus Flensburg kann nach der Insolvenz weitermachen. Ein privater Investor übernimmt den Betrieb, der nach der Ostsee-Sturmflut 2023 in wirtschaftliche Schieflage geraten war.

Niro Petersen aus Flensburg ist gerettet. Nach der Insolvenzanmeldung im August dieses Jahres übernimmt nun ein privater Investor den Betrieb. Für die Kunden ändert sich nichts, und auch die 17 Mitarbeiter werden vollständig übernommen. Das Unternehmen, das direkt am Ufer der Flensburger Förde produziert, war nach dem Ostsee-Hochwasser im Oktober 2023 in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Insolvenzverwalter Arno Doebert hatte sich jedoch von Anfang an zuversichtlich gezeigt, dass eine Rettung gelingen würde. Diese Hoffnung hat sich nun erfüllt, der Spezialist für Edelstahlbeschläge für Yachten und Boote kann unter neuem Namen weitermachen.

Sturmflut als Auslöser der Krise

Die Ostsee-Sturmflut vom Oktober 2023 hatte das Unternehmen hart getroffen. Besonders bitter: Inhaber und Geschäftsführer Marcel Crusius hatte den Betrieb erst ein Jahr vor der Naturkatastrophe von der Familie des Firmengründers Gerd Niro Petersen (1939-2014) übernommen. Für die Übernahme hatte Crusius hohe Kredite aufgenommen und in den Betrieb investiert. Als die Sturmflut kam, konnte er noch keine ausreichenden Rücklagen für schlechte Zeiten aufbauen. Besonders schwer wog die Zerstörung einer gerade erst angeschafften Maschine durch das Hochwasser. In der Folge stornierten Großkunden aufgrund von Lieferverzögerungen ihre Aufträge, was die finanzielle Situation weiter verschärfte.

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Nicht nur die Sturmflutschäden brachten das Unternehmen in Schwierigkeiten. Insolvenzverwalter Arno Doebert nannte als weitere Gründe für die Zahlungsunfähigkeit die gesunkene Nachfrage nach Sportbooten. Zudem habe sich ein fest eingeplanter Großauftrag aus dem Megayacht-Bereich verzögert. Auch der hohe Wettbewerbsdruck durch asiatische Ausrüster von Serienyachten setzte dem Flensburger Traditionsbetrieb zu. Trotz dieser Herausforderungen zeigte sich Doebert von Anfang an optimistisch: Angesichts der hohen handwerklichen Kompetenz der Mitarbeiter sei er zuversichtlich gewesen, dass eine Rettung gelingen werde – etwa durch den Einstieg eines externen Investors.

Privater Investor sichert Fortbestand

Diese Hoffnung hat sich nun erfüllt. Bei dem Investor handelt es sich nach Angaben von Marcel Crusius nicht um ein anderes Unternehmen aus der Schiffbau-Branche, sondern um eine Privatperson, die das erforderliche Kapital aufbringen kann. Er selbst bleibt als Geschäftsführer vor Ort, ist aber nicht mehr Inhaber des Unternehmens.

Neustart unter neuem Namen

Der Betrieb wird künftig unter dem Namen „Niro Petersen Heritage GmbH" firmieren. Der Standort am Brauereiweg in Flensburg bleibt erhalten, und das Unternehmen steht weiterhin für Präzision und Innovation im Bereich Edelstahlbeschläge für Yachten und Boote. Die Produktpalette reicht von Klampen über Relings bis hin zu maßgefertigten Lösungen für Werften und Privatkunden weltweit. Ziel sei es, das Unternehmen weiter auszubauen und die Produktpalette strategisch zu erweitern, um die Marktstellung zu festigen und neue Wachstumsfelder zu erschließen.


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