Karolina Meyer-Schilf
, Michael Rinck
· 08.10.2020
Im besten Fall bleibt das Ölzeug im Schapp. Aber ein Regentag kommt immer mal dazwischen: Mit der richtigen Kleidung steht einem schönen Segeltag nichts im Weg
Wenn es regnet, Wind und Wasser unterwegs von unten kommen, ist das richtige Ölzeug entscheidend. Wir haben zehn Modelle speziell für Touren im Küstenbereich getestet, hier ein Auszug aus dem Bericht in YACHT 09/2020, der komplett als Download zur Verfügung steht (s. unten). Die Produkte unterscheiden sich vom Offshore-Ölzeug in der Ausstattung – die Coastal-Version hat meist keinen so hohen Kragen – und im Preis, der für das Küstenölzeug günstiger ausfällt. Für Segeltörns an Nord-und Ostsee ist die Coastal-Klamotte aber ausreichend.
Segler, die auch im Winter unterwegs sind oder bei widrigsten Bedingungen keinen Hafentag einlegen, sind dann gut beraten, des besseren Komforts wegen im Offshore-Sortiment der Ölzeughersteller zu schauen, auch wenn es dann teurer wird.
So haben wir getestet
Häufig stellten nach dem vergangenen Test Hersteller und auch Leser die Frage, warum wir für den Test nicht Segeln gehen. An Bord, so die Vorstellung, wären doch die realistischen Bedingungen, die dann die vermeintlich aussagekräftigsten Ergebnisse lieferten. Allerdings sind diese Ergebnisse sehr stark vom herrschenden Wetter abhängig. Bei strahlendem Sonnenschein gibt es etwa überhaupt keine verwertbaren Ergebnisse. Außerdem könnte sich das Wetter im Lauf des Tages ändern, womit dann keine gleichbleibenden Testbedingungen für alle Produkte gegeben wären. Deswegen testen wir Bekleidung in einem reproduzierbaren Versuchsaufbau in der Redaktion.
Dabei sind die wesentlichen Bestandteile eine Anprobe mit gleichbleibend wiederholten Bewegungsabläufen zur Ermittlung der Passform und der Bewegungsfreiheit sowie eine Dichtigkeitsprüfung mit einem simulierten Regenschauer unter der Dusche.
So haben die Modelle abgeschnitten
AWN OCEAN PRO
Das Ocean Pro Coastal ist sehr weit geschnitten und etwas unförmig. Die Kapuze geriet recht kurz, in Verbindung mit dem weiten Kragen sorgt das für Wassereinbruch. Auf der Hose Wärmetaschen mit Fleece
Pro:
Wärmetaschen auf der Hose, gut verstellbare Bündchen, Jackentaschen dünn gefüttert
Contra:
Kapuze ist etwas zu klein, Kragen ist recht weit, Wassereinbruch am Kragen
COMPASS
Das Coastal Tech ist weit geschnitten, passt aber gut. Die Jacke* ist sehr lang. Die Kapuze drehte nicht gut mit. Die Verstellung ist hakelig. Das neue Ölzeug* roch unangenehm, Punktabzug deswegen.
Pro:
Weiter Schnitt, gute Passform, Bündchen dichten gut
Contra:
Aufgesetzte Taschen ohne Drainage, keine Wärmetaschen, Wärmetaschen auf der Hose (unter der Jacke), Ölzeug riecht neu sehr unangenehm
GILL
Das OS3-Ölzeug* sitzt sehr gut und gewährleistet hervorragende Bewegungsfreiheit. Die Kapuze bietet intuitive Verstellung und gute Sicht. Die Verarbeitung ist auffallend hochwertig mit Liebe zum Detail
Pro:
Sehr gute Passform und Verstellung, sehr gute Bewegungsfreiheit, intuitiv verstellbare Kapuze, hochwertige Verarbeitung, gemütlicher, hoher Kragen,
gute Details
HELLY HANSEN
Im Test waren das Salt Power Jacket* und die Pier Bib*. Beide Kleidungsstücke sitzen sehr gut und bieten viel Bewegungsfreiheit. Die Verstärkungen an den Knien sind ergonomisch geformt. Armbündchen nur einfach
Pro:
Sehr gute Passform, viel Bewegungsfreiheit, intuitiv einstellbare Kapuze, hoher Kragen
Contra:
Einfache Armbündchen, die nicht ganz dicht sind, keine Wärmetaschen
MARINEPOOL
Das Ölzeug der Med-Serie ist das leichteste im Test und packt entsprechend kompakt. Es bietet eine gute Passform und viel Bewegungsfreiheit. Als einziges im Test hat es keinen fleecegefütterten Kragen
Pro:
Sehr leicht, viel Bewegungsfreiheit, gute Passform, packt platzsparend
Contra:
Kein Fleece im Kragen, einfache Bündchen ohne Gummierung
MUSTO
Die Jacke BR2 Coastal* ist eher eng geschnitten. Die Hose BR2 Offshore* ist recht weit und bietet sehr dick mit Fleece gefütterte Wärmetaschen. Der Gummizug zur Kapuzenverstellung riss beim Einstellen ab
Pro:
Wärmetaschen auf Jacke und Hose Reflektoren an Armen und Schultern, gut verstellbare Armbündchen, gut nutzbare Tasche auf dem Bein
Contra:
Kragen etwas eng mit gestauter Kapuze, Gummizug zur Kapuzenverstellung abgerissen
YACHTICON/CRAZY 4 SAILING
Das Coastal-Sidney-Ölzeug* ist recht weit und unförmig. Die Kapuze fällt sehr groß aus, bei Kopfdrehungen behindert sie aber etwas die Sicht. Die Bündchen sind gut verstellbar. Die Verarbeitung könnte besser sein
Pro:
Gut verstellbare Armbündchen, sehr große Innentasche im Netzfutter, Wärmetaschen auf der Jacke
Contra:
Kapuze behindert die Sicht, Beintasche ohne Drainage, mittelmäßige Verarbeitung
PLASTIMO
Das Activ’ sitzt gut, ist aber etwas weit. Geliefert wurde aber auch XL. Es fällt also klein aus. Die Hose hat einen abnehmbaren Latz, die Jacke einen Schwallschutz zum Knöpfen. Teuerstes Ölzeug im Test
Pro:
Guter Sitz, sehr hoher Kragen mit noch höherer Sturmklappe, wandelbare Hose, Kapuze bietet guten Schutz und Sicht, viele praktische Taschen
Contra:
Hoher Preis
SEATEC
Das CS2 Coastel ist recht weit, bietet aber gute Bewegungsfreiheit. Die Kapuze lässt sich pro Seite nur mit zwei Händen verstellen und bietet an den Seiten wenig Schutz. Einfaches Ölzeug zum angemessenen Preis, daher auch der Preis-Leistung-Sieger im Test
Pro:
Gute Bewegungsfreiheit, gut verstellbare und dichtende Bündchen, fairer Preis
Contra:
Umständliche Kapuzenverstellung, Hose weit am Bein, eng an der Brust, keine Wärmetaschen
ZHIK
Jacke* und Hose der Kiama-Serie* boten im Test eine sehr gute Passform und viel Bewegungsfreiheit. Das Ölzeug ließ hat viele unterteilte, gut nutzbare Taschen. Trotz leichtem Abzug wegen der Kapuze: Testsieger!
Pro:
Sehr gute Passform, viel Bewegungsfreiheit, Kapuze bietet gute Sicht, hoher, fleecegefütterter Kragen, viele gut nutzbare Taschen
Contra:
Kapuze scheuert etwas an der Stirn
Der komplette Test mit weiteren Informationen zum Ölzeugkauf ist als Download-PDF noch zu haben. Dazu: Weitere persönliche Ausrüstung, die Segler brauchen: