
Auf Biegen und Brechen: Das Boot segelt nur mit vollem Körpereinsatz optimal. An der Großschot braucht es drei Mann
Es ist spät im Jahr, die ersten Nachtfröste kommen, Wildgänse fliegen in großen Schwärmen in den Süden, und die meisten Yachten liegen schon im Winterlager. Doch die Oktobersonne wärmt noch auf gute 10 Grad, der Wind vor der kleinen Hafenstadt Muiden weht moderat, maximal 4 Beaufort.
Eine der zahlreichen Traditionsschiffregatten vor der niederländischen Nordseeküste steht an, und natürlich sind Henk Fredt und seine Crew mit dem Botter "AM 1" wieder dabei. Sobald sie die Startlinie überqueren, verfallen sie in den Rennmodus, offenbar können sie nicht anders. Auf der Kreuz hängen sie sich auch mal zu dritt mit ihrem ganzen Gewicht nach Luv, um noch etwas aufrichtendes Moment zu erzeugen und Höhe zu gewinnen.
Da wundert sich der Besucher schon nicht mehr über den Segelwechsel kurz vor dem Ziel, als der Wind abflaut, natürlich ist auch der selbstverständlich. "Leetrimm!", ruft Fredt nach der Wende, und sogleich stehen sie alle auf der Leeseite. Mit bis zu sechseinhalb Knoten pflügt der Botter durchs Wasser.