
YACHT/M.-S.Kreplin Lebensraum: Die Pommersche Flunder bietet die wohl stilvollste Kleinkreuzer-Kajüte
Wenn ein Bootsbaubetrieb zwei Jahre an einem acht Meter langen Schiff arbeitet, könnte etwas faul sein. Wenn ein regattaaffiner Bootsbauer „Kacheln“, „Minibar“ und „Kohlefaserrigg“ in einem Satz erwähnt, ist sicher etwas faul.
Im Uferschilf, an einem eigens angefertigten Steg, liegt eine Schönheit. Nicht schlank und schlicht wie ein Schärenkreuzer. Nicht modern und durchgestylt wie eine Wally. Sondern bullig, markant und heimelig. Wie ein holländisches Plattbodenschiff, nur eleganter. Eben ein amerikanisches Catboot allererster Güte.Mit typisch unverstagtem Rigg, fülligem Vorschiff und seetauglichen Linien.
Aber es ist mehr als das: Fallenstopper, die unter einer Abdeckung verschwinden, geschnitzte Embleme am negativen Steven, eine beschriftete Nagelbank, hölzerne Bootshaken auf passgenauen Halterungen, Kugellagerblöcke mit Backen aus Esche, bekleidete Mastringe und golden schimmerndes Tauwerk. Das perfekt verlegte Teakdeck geht in der Summe dessen fast unter, genauso wie die makellosen Lackierungen am eichenen Aufbau, dem weißen Kajütdach oder dem dunkelgrünen Rumpf. Hier schwimmt ein Boot, das vor Liebe zum Detail nur so strotzt wie das am Steg versammelte Dreigestirn von Eigner, Konstrukteur und Bootsbauer vor Stolz.
„Ich habe noch nie dermaßen detailliert an einem Schiff gearbeitet“, fasst Marc-Oliver von Ahlen die vergangenen 24 Monate zusammen. „Ich habe sogar die Gläser und Teller eingekauft, um sie auszumessen und auf dieser Basis die Zeichnungen der Schubkästen anzufertigen.“
Die Pommersche Flunder: ein wahrhaft besonderes Boot.