Schon die nüchternen Daten sind ganz schön eindrucksvoll: 21 Meter lang, knapp 6 Meter breit und nicht weniger als 46 Tonnen schwer. Die Hallberg-Rassy wird ein Boot der absoluten Superlative sein, nicht nur für die Traditionswerft in Ellös auf der "Bootbauerinsel" Orust. Damit schicken die Yachtbauer die Hallberg-Rassy 64 (Test YACHT 15/2011) als bisheriges Flaggschiff in Rente. Ab sofort gelten die neuen, größeren Standards für den oberen Linienabschluss.
Das große Schiff zeigt jetzt ebenfalls ein großes, gut geschütztes Mittelcockpit mit zwei Steuerständen. Das haben die Schweden bereits mit der über drei Meter kürzeren Hallberg-Rassy 57 (Test 20/2018) so umgesetzt. Alle Funktionen zum Setzen und Trimmen der Segel werden direkt auf den Steuersäulen elektrisch auf Knopfdruck zu bedienen sein. Damit wird auch das neue Flaggschiff von einer kleinen Crew noch gut beherrschbar sein. Der Kajütaufbau endet vor dem Mast. So bleibt das Vorschiff komplett unverbaut, und die Luken werden flush eingebaut sein.
Die feste Windschutzscheibe gehört bekanntlich zum festen Konzept von Hallberg-Rassy. Alternativ kann das Cockpit mit einem Hardtop teilweise überdacht werden. Wie alle neueren Konstruktionen von Germán Frers für die Yachtbauer in Ellös ist auch das neue, große Schiff hinten ziemlich breit bei gleichzeitig stark eingezogener Wasserlinie. Damit sind zwei Ruderblätter nötig, die in einem relativ großen Winkel vom Rumpf abstehen. Hinten in der Lazarette kann ein Schlauch-Dingi von 3,40 Meter Länge mit Motor quer lagern, noch hinter den Ruderwellen. Für die Steuerung verbaut Hallberg-Rassy wie bei allen großen Yachten üblich eine hochwertige, vollkardanisch funktionierende Anlage von hoher Zuverlässigkeit.
Das Interieur wird im Standard mit Khaya-Mahagoni ausgebaut. Natürlich gibt es dazu auch Alternativen wie beispielsweise europäische Eiche. Zwei mögliche Ausbaulayouts hat die Werft zusammen mit der Projektankündigung jetzt schon veröffentlicht. Sie sehen zwei Eignerkabinen achtern und im Vorschiff sowie wahlweise zwei oder drei zusätzliche Kabinen für die Gäste oder die Skipper vor, mit entsprechend vielen Toilettenräumen. Die beiden Layoutvarianten sind nachfolgend in der Bilderstrecke abgebildet.
Werftchef Magnus Rassy hat exklusiv für YACHT online auch schon einen ersten Preis genannt. 4,9 Millionen Euro (netto, zzgl. Mehrwertsteuer) soll die neue Hallberg-Rassy 69 kosten, gemäß aktuellem Umrechnungkurs zur Schwedischen Krone. Aber: Groß Ding will Weile haben. In Ellös wird offenbar bereits an der ersten Hallberg-Rassy 69 gebaut. Geplant sind erste Tests allerdings frühestens im Winterhalbjahr 2023/2024.
Hallberg-Rassy 69
Technische Daten Hallberg-Rassy 69 | |
Konstrukteur | Germán Frers |
Rumpflänge | 20,96 m |
Gesamtlänge (mit Bugspriet) | 22,22 m |
Länge Wasserlinie | 19,70 m |
Breite | 5,89 m |
Tiefgang | 2,70 m |
Leergewicht | 46,5 t |
Ballast/-anteil | 17,3 t/37 % |
Segelfläche am Wind | 224,4 qm (optimiert 257,4 qm) |
Masthöhe über Wasserlinie | 31,3 m |
Motorisierung | Volvo Penta D6-300 (221 kW/300 PS) |
Antrieb | Wellenantrieb |
Kapazität Frischwasser | 1.700 l |
Kapazität Treibstoff | 2.200 l |
Preis | 4,9 Millionen Euro, zzgl. MwSt. |