Bootstests sind für Segler das, was eine Schachtel Pralinen für Forrest Gump ist: Man weiß nie so recht, was man bekommt. Das gilt bei Gebrauchtboottests ganz besonders. Ist es das Schmuckstück des Eigners – bestens gepflegt und in Topzustand – oder ein Arbeitspferd, das nach langem anstrengenden Charterleben nun wegsoll? Oder geht es gar um eine Erbengemeinschaft, die das Schiff, zu dem es keinen Bezug mehr gibt, losschlagen will und den Test als kostenlose Werbemaßnahme sieht?
Gebrauchtboote der 30-Fuß-Klasse im Vergleich
Genau wie ein potenzieller Käufer nähern sich auch die Tester dem Objekt. Und beim vorliegenden Vergleich waren die Probanden durchaus heterogen. Die Winner war vom Eigner intensiv genutzt worden und sollte jetzt schnell einen neuen Besitzer finden, bevor größere Investitionen anstehen; die obliegen dem Käufer. Seglerisch zeigte sie kurz, aber überzeugend, was in ihr steckt, trotz nicht mehr neuer Tücher.
5 Gebrauchtboote zeigen, ob sie es unter Segeln noch drauf haben
Die X-342 hatte ganz gute Laminatsegel drauf, auch die Maschine war bereits erneuert. Dennoch sind eine ganze Menge Arbeit und Investitionen nötig, etwa in Polster und Deckshardware.
Die Dufour war fertig zum Losfahren. Viel Equipment gab es eh nicht an Bord; was da war, funktionierte. Neue Segel stehen an, ansonsten war die Französin gut dabei.
Bei der Dehler wurde in Teilen investiert, ein roter Faden war bei den Erneuerungsversuchen aber nicht erkennbar. Auch bei ihr stehen Ausgaben an, etwa im Bereich Elektrik und Navigation.

Die Dehler 31 beim Testsegeln in Holland.
Krassestes Beispiel war die Bavaria. Innen sah sie wirklich gut aus, hatte wohl auch schon mal neue Polster erhalten. An Deck aber bot sich ein Bild der Verwüstung. Da muss der neue Eigner zunächst einmal kräftig investieren, um auf einen adäquaten Stand zu kommen.
Ab aufs Wasser
Am Testtag weht es mit rund 18 Knoten – ideale Bedingungen, um die Schiffe an ihrer Reffgrenze oder auch darüber zu testen. Denn betagte Gebrauchtboote werden genauso wenig geschont wie ihre fabrikneuen Artgenossen.
Dufour, Bavaria und Dehler treten mit Vollzeug an, X und Winner gehen gerefft an den Start. Die Dufour, als kürzestes Schiff im Test, ist erwartungsgemäß die Langsamste. Der Crew ist es herzlich egal – das Boot macht einfach Spaß. Wenn etwas mehr Trimmmöglichkeiten an Bord wären, könnte man prima ohne lästige Sonnenschüsse mit Vollzeug weiterfahren.
Charterer lieben sie
Die Bavaria pariert alle Böen mit dem Ruder. Sonnenschuss? Nicht bei 18 Knoten Wind. Und das trotz Segeln, die so ausgeweht sind, dass sie bestimmt 10 Grad mehr Krängung verursachen, als gesund wäre. Das wirkt sicher. Wohl mit ein Grund dafür, dass die Kleine bei Charterern so beliebt ist.

Die Bavaria 30 unter Segeln.
Die Dehler vermittelt zwar nicht das präzise Steuergefühl, das sie mit Pinne bietet, segelt aber bestens mit im Konvoi. Sie ist eben einfach ein recht schnelles Boot. Mit dem langen Kiel will sie auch durchaus ordentlich an den Wind fahren.
An der Spitze des Feldes liefern sich X und Winner ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Dabei müsste die X natürlich schon von den Vitalwerten her die Nase vorn behalten – und das tut sie auch. Der Vorteil der Winner ist aber die unspektakuläre Abrufbarkeit des guten Speeds. Draufgehen und schnell sein, klar, mit etwas Kenntnissen vom Trimm, das klappt auch mit kleiner Crew.
Nicht so bei der X, sie ist ein kompliziertes Boot. Back- und Checkstagen plus Achterstag, alles trimm- und verstellbar – da muss die Crew samt Schiffsführer wissen, was sie tut. Weiß sie es, ist die X eine echte Spaßmaschine, aber eben nicht für jedermann. So hat jedes Schiff seinen eigenen Charakter. Sie haben die Wahl für unter 40.000 Euro.
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12 Seiten, 3,40 MB, Ausgabe: 4/202030-35-Fuß-Vergleichstest: Bavaria 30, Dufour 30, Dehler 31, Winner 9.50, X-342, Teil 1
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