YACHT-Redaktion
· 01.05.2023
Die Unesco erkennt die Ausbildung auf Traditionsschiffen als schützenswert an. Das Sail Training beschreibt das Üben und Weitergeben des Segelsports auf Traditionsschiffen
Segeln wie in früheren Zeiten: peilen und koppeln statt Plotter-Navigation, spleißen und takeln statt vorkonfektionierter Leinen. Wer auf einem Traditionsschiff auf Reisen geht, der lernt nicht nur das Segeln, sondern zugleich die Grundzüge eines altes Handwerks. Grund genug für die deutsche Sail Training Association (S.T.A.G.) zusammen mit Partnern wie den Tall-Ship Friends Deutschland und der Deutschen Marine einen Antrag zur Anerkennung des Sail Trainings als „Immaterielles Kulturerbe“ zu stellen. Während der Kultusministerkonferenz der Länder wurde der Antrag nun in Abstimmung mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie auf Empfehlung eines unabhängigen Fachkomitees der Deutschen Unesco-Kommission anerkannt.
„Das Sail Training auf Traditionsschiffen beschreibt das Üben und Weitergeben von traditioneller Seemannschaft, insbesondere des Könnens und Wissens bezüglich des Segelns, der Navigation, dem Schiffserhalt und dem Schiffsbetrieb mit jugendlichen Trainees“, hebt die deutsche Unesco-Kommission im Anerkennungsschreiben hervor, und würdigt, dass die Ausbildung „Werte wie Kameradschaft, Toleranz und Verantwortungsbewusstsein“ beinhaltet, aber auch Themen des Umweltschutzes behandelt, wie „die Verunreinigung der Meere und die Vermeidung von Müll“.
Auch die Bordgemeinschaft und das Teambuilding, das im Mittelpunkt eines jeden Ausbildungstörns steht, finden Erwähnung: „Hervorzuheben ist, dass das notwendige Wissen für das Leben auf See und fachliches Wissen über Traditionssegelschiffe vor allem von einer ehrenamtlichen Stammcrew weitervermittelt werden. Dabei sind zahlreiche Lehrgänge, Seminare, Hafenfeste und Schulprojekte Teil der Aktivitäten zur Weitergabe von Wissen und Können an die kommenden Generationen.“
Für die S.T.A.G. ist diese Anerkennung ein großer und wichtiger Meilenstein: „Sie macht auch für Außenstehende deutlich, welch intensive Arbeit geleistet wird, um das Kulturgut ‚traditionelles Schiff‘ und sein fachgerechtes Handling zu bewahren“, so Herbert Böhm von der S.T.A.G. „Sie hilft hoffentlich auch, die oft nicht nachvollziehbaren Entscheidungen staatlicher Stellen positiv zu beeinflussen“, so hofft Böhm.