Das italienisch-schweizerische Internet-Start-up hat damit eine der größten und bekanntesten klassischen Agenturen am Markt übernommen. Master Yachting gehörte bis 2017 zur Tui-Gruppe, doch dann verkauften die Deutschen ihre Marine-Sparte an die US-Investment-Holding KKR. Die trennte sich nun nach einem Angebot Sailogys von der Agentur.
Der Kauf verbindet zwei etwa gleichgroße Firmen, die allerdings in unterschiedlichen Märkten stark sind. Master Yachting zählt in Deutschland zu den Marktführern, Sailogy ist in Italien und der Schweiz sehr präsent. In Zukunft sollen beide Marken weiter völlig eigenständig agieren, Master Yachting auf dem klassischen Agenturbereich mit Büro und Messeauftritten und Sailogy vor allem als Online-Plattform.

Master Yachting Manlio Accardo, CEO von Sailogy (l.), und Max Barbera, Geschäftsführer von Master Yachting
Wir sprachen mit Master-Yachting-Geschaftsführer Max Barbera über den Deal:
YACHT: Online-Plattformen betrachteten klassische Agenturen bislang eher als Auslaufmodelle. Wie passt da die jetzige Übernahme ins Bild?
Max Barbera: Das ergänzt sich viel besser, als viele denken. Sailogy hat als Start-up brillante Online-Technik im Hintergrund, von der wir sehr profitieren – etwa bei der Zusammenführung der verschiedenen Buchungsmaschinen wie Sedna, MMK und so weiter. Wir können die Schiffe aus allen Plattformen jetzt schneller und einfacher vergleichen. Es gibt praktisch keine Verzögerungen mehr. Im Gegenzug sind wir extrem stark in Sachen Kundennähe und -service, was Reviere, Schiffe und Abwicklung der Charter vor Ort angeht.
Außerdem legen die deutschen Kunden mehr Wert auf Beratung und persönlichen Service, das reine Online-Buchen ist bei uns längst nicht so stark wie im europäischen Umland. Insofern macht eine klassische Agentur da durchaus Sinn als Ergänzung für Sailogy.
Was hat der Kunde davon?
Wir können noch schneller und verbindlicher auf Anfragen reagieren und den Crews zukünftig zum Beispiel mehr digitale Revierinfos direkt auf ihr Endgerät senden. Außerdem macht die Firma insgesamt nun fast doppelt so viele Charterverträge. Damit haben wir gegenüber Flottenbetreibern ein ganz anderes Gewicht. Das hilft Kunden etwa im Falle von Beanstandungen an der gecharterten Yacht. Die Verhandlungspositionen bei Reklamationen gegenüber Flottenbetreibern ist für uns und damit auch für den Kunden viel besser.
Wird Master Yachting eigenständig bleiben?
Ja, völlig. Alle Mitarbeiter bei uns in Sommerhausen werden weiterbeschäftigt, die Marke bleibt erhalten, ebenso das Büro, die Messeauftritte und Events.