Auf der Suche nach frischen Geld nimmt die gerade neugebildete italienische Regierung Monti die Eigner von Segel- und auch Motoryachten ins Visier. Seit einigen Wochen kursieren verschiedene Modelle für eine tagesbasierte Nutzung in Medien und Foren. Mittlerweile hat sich bereits eine Facebook-Gruppe zum Thema gegründet (nur auf Italienisch, hier ).
Im Gespräch sind laut betroffener deutscher Charterfirmen vor Ort erstaunlich hohe Tagesgebühren, die sich nach Bootslänge und Alter der Yacht richten. Zwar wird zurzeit davon ausgegangen, dass Segelyachten ein Nachlass von 50 Prozent zugestanden wird, doch trotzdem kommen so schon für Privateigner einer Zehn-Meter-Yacht fast 1.000 Euro zusätzliche Belastung zusammen. Allerdings wird für ältere Yachten schrittweise eine Reduktion der Steuer um bis zu 45 Prozent erwogen (siehe Tabelle). Eigner kleinerer Yachten sind von der Steuer generell befreit. Die neue Abgabe soll schon im Mai 2012 eingeführt werden. Auch Chartercrews wären von ihr wohl betroffen, müssten sie diese doch anteilig für die Dauer des Törns zahlen, ähnlich wie es in Kroatien und der Türkei seit Jahren üblich ist.

Werft Tages- sowie Jahressteuer für Segelyachten mit den verschiedenen Nachlässen für ältere Schiffe
In der Wassersport-Branche wird der Vorstoß naturgemäß mit Bestürzung aufgenommen. Werften fürchten um ihren Absatz von neuen Yachten, Hafenbetreiber eine massive Abwanderung italienischer Eigner ins benachbarte Kroatien. Da die Eigner italienischer Yachten seit vielen Jahren unter einem extrem hohen Preisniveau für Liegeplätze leiden, das vielerorts das Drei- bis Vierfache deutscher Marinapreise beträgt, scheint diese Sorge durchaus berechtigt. Als Sardinien vor zwei Jahren mit einer Luxus-Steuer speziell für größere Yachten experimentierte, trat genau dies ein: Vor allem die Eigner großer, teurer Yachten, die für den Fiskus besonders lukrativ sind, verbrachten ihre Schiffe kurzfristig in andere Mittelmeerreviere, da sie sich solche Schritte eher leisten können als Eigner kleinerer Boote, die sich ein Verlegen des Bootes nicht leisten können oder wollen. Die Folge waren deutliche Einbußen der Marina- und Touristik-Infrastruktur vor Ort.