SailGPSir Ainslie und das Eine-Million-Dollar-Finale

Tatjana Pokorny

 · 07.05.2023

Sir Ainslie in Aktion: Der Steuermann will mit seinem Team Emirates Great Britain das SailGP-Finale der dritten Saison erreichen
Foto: Ricardo Pinto for SailGP

In der Nacht zum 8. Mai steigt das Finale der dritten SailGP-Saison. Es geht um nichts weniger als eine Million US-Dollar Preisgeld! Zwei Finalisten stehen schon fest, der dritte wird beim Vorspiel in San Francisco noch gesucht. Mit Sir Ben Ainslie lässt der erfolgreichste Olympiasegler der Sportgeschichte keinen Zweifel an seinen Ambitionen

Die höchstdotierte Regattaserie des Segelsports rast dem Finale ihrer dritten Saison entgegen. Zwei der neun SailGP-Mannschaften hatten sich nach starken Saisonleistungen in zehn von elf Regatten bereits vorzeitig für den Showdown qualifiziert: Tom Slingsbys Team Australien kämpft um den dritten Titel in Folge. Mit Team Neuseeland um Peter Burling ist auch den aktuellen America’s-Cup-Dominatoren der Einzug gelungen.

Wer holt den dritten Platz im SailGP-Finale: Emirates Großbritannien vs. Les Bleus

Um den dritten und letzten Finalplatz ringen unter der Golden Gate Bridge seit Samstag Frankreich und Großbritannien. In der Gesamtwertung lagen Les Bleus mit Steuermann Quentin Delapierre nach zehn Events vor der Entscheidung in San Francisco mit 69 Punkten und einem Zähler Vorsprung vor den Briten auf Platz drei. Für Sir Ben Ainslies Team Emirates GBR ist die Aufgabe klar: Sie müssen nach den fünf Fleetraces in San Francisco mindestens einen Platz vor Frankreich liegen, wollen sie ins Finale einziehen.

Mit dem Rücken zur Wand liefen der viermalige Olympiasieger Ben Ainslie und sein Team Emirates Großbritannien am ersten der beiden SailGP-Tage beim US-Gipfel zu Höchstform auf. Mit den Rängen 2-1-2 demonstrierten sie neben herausragender Geschwindigkeit einmal mehr, warum Ben Ainslie zu den All-Time-Besten der Segelwelt zählt: Je schwieriger seine Aufgabe, je besser wird er. Nach Tag eins lagen die Briten beim Mubadala Sail Grand Prix in den USA mit 28 gesammelten Zählern punktgleich mit den führenden Australiern Australien vorn.

Wir sind sehr stolze Briten und können hoffentlich unseren Job erledigen.” (Sir Ben Ainslie)

Frankreich dagegen scheint vor den noch ausstehenden zwei Fleetraces ab spätem Sonntagabend mit nur 13 Zählern nach drei Rennen im Duell um den letzten Finalplatz bereits abgehängt. Quentin Delapierre und seine Mitstreiter waren zum Auftakt nicht über die Ränge 6-8-6 hinausgekommen. Sie hatten Ainslies Matchrace-Kunst und der Erfahrung der Briten zu wenig entgegenzusetzen. Schon im ersten Fleetrace hatte Ainslie die Franzosen in der Vorstartphase nach allen Regeln aggressiver Matchrace-Kunst gejagt und sie dann beim Start abgehängt.

Obwohl die Franzosen damit gerechnet hatten, konnten sie den Briten am Tag der Krönung von König Charles III. kein Paroli bieten. “Heute ist ein großer Tag für Großbritannien. Wir alle sind sehr stolze Briten und können hoffentlich unseren Job erledigen”, sagte “King Ainslie” in San Francisco nach dem erfolgreichen Auftakt. 2013 war der heute 46-jährige Ausnahmesegler nach seinem vierten Olympiasieg von der britischen Königin in den Ritterstand erhoben worden. Mit seinem America’s-Cup-Team Ineos Britannia kämpft er 2024 um den America’s Cup.

Das Finale der Giganten naht

Zu seinen Ambitionen im SailGP sagte Ainslie: “Wir sind eine stolze Seefahrernation. Erfolg im Segelsport ist für uns sehr wichtig. Das reicht weit in die Historie des britischen Segelsports zurück. Und der SailGB ist die neue Grenze im Segelsport. Es ist also eine große Verantwortung, auf diesem Kurs das Top-Team zu sein, das den Weg in die Zukunft für nachfolgende Generationen bereitet.” Keine Frage, dass diese Briten alles tun werden, um in der Nacht zum 8. Mai ins Finale der Giganten einzuziehen. Der Grundstein dafür ist gelegt.

Sollte es zum goldenen Dreikampf zwischen Australien, Neuseeland und Großbritannien kommen, stünden sich die erfolgreichsten Segler ihrer Generation und ihre Crews im Kampf um eine Million US-Dollar Preisgeld gegenüber. Das Motto: The winner takes all. Die anderen beiden Finalisten gehen leer aus.

Das Traumfinale steigt heute Nacht

Alle drei – Tom Slingsby, Peter Burling und Ben Ainslie – haben schon den America’s Cup gewonnen, olympisches Gold gescheffelt und waren mehrfach Weltsegler des Jahres. Das Traumfinale, in das die Franzosen vor den verbliebenen zwei Fleetraces nur noch sehr schwer eingreifen können, steigt am 7. Mai ab 23.30 Uhr deutscher Zeit auf den foilenden F50-Katamaranen.

Bislang waren Tom Slingsby und seine Australier im SailGP nicht zu schlagen. Die Grün-Gelben aus Down Under haben die ersten beiden Saisonmeisterschaften gewonnen und zweimal die Million abgeräumt. Gelingt das ein drittes Mal? Oder haben sich die Kiwis nach harter Lernkurve im SailGP nun das Rüstzeug erworben, die Australier zu schlagen? Oder können Sir Ainslie und seine Briten – wenn der Finaleinzug heute Nacht gelingt – das Blatt zu ihren Gunsten wenden? Alle wissen: Ben Ainslie ist dann am besten, wenn er am stärksten unter Druck steht.

Etwas Adrenalin gefällig? Hier geht es zu den Höhepunkten vom ersten Tag beim Mubadala SailGP in San Francisco: