Tatjana Pokorny
· 20.08.2022
Neuseeland hat im SailGP von Dänemark seinen zweiten Sieg in Folge errungen. Mit nahezu perfekter Leistung deklassierten die Kiwis die Konkurrenz beim Rockwool Denmark Sail Grand Prix in Kopenhagen. Peter Burling, Blair Tuke und ihr Team siegten nach dem Flautenausfall an Tag eins in allen vier Rennen an Tag zwei
Steuermann Pete Burling und sein Erfolgsteam hatten nach dem Einstieg in den SailGP etwa ein Jahr gebraucht, um Anschluss an die Top-Teams zu finden. Jetzt lieferten sie nach dem Sieg vor wenigen Wochen in Plymouth erneut eine Meisterleistung ab. Die Neuseeländer zogen mit einem Hattrick in den Flottenrennen in das entscheidende Triple Race der drei besten Teams ein. Im Finale besiegten die Neuseeländer Quentin Delapierres stark agierende französische Mannschaft und das cofavorisierte Heimteam aus Dänemark. Der Vorsprung im Ziel: 25 Sekunden.
Das Finale war ein schnelles und furioses Rennen, bei dem alle drei Boote während des gesamten Laufs eine 100%ige Flugzeit erreichten. Burling sagte nach dem Erfolg, dass “gute Gelegenheiten” zu Beginn des Rennens zu “aller Zeit und allem Raum der Welt” geführt hätten. Tatsächlich hatte er den Dänen gekonnt den Start verdorben und dann auch die Franzosen abgehängt. Burling wies darauf hin, dass die vorbildlichen Starts seiner Mannschaft maßgeblich zur Dominanz an diesem kompakten Segel-Samstag beigetragen hatten. “Das Rennen ist einfach, wenn man an der ersten Marke in Führung liegt”, wusste nicht nur er und fügte hinzu, es sei “erstaunlich zu sehen, wie das Team nun zusammenkommt und vier Rennen in Folge gewinnt”.
Der geschlagene Nicolai Sehested hatte vor dem Finale angekündigt, mit vollem Risiko in den Start zu gehen: “Die Kiwis sehen schnell aus an diesem Wochenende. Deshalb ja: Wir müssen mit hohem Risiko starten. Wir werden alles geben!” Zum ersten Sieg im SailGP hat das nicht gereicht, wohl aber zur zweiten Finalteilnahme in Folge. Womit die Dänen in der Saisonwertung auf Platz drei hinter den weiter führenden Australiern und den zweitplatzierten Neuseeländern vorrückten. Einen ebenfalls starken Eindruck hinterließen die Franzosen mit Steuermann Quentin Delapierre, die Australien im Kampf um den Einzug ins Finale punktgleich hatten schlagen können. Für Delapierre war es der erste Sieg, seit er das Steuer der Mannschaft übernommen hat. Hier geht es zur Zusammenfassung des kompakten einzigen Renntages beim SailGP in Kopenhagen.
Ausnahmesegler Tom Slingsby und das australische SailGP-Team mussten sich erstmals seit sechs Regatten damit arrangieren, eine Regatta ohne Finalteilnahme zu beenden. Platz vier nach drei Fleetraces reichte gerade nicht zum Sprung unter die besten drei Teams im Rockwool SailGP von Kopenhagen. Hier geht es zur Saisonwertung nach vier von elf Gipfeltreffen in der Profiliga, an deren Saisonende nur die Sieger ein Rekordpreisgeld von einer Million US-Dollar kassieren.
Pech hatten in Kopenhagen die Briten. Sir Ben Ainslies Team war im Training mit einem nicht verzeichneten Unterwasser-Fels knapp außerhalb der Kursbegrenzung kollidiert. Das Boot konnte nicht mehr rechtzeitig repariert werden. Steuerbordruder, Steuerbord-Foil und -Führungskasten waren derart beschädigt, dass nicht einmal der Flautenausfalltag helfen konnte. “Jedes Team hat manchmal solche Momente. Die Teams, die dabei den Kopf oben behalten, sind diejenigen, die dadurch stärker werden”, sagte kämpferisch Ben Ainslie. Durch die kampflose Aufgabe rutschten die Briten im Saisonklassement auf Platz fünf hinter Kanada zurück. Es folgen Frankreich, Amerika, die Schweiz und die Spanier, die seit dem Wechsel ihres früheren Steuermanns Phil Robertson zu Kanada kaum mehr auf einen grünen Zweig kommen. Die Schweizer dagegen haben sich leicht verbessern können. Was auch daran liegt, dass kein Geringerer als Nathan Outteridge zurück im Spiel ist. Aktuell agiert er als Berater und zweiter Steuermann für die Eidgenossen. Mit den Rängen 7, 7 und 5 konnten die Schweizer im Feld der neun Mannschaften zwar noch keinen Durchbruch, aber immerhin einen Aufwärtstrend erreichen.