SailGPEin Kiwi und Team Kanada rauben der Prominenz die Show

Tatjana Pokorny

 · 19.03.2023

Das kanadische SailGP-Team wird vom Neuseeländer Phil Robertson in Christchurch zum Sieg gesteuert
Foto: Brett Phibbs for SailGP

Am Ende war es doch ein Neuseeländer, der bei der vorletzten SailGP-Regatta der Saison 2022/2023 in Christchurch mit Team Kanada erstmals triumphierte: Steuermann Phil Robertson und seine Crew bezwangen die SailGP-Größen aus Neuseeland und Australien im packenden Finale

Das kanadische Team um den neuseeländischen Steuermann Phil Robertson hat SailGP-Geschichte geschrieben und erstmals eine Regatta der Profiserie um eine Million US-Dollar gewonnen. Im neuseeländischen Revier von Whakaraupō vor Christchurch setzte sich die Crew unter kanadischer Flagge in einem Bug-an-Bug-Rennen gegen die Favoriten aus Neuseeland und die zweimaligen SailGP-Saisonsieger aus Australien durch.

Süßer “Heimsieg” für Phil Robertson und Team Kanada

In einem der engsten Finalkämpfe der Saison lieferten sich die Kanadier bei mehreren Führungswechseln einen packenden Kampf mit den Lokalmatadoren und America’s-Cup-Dominatoren Peter Burling, Blair Tuke und Co.. Nach gelungenem Start aller drei Finalisten war im Showdown zunächst alles offen, doch Team Kanada erreichte die erste Wendemarke zuerst und setzte das Rennen mit diesem Vorteil selbstbewusst fort.

Obwohl die Kanadier in der weiteren Folge einmal von den Foils stürzten und eine Strafe für die Überschreitung der Kursbegrenzung kassierten, konnten sie den Kurs schneller meistern als die aufkommenden Kiwis. Dafür wurden ihnen zehn Punkte aufs Saisonkonto überwiesen. Für die junge kanadische Mannschaft um den so ehrgeizigen wie hoch talentierten Matchracer Phil Robertson war es ein besonders süßer “Heimsieg”, denn Robertson kommt aus Auckland und konnte im Heimatrevier America’s-Cup-Prominenz und seinen Landsleuten zeigen, aus welchem Holz er geschnitzt ist.

Nach dem Finale sagte Phil Robertson lächelnd: “Wir haben zwischendurch alles getan, um die Kiwis wieder ins Spiel kommen zu lassen. Aber wir haben es geschafft, unsere Strafe wieder abzuschütteln und schnell ins Ziel zu kommen. Also Ende gut, alles gut. Ich bin natürlich begeistert, dass wir zu Hause gewinnen konnten. Ich hatte meine Eltern, meine Frau und meine Brüder hier. Es ist der erste Sieg für Kanada. Wir kämpfen darum, mit den Top-Teams ebenbürtig zu sein. Der heutige Tag ist ein Beispiel dafür, zu was wir imstande sein können.”

Dabei hatte sich Team Kanada den Einzug ins klassische Triple-Finale der SailGP-Regatten erst im fünften und letzten Fleetrace ganz knapp erarbeitet. Rang drei im Ziel reichte zum Sprung ins Finale, weil Sir Ben Ainslies SailGP-Team Emirates GBR die Linie erst in sechster Position kreuzte und dadurch den Einzug in den Endlauf verpasste.

Obwohl die Saison-Spitzenreiter und zweimaligen SailGP-Saisonsieger aus Australien im Finale nie zu einer echten Bedrohung für Kanadier und Kiwis wurden, führen sie das Klassement der Saisonmeisterschaft vor dem großen Finale am 6. und 7. Mai in San Francisco mit 84 Punkten weiter an. Um die Teilnahme am Showdown unter der Golden Gate Bridge kämpfen auch Neuseeland (73 Punkte), Frankreich (69 Punkte) und das Team Emirates GBR (68 Punkte).

Die Entscheidung, welche drei Teams das Eine-Million-US-Dollar-Finale in San Francisco bestreiten dürfen, fällt bei den Fleetraces zuvor im amerikanischen Revier. Dass die Neuseeland-Regatta mit allen neun Booten ausgetragen werden konnte, ist auch ein Verdienst des SailGP-Technik-Teams, das nach der vorherigen Regatta in Sydney formidable Arbeit geleistet hat. In Sydney hatte ein sogenannter Freak-Sturm die Flotte an Land schwer getroffen und für viel Bruch gesorgt. In Neuseeland war davon nichts mehr zu sehen.

Hier geht’s zu den Höhepunkten vom Finale in Neuseeland, wo sich “Pistol Pete” Burling und seine Kiwis einem Landsmann im Heimatrevier geschlagen geben mussten: