Wird es wie beim neuen Weltrekord-Helden Thomas Coville auch bei Jérémie Beyou der fünfte Versuch sein, der ihm bei seinen Weltumsegelungs-Anstrengungen Glück bringt? Viermal ist der Franzose in der Vendée Globe 2008/09 und 2012/13 sowie weiteren Rekordversuchen bereits unglücklich gescheitert. Im fünften Anlauf hat der erfahrene Solosegler nun erstmals Kap Hoorn passiert. "Ich bin Weltumsegelungen bei der Vendée Globe, dem Barcelona World Race und der Jules-Verne-Trophäe angegangen, habe es aber nie bis Kap Hoorn geschafft. Jetzt ist die Zeit gekommen."
Die Vendée-Globe-Flotte ist weit verstreut und die Skipper berichten ganz unterschiedlich von ihren Erlebnissen. An der Spitze des Feldes hat Armel Le Cléac'h mit leichten Winden zu kämpfen
Die berüchtigte Landmarke erreichte Beyou als Dritter der laufenden achten Auflage der Einhand-Nonstop-Weltumsegelung. Und mit 51 Tagen, 1 Stunde und 42 Minuten war er auch der Dritte, der die Zeit des letzten Vendée-Triumphators François Gabart vom Start bis zum Hoorn unterbieten konnte.
Beyou trennen am 52. Tag der Imoca-Hatz um die Welt zwar immer noch rund 800 Seemeilen vom Zweitplatzierten Alex Thomson, doch die Wetteraussichten halten neue Chancen für den beharrlichen Franzosen im möglichen Kampf um Platz zwei bereit. Beyous "Maitre Coq" könnte auf die führenden Boote noch mehr Boden gutmachen, weil er voraussichtlich westlicher segeln und damit seinen Kurs abkürzen kann.
Alex Thomson seinerseits ringt auf "Hugo Boss" um Anschluss an den weiter souverän in Front und etwa 900 Seemeilen südöstlich des argentinischen Mar del Plata segelnden Armel Le Cléac'h. Zuletzt hatte Thomson seinen Rückstand wieder auf deutlich unter 300 Seemeilen drücken können. Le Cléac'h musste sich durch ein blockierendes Hoch quälen, und es könnte nicht das letzte sein, das dem zweimaligen Vendée-Zweiten, der endlich den Sieg will, das Leben auf See schwermacht. Dass Thomson von der flauen Plage des Rivalen nicht deutlicher profitieren kann, ist eigenem Pech zuzuschreiben.
Schon am Dienstagmorgen hatte Thomson eingeräumt, Probleme mit dem Download von relevanten Wetterdaten zu haben: "Ich habe die Geschwindigkeit ein wenig gedrosselt, weil es wirklich sehr windig ist. Ich gehe es einfach ein paar Stunden etwas ruhiger an. Auch weil ich nicht viele Wetterinformationen habe." Bei den zuletzt schnellen Surfs sei so viel Wasser über Deck gekommen, dass seine letzte an Bord befindliche Satellitenantenne kaum etwas habe empfangen können. Thomson konnte nicht ins Internet gehen und auch keine Anrufe tätigen.