
Nick Dana/Abu Dhabi Ocean Racing Justin Slattery bei der Arbeit außenbords
Auf den beiden führenden Booten wurden knapp nacheinander bereits die obligaten Kap-Hoorn-Zigarren angesteckt. Zur Feier, zur Erleichterung und wohl auch, weil Wind und Tempo im Vergleich zu den vergangenen zwölf Tagen stark nachgelassen haben. Telefonica hat unterdessen gut aufgeholt und beschlossen, nur einen Mini-Stopp in einer Bucht am Horn einzulegen und nicht Ushuaia anzulaufen, um die schadhafte Stelle am Rumpf behelfsmäßig zu verstärken. Der Plan ist, in einer stillen Bucht ein Versorgungsboot zu treffen, um die Reparatur zu bewerkstelligen. Skipper Iker Martinez glaubt, dass der Rest der Etappe durch Leichtwind und ein Hochdruckgebiet schwierig wird und dass sich vielleicht noch Möglichkeiten zum Auf- und Überholen bieten könnten. „Man wird ja noch vom Guten träumen dürfen, nicht wahr?” Wenn Groupama gewinnen sollte, braucht Telefonica einen dritten Platz, um die Gesamtführung zu behalten.

Yann Riou/Groupama Sailing Team/Volvo Ocean Race Happy Groupamas vor Kap Hoorn
Die wahren Helden aber segeln hinten. Und das sind derzeit Abu Dhabi, deren Schiff mit stupender Regelmäßigkeit auseinanderfällt. Am Beginn der Etappe mussten sie zurück nach Auckland, um ein ausgebrochenes Schott neu einzukleben. Dann machten sie sich auf die Verfolgungsjagd, um vielleicht doch noch den einen oder anderen maroden Konkurrenten zu überholen. Stattdessen begann der Rumpf an Backbord zu delaminieren, was im Südlichen Ozean, Tausende Meilen vom nächsten Hafen, irgendwie auf die Stimmung drückt. Doch es wurde nicht lang gefackelt. Bugmann Justin Slattery wurde bei etwas verlangsamter Fahrt an der Bordwand außen runtergelassen, um 30 Löcher zu bohren, damit die schadhafte Stelle behelfsmäßig mit Niro-Bolzen zusammengeschraubt werden konnte. Wer’s gern nachmachen möchte, das Video zeigt die wichtigsten Schritte.

Nick Dana/Abu Dhabi Ocean Racing Inspektion des Bolzenjobs von innen
Der waghalsige fünfstündige Eingriff hat jedenfalls gefruchtet. Vorerst. "Im Moment ist alles besser”, sagte Skipper Ian Walker. „Weniger Geräusche, und es scheint ziemlich stabil. Wir sind gut in Schuss.” Was danach passiert, stand einstweilen noch nicht fest. Camper, der dritte Havarist, segelt unterdessen weiter Richtung Chile, um das gebrochene Schott im Bug zu reparieren, während der Vierte, Team Sanya, per Huckepacktransport an Deck eines Frachters auf dem Weg von Neuseeland in die USA ist.

Nick Dana/Abu Dhabi Ocean Racing Nicht schnell, aber fest: Gebolzte Rumpfsektion von Abu Dhabi
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