Es war ein schwarzer Sonntag für den spanischen Skipper von Telefonica. Ganz klar dominierte sein Team nach einem zunächst mittelmäßigen Start später das In-Port Race, hatte bereits eine schöne Führung herausgesegelt, als es bei einer Luvtonnen-Rundung passierte: Martinez nahm die falsche Tonne, musste den Gennaker wieder bergen und zurück zur richtigen Tonne segeln. Alle anderen Yachten gingen vorbei, und weit abgeschlagen endete für den Gesamtführenden das In-Port-Rennen mit dem letzten Platz.
Der Spanier, unter anderem Olympia-Medaillengewinner im 49er und damit also durchaus mit Regattakursen und möglichen Bahnänderungen bestens vertraut, war hinterher entsprechend zerknirscht: "Ich bin sehr enttäuscht. Es ist das erste Mal, dass mir so etwas passiert ist." Der Fehler kam zustande, weil die Wettfahrtleitung während des Rennens eine neue Luvtonne auslegte und zum Zeitpunkt der Rundung zwei Tonnen auf dem Wasser waren. Martinez dazu: "Es war ziemlich verwirrend. Es gab zwei Tonnen, die dicht beieinander lagen. Aber als ich um die Tonne ging, konnte ich die andere aufgrund der vielen Zuschauerboote in der Nähe nicht sehen." Erst als der Spi schon oben war, bemerkte Navigator Andrew Cape den Fehler.
So profitierte das französische Team von Groupama von dem peinlichen Patzer und holte den Sieg vor Camper, Puma, Abu Dhabi und Telefonica. Franck Cammas’ Team konnte mit dem In-Port-Sieg den Abstand zur führenden Telefonica um vier Punkte auf jetzt noch 16 verkürzen. Ein kleiner Trost, nachdem die Franzosen die letzte Etappe fast gewonnen hatten, bevor ihnen kurz vor dem Ziel der Mast brach. Ken Reads Team auf Puma war stark gestartet, handelte sich aber einen Protest ein und verlor durch den fälligen Kringel wertvollen Boden.

P. Todd/Volvo Ocean Race Telefonica musste den Gennaker bei der verpatzten Tonnenrundung wieder bergen
Doch schon gestern war das Geplänkel um die Tonnen vergessen, denn die Boote starteten auf die 4800-Seemeilen-Etappe von Brasilien nach Miami. Zu Beginn liegen gute Reaching-Bedingungen an, die Puma nutzte, um sich knapp an die Spitze zu setzen. Doch alle fünf Boote segeln in einem Abstand von nur sechs Seemeilen. Es dürfte eine spannende Etappe werden, prophezeit Camper-Navigator Will Oxley: "Der Kurs ist ein Minenfeld der Möglichkeiten. Viel zu gewinnen oder viel zu verlieren. Es wird zu Beginn schwachwindig, und wir rechnen mit vielen Drehern."