
Riou/Dongfeng/VOR Böse Überraschung für die Männer im Dongfeng Race Team: Das Steuerbord-Ruder ist halb durchgebrochen
Für ihre starken Leistungen in den vergangenen Tagen sind die Männer im chinesischen Dongfeng Race Team nicht belohnt worden: Am Sonntagabend brach ein Teil des Umlenksystems für die Schoten des Toppmast-Gennakers. Beim Bruch der Befestigung des Umlenkblocks entstand durch den ungeplanten Wegfall der großen Lasten im achteren Bereich des Decks massiver Schaden auf der Leeseite des Bootes. So brach unter anderem ein Steuerrad entzwei. "Abrasiert" wurden außerdem der Heckkorb und die hinteren Relingstützen. Der Bruch einer Satcom-C-Antenne wiegt weniger schwer, weil der Verlust mit der komplexen Ausrüstung an Bord kompensiert werden kann. Verletzt wurde bei dem Unglück keiner der Segler.
Die Mannschaft hat das demolierte Boot mit Ersatzlösungen und Reparaturen so gut wie möglich für die verbleibenden zwei bis drei Tage auf See gerüstet. Durch den Vorfall hatte das Dongfeng Race Team in der Nacht von Sonntag auf Montag nach 23 Tagen auf See zunächst fünf Seemeilen verloren, weil die Bootsgeschwindigkeit für eine Weile von rund 22 auf durchschnittlich zwölf Knoten absackte. Das Team benötigte etwa eine halbe Stunde, bis es das entstandene Chaos wieder im Griff hatte. Als Meisterleistung unter den gegebenen Umständen darf betrachtet werden, dass die Männer um Skipper Charles Caudrelier ihren zweiten Rang in der spannenden Schlussphase der ersten Etappe aller Widrigkeiten zum Trotz halten konnten.
In Winden um 25 bis 30 Knoten stürmt das führende Trio mit Spitzenreiter Abu Dhabi Ocean Racing, dem Dongfeng Race Team und dem holländischen Team Brunel durch den Southern Ocean dem Zielhafen Kapstadt entgegen. Das gebrochene Steuerrad könnte dem Dongfeng Race Team nach der nächsten Halse auf dem anderen Bug allerdings noch Probleme bereiten. Die Ironie der Geschichte: Kurz vor dem Vorfall hatte die Mannschaft in ihrem Blog dem Shore Team großen Dank für die gute Vorbereitung des Bootes ausgesprochen. Anbord-Reporter Yann Riou hatte die Hoffnung geäußert, dass die Segler das Boot zum Dank in gutem Zustand nach Kapstadt bringen würden. Doch nun ist die Arbeitsliste für Dongfengs Landmannschaft gerade sprunghaft angewachsen.