In das Medaillenrennen des Weltcup-Finales vor Santander war Philipp Buhl am Sonntag als Dritter gestartet. Klares Ziel: die Medaille verteidigen! Doch nach schwachem Start sah es zunächst sogar so aus, als würde der Sonthofener von den Podestplätzen fallen. Lange Zeit plagte sich der Steuermann vom Segelclub Alpsee-Immenstadt in drehenden leichten Winden im hinteren Teil der Flotte. Doch dann setzte Buhl mit einem Schlag auf die linke Seite des Kurses zu einem furiosen Endspurt an. Auf dem letzten Vorwind-Abschnitt des Kurses verbesserte er sich von Platz acht auf Platz vier. Dafür wurde er mit Silber belohnt!
Außer Buhl und Laser-Radial-Steuerfrau Pauline Liebig (21.) hatten keine weiteren DSV-Segler den Weg nach Santander gefunden; sie waren entweder nicht für das Weltcup-Finale qualifiziert oder mussten der Regatta aufgrund von Terminüberschneidungen fernbleiben. So wurde das Weltcup-Finale zum eindrucksvollen Solo-Auftritt für den Weltranglisten-Ersten, der mit seinem neuen Trainer Alex Schlonski in Top-Form in die nacholympische Saison eingestiegen ist.

Jesus Renedo/Sailing Energy/World Sailing Starker Auftritt von Philipp Buhl vor Santander
Buhl musste sich vor Santander nur dem Franzosen Jean-Baptiste Bernaz geschlagen geben und konnte den Amerikaner Charlie Buckingham auf Platz drei verweisen. Nervenstark, kampflustig und gut gelaunt demonstrierte Deutschlands bester Laser-Segler, dass mit ihm in den kommenden Jahren und mit Blick auf die Olympischen Spiele 2020 weiter zu rechnen sein wird. Die Führung in der Weltrangliste dürfte Buhl mit seinem Silber-Erfolg in Spanien weiter ausgebaut haben. Trotz seines Erfolges äußerte sich der Fairplayer aus dem Allgäu nach dem Medaillenrennen auch kritisch: "Die Startlinie war nicht so gut ausgelegt, und die Umpires haben hypersensibel agiert und damit sehr in die Medaillenentscheidungen eingegriffen. Davon habe in diesem Fall einmal ich profitiert, aber es ist eigentlich schöner, wenn ein Finale klar und sauber zu Ende geht."

Jesus Renedo/Sailing Energy/World Sailing Philipp Buhl gewinnt Silber
In Santander hatte Buhl als Sondermaßnahme mit Sir Ben Ainslies ehemaligem Gold-Coach David Howlett zusammengearbeitet. "David hat mir keine großen Geheimnisse verraten können, mich aber mit vielen kleinen Hinweisen und Ratschlägen stark gemacht und mir viel Selbstbewusstsein gegeben", berichtete Buhl in Spanien. Dass sich der Aktivensprecher des German Sailing Teams im Finalkrimi in leichten und drehenden Windbedingungen und in komplexen Strömungsverhältnissen am Ende so durchsetzen konnte, dürfte dem Starkwind-Liebhaber zusätzlichen Auftrieb geben. Ein Wiedersehen mit Buhl und vielen Seglerinnen und Segler der Segelnationalmannschaft gibt es bei der Kieler Woche vom 15. und bis zum 25. Juni.