
SailingEnergy/Pedro Martinez Für Olympiasegler wird es trotz vieler Schutzmaßnahmen unmöglich sein, den Kontakt mit dem Wasser auszuschließen
Schrill haben die Alarmglocken geläutet, als in den vergangenen Wochen mehrere Segelsportler infolge ihrer Einsätze in Rios Olympiarevier erkrankten. Prominentestes Opfer war der deutsche 49er-Steuermann und Europameister Erik Heil, der eine Woche lang mit schweren Wundinfektionen in der Berliner Charité behandelt werden musste. Multiresistente Bakterien hatten fünf Infektionsherde an Beinen und Hüfte ausgelöst. Einer musste schmerzhaft herausgeschnitten werden.

SailingEnergy/Jesús Renedo Mit Erkrankungen und heftiger internationaler Kritik an Rios belastetem Olympiarevier waren dunkle Wolken über der Guanabara-Bucht aufgezogen
Nun wollen die Olympia-Organisatoren endlich entschlossen handeln. Carlos Nuzman, Vorsitzender von Rios olympischem Organisationskomitee, sagte auf einer Pressekonferenz in London: "Das Problem wird bis zum Beginn der Spiele im kommenden Jahr gelöst sein." Zuvor hatten unabhängige wissenschaftliche Tests der Wasserqualität in der Guanabara-Bucht eine hohe Belastung des Reviers mit Bakterien und Viren aus menschlichen Abwassern ergeben. Auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte nach Rücksprache mit der Weltgesundheitsorganisation Tests auf krankheitserregende Viren angeordnet. Der internationale Seglerverband Isaf will in der Bucht vor Rio ebenfalls Testreihen durchführen lassen.

SailingEnergy/Jesús Renedo Bitte säubern: Die Segler schätzen das Olympiarevier als herausfordernde Arena, wünschen sich aber eine deutlich bessere Wasserqualität
Im Rahmen der Pressekonferenz in London nannte Nuzmann die Verbesserung der Wasserqualität im Olympiarevier eine Schlüsselpriorität der Olympiaorganisatoren. Nuzman sagte dem Segelinformationsdienst Scuttlebutt: "Die Gesundheit der Athleten ist Punkt Nummer eins, an dem wir arbeiten. Wir kooperieren dabei eng mit der staatlichen Regierung und Forschern. Ich bin sicher, dass wir während der Spiele keine Beschwerden (über verdreckte Gewässer) haben werden." Nuzman sagte weiter: "Andere olympische Städte hatten Probleme mit ihren Gewässern und haben sie rechtzeitig in den Griff bekommen. Rio wird das Gleiche tun." Der Cheforganisator bezeichnete die Lage als "ernsthafte Angelegenheit" und versprach: "Wir tun unser absolut Bestes, um die Gesundheit der Athleten zu schützen." In diesem Zusammenhang solle der Bau eines neuen Abwasserrohrsystems Abhilfe schaffen. Ob es wirklich möglich sein wird, das Revier – beinahe so groß wie der Bodensee – binnen Jahresfrist erfolgreich zu reinigen, kann nur die Zeit erweisen.