
Barcelona World Race/Gilles Martin-Raget Die "Renault Captur" lässt sich weiterhin schlecht steuern
Die immer noch defekte Ruderanlage zerrt an den Nerven des deutsch-französischen Teams der "Renault Captur". Auf Steuerbordbug lasse sich das Schiff noch bedingt gut segeln, auf Backbord sei es jedoch "eine Katastrophe", wie Jörg Riechers von Bord meldet. Auch mit verkleinerter Segelfläche komme es immer wieder dazu, dass sich das Boot nicht mehr steuern lasse und in der Folge unvorhersehbare Patenthalsen geschähen.
Nicht nur den Zustand des Schiffes, auch das schlechte Wetter macht Riechers für die derzeitige Situation verantwortlich. "Hier kann man eine Regatta nicht gewinnen – hier kann man sie nur verlieren", schreibt er leicht resigniert. Wie im Südpazifik üblich, haben er und Sébastien Audigane mit der ständigen Kälte und Nässe zu kämpfen. Vor allem der böige Wind und die starken Wellen sind es jedoch, die dem Schiff zusetzen. Geschwindigkeit ist nun nicht mehr die Devise der Sechstplatzierten, Sicherheit gehe bis Kap Hoorn erst einmal vor. "Dosiertes Attackieren" nennt der Hamburger seine Strategie.
Riechers gibt zu, dass es nicht leichtfalle, die derzeitige Situation zu akzeptieren. Das Team der "Renault Captur" hofft auf bessere Bedingungen im Atlantik und die dortige Chance, wieder ein Stück aufzuholen. Fast 1500 Seemeilen müssen die zwei bis dahin jedoch noch hinter sich bringen.
Das haben die drei schon im Atlantik befindlichen Podiumsanwärter bereits geschafft. Dafür müssen sich vor allem die "Neutrogena" und "GAES Centros Auditivos" den zurzeit oft schwachen und instabilen Windverhältnissen anpassen. Der Abstand der zweit- und drittplatzierten Teams zur führenden "Cheminées Poujoulat" hat sich noch einmal drastisch vergrößert – für zirka 24 Stunden konnten die schon deutlich weiter nördlich segelnden Bernard Stamm und Jean Le Cam doppelt so hohe Geschwindigkeiten wie ihre Verfolger erreichen.