Und erneut war das Finale ein Flautenpoker: Knapp 60 Seemeilen vor dem Ziel segelten die fünf Boote in einen breiten Gürtel mit leichtem Wind. Waren die Hightech-Tris beim Etappenstart vor Irland noch in Brassfahrt auf dem Lee-Ausleger durch die Irische See gebrettert, mussten die Crews beim Finish sich auf die Suche nach jedem Windstrich machen. Denn wie hatte Michel Desjoyeaux so schön nach seinem knappen 30-Sekunden-Sieg vor Irland in der Flaute gesagt: "Mit diesen Booten muss du zur Not auch weite Umwege fahren, um den Wind zu erwischen. Bei dem Speed lohnt es aber auch!"
"Spindrift"-Skipper Yann Guichard hat sich den Tipp des "Professors" offensichtlich zu Herzen genommen. Er halste von "Foncia" weg, suchte und fand den Wind, passierte den Schwachwindgürtel vor Cascais und erreichte als Erster eine stabile Brise direkt vor dem Ziel, bevor es auf den letzten Meilen wieder flau wurde. Doch diesmal reichte es für knapp 50 Minuten Vorsprung vor "Foncia". In Irland war er noch mit 30 Sekunden Rückstand erst kurz vor dem Ziel geschlagen worden. Der Franzose hat damit in der Gesamtwertung die Führung genommen, nachdem er auch das In-Port-Rennen in Dublin gewonnen hatte.
Der Etappenverlauf zeigte wiederum, dass das Konzept der One-Design-Klasse gut funktioniert: Es gab diverse Führungswechsel, bis kurz vor dem Ziel lagen alle Boote in einem Abstand von teilweise nur 4 Seemeilen. Allerdings zeichnet sich auch ab, dass die "Spindrift"- und "Foncia"-Teams ihre Leistung sehr konstant bringen, während es ab der drittplatzierten "Groupe Edmond de Rothschild" von Sebastian Josse etwas an Kontinuität mangelt.
"Spindrift" segelte auf den rund 1100 Seemeilen von Irland nach Cascais einen Schnitt von 17,47 Knoten. Dort beginnt am Wochenende das nächste City-Race, bevor es am Montag auf die dritte Offshore-Etappe rund Portugal geht.