Sieben WM-Titel und nun der fünfte EM-Sieg: Karol Jablonski ist und bleibt das Maß der Dinge auf dem Eis. 135 Teilnehmer versuchten vergeblich, dem rasanten Deutsch-Polen die Krone abzujagen. Jablonskis Serie war einmal mehr fast makellos: 1, 1, 1, 2, (10), 1.
Die Europameisterschaft, die zunächst in Finnland stattfinden sollte, war am zweiten Tag aufgrund schlechter Bedingungen nach Polen verlegt worden. Die Starter mussten bei dieser Auflage extrem flexibel sein: Die ersten vier Wettfahrten wurden auf dem Niegocin-See in Masuren ausgetragen, die letzten beiden Rennen dann auf dem Siemianowk-See nahe der weißrussischen Grenze. Silber sicherte sich der amtierende Weltmeister Tomasz Zakrzewski. Dritter wurde Peter Hamrak aus Ungarn.
"Es war sicher eine der kompliziertesten Regatten, an denen ich je teilgenommen habe", sagte Jablonski nach seinem Titelgewinn. "Die Eisbedingungen waren sehr schwierig. Das Eis war mit einer acht bis zehn Zentimeter dicken Schneeschicht und teilweise noch viel höheren Schneewehen bedeckt. Segeln auf einem solchen Eis verlangt enorm viel Kraft. Ich bin natürlich nicht mehr der Jüngste, hatte außerdem mit einer Erkältung und Rückenschmerzen zu kämpfen. Doch meine jahrelange Erfahrung hat mir geholfen, den DN so zu trimmen, dass ich sehr schnell unterwegs war. Damit hatten andere Top-Segler so ihre Probleme."
Vor 28 Jahren hatte Karol Jablonski seine erste Silbermedaille bei einer Eissegel-Europameisterschaft gewonnen. Sieben WM-Titel folgten ebenso wie zwei Siege bei nordamerikanischen Meisterschaften und unzählige nationale Titel. Später stieg der gebürtige Pole mit deutschem Pass mit Siegen im Admiral's Cup und herausragenden Leistungen im America's Cup für das spanische Team Desafío Español in die Top-Liga der internationalen Segelprofis auf. Der Wechsel auf Riesenkatamarane im America's Cup bremste den Höhenflug Jablonskis abrupt aus. Seitdem ist der Vater von zwei Kindern wieder viel auf dem Eis, als Coach und mit kleineren Projekten im Einsatz. Über Pfingsten will er beim Match Race Germany vor Langenargen zu alter Duellstärke zurückfinden und das Publikum begeistern.