Die 49erFX-Seglerinnen Vicky Jurczok und Anika Lorenz haben die Weltcup-Regatta vor Genua am Karfreitag mit einem weinenden und einem lachenden Auge beendet. Als Gesamt-Zwölfte verpassten die Skiff-Seglerinnen vom Seglerhaus am Wannsee bei der von sehr leichten Winden geprägten Serie zwar den Einzug ins Medaillenrennen, dürfen aber mit ihrer Nominierung für die olympische Testregatta in diesem Sommer im japanischen Olympiarevier vor Enoshima rechnen. Die Berlinerinnen setzten sich mit ihrem Ergebnis in der zweiteiligen nationalen Ausscheidung gegen die Teamgefährtinnen und Rivalinnen Tina Lutz und Susann Beucke (Chiemsee Yacht Club/Hannoverscher Yacht-Club) durch, die beim Qualifikationsauftakt vor Mallorca noch zwei Plätze besser waren als Jurczok/Lorenz. Der knappe Vorsprung konnte das enttäuschende Genua-Ergebnis aber nicht kompensieren: In Italien fanden Lutz/Beucke nicht auf ihre Erfolgswelle, beendeten die Regatta als 27. nur in der Silberflotte.

Jesus Renedo / Sailing Energy Im Jahr vor ihrer Olympia-Premiere 2016 war ihnen das nicht gelungen, doch bei ihrer zweiten Olympia-Kampagne haben Vicky Jurczok und Anika Lorenz die Bedingungen zum Start bei der olympischen Testregatta erfüllt. "Das fühlt sich gut an und ist seglerisch wie mental wichtig für uns", sagte Vicky Jurczok in Genua
"Wir hatten uns die Top Fünf für die Weltcup-Regatta als Ziel gesetzt. Insofern sind wir ein wenig enttäuscht", sagte Vicky Jurczok. "Es ging in unserer Flotte sehr eng zu, und wir waren auch heute mehrfach in guten Positionen, hatten dann aber ein paarmal einfach auch ein bisschen Pech. Dass wir nun die Bedingungen zum Start bei der olympischen Testregatta in Japan erfüllt haben, freut uns natürlich riesig. Damals vor unserer Olympiateilnahme in Rio 2016 war uns das nicht gelungen. Die Teilnahme an den Pre-Olympics ist aber wichtig zur guten Vorbereitung auf Olympische Spiele, denn die Testregatta findet etwa im gleichen Zeitraum statt wie ein Jahr später die olympische Regatta. Nun können wir unsere Jahresplanung entsprechend vorantreiben."

Jesus Renedo / Sailing Energy Konnten in den flauen und einseitigen Bedingungen vor Genua nicht an die gute Form bei der Trofeo Princesa Sofía anknüpfen: Tina Lutz und Susann Beucke im 49erFX
"Schweinische Rennen", so Jurczok, habe es in Genua nicht gegeben. Doch die Winde seien durchweg sehr leicht gewesen. Die Rennen hatten in vier bis sechs, in seltenen Fällen auch einmal in acht Knoten Wind stattgefunden. Für viele Athleten ist die Serie deshalb vor allem zur Geduldsprobe geworden. Die Medaillenrennen in den Skiff-Klassen und im Nacra 17 sind für Samstag angesetzt. Alle anderen Disziplinen ermitteln ihre Sieger am Ostersonntag. Aus deutscher Sicht dürfte die Mehrheit der Teams das flaue Vergnügen schnell abhaken wollen. Für die Olympia-Kandidaten markierte diese Weltcup-Regatta ohnehin nur eine Standortbestimmung und eine aufgrund der durchweg schwachen Winde bedingt gute Trainingsmöglichkeit. In den meisten Olympia-Disziplinen werden die deutschen Teilnehmer an der Testregatta in Japan im Gegensatz zum 49erFX bei den erst noch anstehenden europäischen Titelkämpfen ermittelt. Die FX-Seglerinnen dagegen hatten sich aufgrund logistischer Erwägungen in Absprache mit der DSV-Sportdirektion und ihrem Trainer eine möglichst frühe Entscheidung gewünscht – und bekommen.