Geplant war das alles nicht. Doch als Paul Kohlhoff den Anruf der Organisatoren der Internationalen GC32-Meisterschaft im Oman erhielt, mussten er und seine Mitstreiter – gerade in verschiedenen Ländern segelnd – nicht lange überlegen. Und konnten es auch nicht. Sie hatten nur zwei Stunden Bedenkzeit.
68 Stunden vor dem ersten Startschuss hatten Kohlhoff, seine Brüder Max und Johann sowie Philip Kasüske und Moritz Burmester dann ihre Tickets in den Oman auf eigene Kosten gebucht, wenig später schon landeten sie im Sultanat und lernten den foilenden Katamaran kennen, auf dem sie seit heute gegen einige der besten ihrer Zunft antreten. Dafür müssen sie ebenso selbst zahlen wie für das bescheidene Apartment, von dem aus das Team zu Fuß etwa eine halbe Stunde zum Hafen geht. Sehen werden sie die Wohnung kaum, denn es warten 16-Stunden-Tage. Ein paar Stunden Training in leichten Winden mussten vor dem ersten Start genügen.
Schöne Impressionen von der Internationalen GC32 Meisterschaft im Oman

Jesús Renedo/GC32 Championship 2017 Das SVB Team Germany im Oman

Jesús Renedo/GC32 Championships Spitzenreiter nach dem ersten Tag: das Team Oman Air mit Steuermann Phil Robertson
Das junge SVB Team Germany macht sich keine Illusionen, im Kampf gegen namhafte Mannschaften wie Alinghi mit Ernesto Bertarelli, das Red Bull Sailing Team, das SAP Extreme Sailing Team oder Oman Air auf Anhieb um die Top-Plätze mitsegeln zu können. Doch die Chance zum Kräftemessen und einem hochkarätigen "Training" mit den Besten war zu gut, um sie zu verstreichen zu lassen. "Für uns ist es einfach die Riesenchance einer kompakten und hervorragenden Vorbereitung für den Red Bull Youth America's Cup", erklärt Paul Kohlhoff den überraschenden Einsatz seines Teams, das im Sommer vor Bermuda am Red Bull Youth America's Cup teilnehmen will.

Jesús Renedo/GC32 Championships Schweizer Duell zwischen Alinghi und Team Tilt
Spitzenreiter bei der GC32-Meisterschaft ist nach dem ersten Tag das Heimteam Oman Air mit dem neuseeländischen Steuermann und Matchrace-Weltmeister Phil Robertson, den nicht nur Match-Race-Germany-Fans als hochtalentierten, sympathischen und feiertauglichen Matchrace-Könner kennen. Dahinter folgen punktgleich auf den Plätzen zwei und drei das SAP Extreme Sailing Team mit dem Steuermann und Matchrace-Weltmeister Adam Minoprio aus Neuseeland und Alinghi mit dem Schweizer America's-Cup-Triumphator Ernesto Bertarelli und seinem Team. Insbesondere Robertson und Minoprio haben sich in der Vergangenheit viele spektakuläre Matchrace-Duelle geliefert. Nach den ersten fünf Rennen lag das SVB Team Germany in der Flotte der elf teilnehmenden Katamarane am Dienstagabend auf dem zehnten Platz.

Jesús Renedo/GC32 Championships Nach den ersten fünf Wettfahrten liegen die Österreicher auf Platz sechs: das Red Bull Sailing Team in Aktion
"Unsere Ergebnisse sehen vielleicht nicht so schick aus", so Kohlhoff, "aber wir haben ein paar super Starts gefahren. Noch fehlt es uns in der Seebrise an Geschwindigkeit beim Geradeausfahren. An Handling und Speed arbeiten wir. Die Lernkurve ist massiv." Fünf weitere Renntage bleiben den jungen deutschen Seglern noch, um ihre Bilanz, vor allem aber ihr Können mit Blick auf die Bermuda-Herausforderung zu verbessern. Es ist ein mutiger Einsatz der Deutschen, den Paul Kohlhoff aber lieber mit den Worten "Danke für die Chance" beschreiben möchte.
Hier geht es zu den Ergebnissen.