Manövrierverhalten und Anströmung
Durch die veränderte Stellung, Anströmung durch den Propellerschub und die geringe Länge der Blätter ist das Manövrierverhalten auf engem Raum mit Doppelruder deutlich schlechter, so die Vermutung. Das stimmt aber nur bedingt.
So verändern Doppelruder das Steuerverhalten bei Manövern
Wir haben die gängigen Manöver mit einer Dufour 310 und der SQ 25 (beide mit Doppelruder) gefahren und dabei eine erstaunliche Manövrierfreudigkeit festgestellt. Erstaunlich, weil bei einer Doppelruderanlage ein sehr wichtiger Effekt entfällt, die direkte Anströmung des Ruderblattes durch den Propellerstrahl. Diese macht bei Einzelblättern Drehimpulse aus dem Stand heraus möglich. Doch da es sich bei Yachten mit Doppelruder meist um moderne drehfreudige Konstruktionen mit Kurzkiel handelt, gleicht sich dieses Manko weitgehend aus. Mit beiden Yachten ließen sich schon bei geringer Fahrt ebenso enge Kreise fahren wie mit einem Einzelruder. Dennoch fehlt bei manchem Manöver der Anfangsimpuls, beispielsweise beim Ablegen längsseits mit einer außen am Heck nach achtern ausgebrachten Achterleine. Dieses Manöver klappt auf den meisten Yachten mit Einzelblatt erstaunlich gut. Mit einer Doppelruderanlage fehlt allerdings der wichtige Druck am Blatt.
Wer dieses Verhalten beachtet, bekommt aber auch damit kaum Probleme. Da also auch im Hafen keine gravierenden Nachteile durch eine Doppelruderanlage entstehen, ist ihr Einsatz im Fahrtenbereich nur eine Frage der genauen Definition des Anforderungsprofils und des Preises. Im Zweifelsfall opfert man etwas Geschwindigkeit zugunsten eines besseren Steuerverhaltens am Wind.
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