In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Rigg-Geometrie massiv geändert, mit vielen Vorteilen auf vielen Kursen. Hoch am Wind lassen sich die schlanken hohen Vorsegel eng schoten, und das Wenden erfordert wenig Aufwand; bei zunehmendem Wind muss erst einmal nur das Großsegel gerefft werden, mit entsprechend besserem Stand als eine zum Teil eingerollte Rollgenua. Der Mast rückte auf diversen Yachten sichtbar weiter nach vorn, was wiederum das nutzbare Volumen unter Deck vergrößerte.
Alles super also – solange man kein ausgesprochener Fan von tiefen Kursen und leichtem Wind ist. Dann nämlich fehlt es modernen Yachten an Segel-PS. Die kleine Fock fällt einfach wirkungslos hinter dem Groß zusammen, wenn es nicht mit mehr als 4 Beaufort weht. Die Antwort auf das zutage getretene Problem trägt den zunächst kryptisch anmutenden Namen Code Zero. Die Crew auf der "EF Language" zückt im Whitbread Race 1997 auf einmal den A0 – und verblüfft die Konkurrenz: ein Segel, das wie eine übergroße Masttopp-Genua aussieht, aber als Gennaker vermessen wird. Es ist ein Geniestreich, der mit dafür sorgt, dass das schwedische Team gewinnt.

YACHT/M.-S. Kreplin Ideal für flaue Sommertage: Mit einem Code Zero kommen auch schwere Tourenboote in Fahrt
Dank weiterentwickelten Laminaten und verbesserten Rollanlagen ist der Code Zero zu einem leicht bedienbaren Turbolader für moderne Fahrtenyachten geworden. Manche Segelmacherei geht sogar schon so weit, das Zusatzsegel als Amwind-Garderobe für Leichtwind anzubieten, so fest sind mittlerweile die Materialien.
Was man bei der Auswahl eines Code Zero beachten sollte, lesen Sie in der aktuellen YACHT. Heft 3/2016 ist ab dem 20. Januar am Kiosk erhältlich.