Die Voraussetzung für die Reise von Achim Reiz und Markus Kirch ist eine gewisse Leidensfähigkeit. Ihr altes stählernes Boot misst keine zehn Meter, die Temperaturen im winterlichen äußersten Norden Europas sind eisig, die ist See kabbelig, die Seekrankheit eine Plage. Und doch genießen die beiden Freunde beinah jeden Moment.
Das liegt erstens an ihrer Überzeugung, dass sie die schönsten Augenblicke dann erleben, wenn sie die Komfortzone verlassen. Und zweitens an ihrer anderen Leidenschaft, die sie bei bitterer Kälte ausleben: wandern und klettern. Auch das ist um diese Jahreszeit an der norwegischen Küste ein besonderes Abenteuer.
Reiz und Kirch überqueren nachts den Folgefonna-Gletscher, der eine atemberaubende Kulisse abgibt. Oder erklimmen den fast senkrecht abfallenden Preikestolen, der sich rund 650 Meter über den Lysefjord erhebt. An Orten wie diesen offenbart sich ihnen die ganze Wucht der grandiosen Natur. Dabei wäre diese bemerkenswerte Reise beinah schon vor der Abfahrt gescheitert. Denn nur im letzten Moment schafften es die beiden, ihr durchgerostetes Schiff in Rostock vor dem Sinken zu bewahren.