
Auf der Elbe
Wenn sich alle Segler verhielten wie Arthur Hausschildt – unter Hamburger Seglern als "Adsche" eine bekannte Größe –, dann wäre eine Ausstellung wie die Hanseboot vielleicht überflüssig. Denn seine Elb-H-Jolle "Herz-Jung", die der heute 89-Jährige sich Anfang der fünfziger Jahre bauen ließ, die segelt er heute noch.
Familiensache
Gut, mittlerweile sitzt Sohn Peter an der Pinne von H 300. Das Boot ist, wie Adsche betont, nicht mehr seine, sondern die "Hausschildt-Jolle". Aber seine Einstellung zum schwimmenden Untersatz, die ist geblieben. Segeln – Lieben – Bewahren. Und das wurde jetzt mit der gleichnamigen Plakette vor breitem Publikum anerkannt. Und zwar auf dem Stand des Freundeskreises Klassische Yachten, wo traditionell am Mittwoch Abend die Mitglieder zum Hanseboot-Treffen zusammenkommen.

Preisverleihung auf der Hanseboot 2013
Torsten Conradi, Präsident des Deutschen Boots- und Schiffbauer-Verbandes, hatte schon vor der Veranstaltung intensiv unter die Bodenbretter gelugt, Fallen und Strecker durch die Hände gleiten lassen und festgestellt, dass dieses Boot wohl mindestens so intensiv gesegelt würde wie es offensichtlich gepflegt wird.
Seit 60 Jahren im Intensiv-Einsatz
Und das seit 60 Jahren, wie Conradi in seiner Laudatio anerkennend bemerkt: "Im Winter 1952/1953 wurde die H 300 bei der Bootswerft Karl Feltz in Hamburg-Finkenwerder gebaut. Wurden die Elb-H-Jollen bis dahin auf kupfergenieteten Spanten gebaut, sind bei diesem Boot erstmals Messingschrauben eingesetzt worden," so der Fachmann. Besonders bemerkenswert sei, dass die Jolle seit ihrem Stapellauf bis zum heutigen Tage intensiv auf Regatten und ausgedehnten Fahrten bewegt wird: "Nicht nur über Regattaerfolge lässt sich berichten, sondern auch über bemerkenswertes Fahrtensegeln. So stehen z. B. der Törn rund Seeland, auf schwedischen Schären, Neuwerk sowieso oder die Oberelbe von Magdeburg nach Hamburg und Mecklenburgische Seen in den Logbüchern."
Älteres Exponat als die Hanseboot
Wohl selten hat dieser wunderschöne Preis – eine vom Hamburger Maler Hinnerk Bodendieck gestaltete Plakette – so gut zum Geehrten gepasst wie in diesem Jahr. Da ist die vom Laudator erstaunt zur Kenntnis gebrachte Pointe der Geschichte fast ein Randaspekt: die Tatsache nämlich, dass "Herz-Jung" schon im Jahr der Entstehung auf einer Hamburger Wassersportausstellung an der Binnenalster stand. Die Karriere als Exponat ist damit älter als die Hanseboot.