Andreas Fritsch
· 03.02.2019
Wir untersuchten Software, die Schiffsdaten und Grib-File-Wettervorhersagen in Kursvorschläge umwandeln. Was können günstige Apps? Der Bericht im PDF-Download
Beim Volvo Ocean Race und allen anderen Offshore-Regatten gehört der Onboard-Navigator mittlerweile zu den wichtigsten Crewmitgliedern. Er interpretiert mithilfe von Software die verfügbaren Wettermodelle professioneller Anbieter vor dem Hintergrund der eigenen Leistungsfähigkeit von Schiff und Crew und formuliert daraus die zu segelnde Route. Die führt längst nicht immer über den direkten Weg, denn um Flaute, Stürme oder hohen Seegang zu meiden, lohnen sich manchmal auch Umwege, um trotzdem früher oder eben sicherer am Ziel zu sein.
Für viele Fahrtensegler klingt das vielleicht nach etwas abgehobenem Regatta-Knowhow, doch selbst für sie haben Routing-Programme viel zu bieten, selbst wenn nicht gleich ein 300-Meilen-Schlag ansteht. Denn die Apps können auch bei Tagesschlägen helfen, Windlöcher zu meiden, anstehende Dreher richtig einzuplanen oder auch Effekte wie Abdeckungen oder Düsen zu umfahren. Sie steigern das Verständnis der Crew oder des Skippers für das Wettergeschehen und helfen, Unterschiede in Vorhersagemodellen zu verstehen.
Bislang war solche Software oft in Form kostspieliger Laptop-Versionen wie Adrena, Expedition oder ähnliches verfügbar; die Preise starteten ab etwa 500 Euro und können in ausgetüftelten Profi-Versionen mehrere tausend Euro betragen. Doch es gibt seit einigen Jahren auch etwas abgespeckte und für um die 50 Euro erhältliche Software-Lösungen für Tablets oder gar Smartphones, die einen weitaus günstigeren Einstieg in die Welt des Wetter-Routings ermöglichen, vor allem auch, ohne einen Laptop an Bord mitnehmen zu müssen.
Die YACHT hat zwei Apps, Squid Mobile und Sailgrib WR, während des Pitter 1000 Meilen Race ausprobiert und war von deren Performance und dem Nutzen für die Crew überrascht.