Carsten Kemmling
· 16.06.2004
Kieler Woche = 3 Millionen Besucher, 5000 Segler, 2000 Yachten, 420 Starts, 50 Nationen, 29 Klassen, 10 Bahnen, 9 Tage
Die Kieler Woche 2004 (19. bis 27. Juni) steht im Zeichen der Olympischen Ringe. Insgesamt 37 der 54 in Athen antretenden Segelnationen haben Aktive in Kiel am Start. 15 Medaillengewinner aus Sydney, sechs amtierende Welt- und vier amtierende Europameister unterstreichen das hohe Niveau.
Die komplette deutsche Nationalmannschaft, die nach Athen reisen wird, nimmt außerdem teil. Insgesamt werden 5000 Segler aus rund 50 Nationen an den Start gehen. Auf den 2000 Yachten absolvieren die Aktiven an neun Tagen auf den zehn Bahnen rund 420 Wettfahrten.
Von der Nachwuchsseglerin in der Europe bis zum routinierten Seesegler im Dickschiff, ob Behindertensegel-Weltmeister oder Olympiasieger, ob Skiff- oder Kielbootsegler, ob Kiter oder Windjammerparade — zur Kieler Woche drängt die Weltelite zum Stelldichein, und hier wird die gesamte Vielfalt des Segelsports in einer Woche präsentiert.
Die Masse (sie entspricht dem 12fachen Aufkommen der olympischen Segelwettkämpfe) und die Klasse der Kieler Woche sind weltweit einzigartig. „Wir möchten uns mit der 122. Kieler Woche für die Worlds 2007 in Kiel bewerben“, so Organisationsleiter Dieter Rümmeli (Kieler Yacht-Club) zum letzten großen Treffen der Weltelite vor den Olympischen Spielen (13. bis 29. August) in Athen (Griechenland).
"Viele Nationen beenden hier ihre Qualifikationen in verschiedenen Klassen", weiß Rümmeli um den Stellenwert der Veranstaltung. Nach der Kieler Woche bleiben noch sieben Tage, bevor die endgültigen Daten für die Bewerbung für die Worlds 2007 (WM aller elf olympischen Klassen) beim Welt-Seglerverband ISAF in Cowes (England) vorgelegt werden müssen. Nach dem Aus für Rostock, Pusan (Korea) und Halifax (Kanada) kommt es zu einem rein europäischen Wettbewerb. Neben Kiel bewerben sich Cadiz (Spanien), Cascais (Portugal) und Medemblik (Niederlande) um die Worlds.
Neben dem olympischen Teil der Kieler Woche (23. bis 27. Juni), in den auch die Behindertenklasse 2.4mr integriert ist, bilden der internationale Teil (19. bis 22. Juni) mit 17 Klassen und der Offshore-Bereich mit rund 260 Yachten und der IMS-600-Europameisterschaft die sportlichen Höhepunkte.
Internationaler Teil (19. bis 22. Juni)
Die erste Hälfte der Kieler Woche (19. bis 22. Juni) gehört seit Jahren den internationalen Klassen (insgesamt 16). Rotationsklasse ist in diesem Jahr die Bénéteau 25. Neu aufgenommen wurde die Trendsportart Kiten, die vor Laboe präsentiert wird. Kitesurfen ist eine noch junge Wassersportart, bei der sich der Sportler mittels eines überdimensionalen "Lenkdrachens" (5 bis 20 Quadratmeter groß) in der Hand und eines Wakeboard-ähnlichen Brettes (110—180 cm lang) unter den Füßen übers Wasser ziehen lässt.
Olympischer Teil (23. bis 27. Juni)
Für die gesamte Nationalmannschaft des Deutschen Segler-Verbandes (DSV) ist Kiel ein Pflichttermin. Hier kommt es zum letzten internationalen Vergleich. Nachdem die Offenen Griechischen Meisterschaften (8. bis 12. Juli), die zunächst parallel zur Kieler Woche angesetzt waren, auf Intervention der Kieler-Woche-Veranstalter, des DSV und vieler weiterer Verbände verschoben worden sind, wurde der Weg nach Kiel auch für diejenigen frei, die natürlich gern das olympische Revier testen möchten. Und wer vor Kiel besteht, hat auch vor Athen seine Chancen.
Ob Robert Scheidt (Brasilien/siebenfacher Laser-Weltmeister), die amerikanischen Starboot-Asse Marc Reynolds/Magnus Liljedahl oder die gesamte deutsche Nationalmannschaft — sie alle nutzen die Kieler Woche zum internationalen Kräftemessen. Jochen Schümann wird in Kiel seine Schützlinge beobachten. Der 49-Jährige (dreimaliger Olympiasieger und mit Alinghi Americas-Cup-Sieger) ist DSV-Teamchef in Athen und nutzt die Chance in Kiel, seine Crews im Kampf mit der Weltelite zu sehen.
Seebahnen (19. bis 27. Juni)
Auf den Seebahnen (19. bis 27. Juni) werden rund 260 Boote erwartet. Aufgewertet werden die Seebahn-Regatten durch die Europameisterschaft der IMS 600. "Es ist schön und wichtig, dass auf der Ostsee wieder ein hochrangiges Event im Seesegeln stattfindet", kommentiert es Thomas Brügge (Kiel), der mit seiner "Extasy" nach der zweiten Deutschen IMS-Meisterschaft nun nach einem Europatitel greift.
Ein Wiedersehen gibt es mit der "illbruck" (Round-the-World-Race-Sieger 2002) und der "SEB". Die VO-60-Yachten machen von Donnerstag bis Samstag in Kiel Zwischenstation, bevor es zurück nach Gotland (Schweden) geht. Das Classic Race am ersten Samstag (19. Juni), die Kutterrennen in der Woche und die Windjammerparade am zweiten Samstag (26. Juni) runden die Segelvielfalt ab.
Besucher an Land und auf dem Wasser
Rund drei Millionen Besucher erwartet Kiel auch 2004. Das gesamte Fördeufer sowie zahlreiche Begleitboote (rund 10.000 Masten sind an der Kieler Förde zur Kieler Woche zu zählen) bieten viele verschiedene Möglichkeiten, Segeln live zu erleben. Dank des Presenters BMW gelangt der Sport auch direkt in die Stadt. Mit einem originalen Americas-Cupper (USA 61) wird der neue Kieler Bootshafen in der Innenstadt zu einem Magneten für Segelfans und solche, die es werden wollen.
Daneben wird die Kieler Woche von rund 300 Journalisten von fünf Kontinenten begleitet und über Print, Rundfunk, TV und Internet in die ganze Welt transportiert.
Partner und Sponsoren
Neben Presenter BMW ist die HSH Nordbank neuer Sport- und Kulturpartner der Kieler Woche. Mit ihrem Race-Repair-Service bietet die HSH Nordbank auf einigen Bahnen Reparaturservice direkt auf dem Wasser. Der Segelsportpartner boot Düsseldorf und die Sponsoren Helly Hansen, Anthros, Ascaion, Comparex, Corum, Deutsche Telekom, Holsten Brauerei, Hugo Hamann, International Farbenwerke, Lankhorst/Hohorst, Nordac/Company of Capgemini, Olympus Deutschland, San Pellegrino, Segler-Zeitung und Simrad ermöglichen erst eine Großveranstaltung dieser Dimension.
Termine:
Kieler Woche 2004 (19. bis 27. Juni).
Teil 1: Internationale Klassen (19. bis 22. Juni):
505er, Drachen, H-Boot, Flying Dutchman, Folkeboot, Kielzugvogel, Laser Radial, 420er, OK-Jolle, Pirat, Contender, Europe M, Hobie 16, J24, Bénéteau 25, Kiten.
Erster Start: Samstag, 19. Juni um 14 Uhr. Letzte Startmöglichkeit: Dienstag, 22. Juni, 14 Uhr.
Teil 2: Olympische Klassen (23. bis 27. Juni):
Yngling W, 49er, 470er W+M, Laser, Europe W, Finn Dinghy, Tornado, Mistral W+M, Starboot, Paralympische Klasse 2.4mR.
Erster Start: Mittwoch, 23. Juni, 14 Uhr. Letzte Startmöglichkeit: Sonntag, 27. Juni, um 14 Uhr.
Seebahnen: 19. bis 27. Juni.
IMS 600-EM, 21. bis 26. Juni.